AKIHITO TSUKUSHI – Made in Abyss Band 1

Wir haben Post mit tollen Rezensionsexemplaren vom neuen, deutschen, auf Manga spezialisierten Verlag altraverse bekommen, in deren Sortiment man Titel, wie “Goblin Slayer“, dessen Anime-Adaption gerade heiß von den Fans erwartet wird, “Bis Deine Knochen Verrotten“ (ein Titel, der mich nicht nur aufgrund des wohlklingenden Titels anlockt ^^) oder auch “Meine Wiedergeburt Als Schleim In Einer Anderen Welt“, was ich als großer Schleim-Fan (z.B. aus der Videospielreihe “Dragon Quest“) von der Idee her schon mal besonders witzig finde, entdecken kann.

Heute betrachten wir allerdings zunächst einmal den nicht minder auffälligen Titel “Made In Abyss“ von Akihito Tsukushi, der gleich mal durch eine vorbildliche Veröffentlichung, mitsamt für Mangas ziemlich großem Format und sogar einem beiliegenden Extra, positiv auffällt. Wie sich der Inhalt der neuen und unlängst auch sehr erfolgreich als Anime-Serie umgesetzten Manga Reihe bei uns im Test schlägt, erfahrt ihr sogleich in den folgenden Zeilen:

Handlung

Die gesamte Welt der kleinen Riko dreht sich um die verborgenen Welten innerhalb des gigantischen Abgrunds, der sich direkt vor ihrer Haustür befindet. Das liegt zum einen daran, dass das Waisenhaus, in dem sich Riko und ihre Freunde befinden, sämtliche Waisenkinder zu sog. Höhlentauchern ausbildet, die die noch weitestgehend unerforschten Welten des Abgrunds erkunden und die sich darin befindlichen Artefakte von zum Teil enormen Wert, zurück an die Oberfläche bringen. Der andere Grund, warum es Riko in den Abgrund zieht, ist der Umstand, dass ihre eigene Mutter, eine wahre Legende unter den Höhlentauchern, tief in den unteren Ebenen des Abgrunds verschollen ist, und Riko als eine von wenigen immer noch glaubt, dass ihre Mutter dort unten, fernab jeglicher Zivilisation und unter unvorstellbaren Gefahren, am Leben sei. Also bereitet Riko alles vor, um ihr Freunden für immer Lebewohl zu sagen und sich in den Abgrund zu begeben, was sich allerdings als deutlich schwieriger herausstellen sollte, als es die etwas naive, junge Dame zunächst angenommen hatte…

Ein Universum in der Tiefe

Akihito Tsukushi`s “Made In Abyss“ entführt den Leser in eine vollkommen neues Universum, das sich rund um die unerforschten und gefährlichen Welten des gigantischen Abgrunds dreht, um dessen Krater sich eine ganz Stadt gebildet hat, deren Bewohner sich auf die Erkundung dieser versteckten Welt spezialisiert haben. Geschäfte, die Ausrüstung für die todesmutigen Höhlenforscher, die sich in unterschiedliche Kategorien, je nach Erfahrungsgrad einteilen, bereithalten oder Krämer, die die gefundenen Schätze zu Bargeld machen, rund um das Phänomen des Abgrunds (auf Englisch “Abyss“) haben sich im Laufe der Jahre allerlei Geschäftsmodelle gebildet. So wundert es auch kaum, dass die vielen Waisenkinder der Stadt, viele davon eben Nachkommen der diversen im Abgrund verunglückten Höhlentaucher, ebenfalls zu zukünftigen Erforschern des Abgrunds ausgebildet werden, was schlussendlich auch die Unkosten der Kinderversorgung und Ausbildung deckt… Nein, ihr seht also schon, “Made In Abyss“ ist trotz kindlichem Chibi-Look keine kindgerechte Story, sondern - und da lohnt auch ein Blick auf die Altersempfehlung ab 16 Jahren - scheut sich auch nicht davor ernstere Szenarien zu kreieren. Dazu passen auch die Gründe, warum so viele Höhlentaucher den Abgrund nicht mehr lebendig verlassen, denn neben den puren, elementaren Gefahren des Abstiegs und den zahlreichen vor Ort zu findenden Gefahrenquellen, die von Bestien von zum Teil gigantischen Ausmaßen bis hin zu Fallen antiker Zivilisationen reichen, existiert in “Made In Abyss“ auch ein mysteriöses Phänomen, genannt “Fluch des Abyss“, dass es Höhlentauchern, die bis in die unteren Ebenen des Abgrunds vorgedrungen sind, erschwert oder gar unmöglich macht, diesen je wieder zu verlassen. Dieser “Fluch“, der an die Schwierigkeiten von Tauchern erinnert, die bei zu schnellem Auftauchen aus großen Tiefen ebenfalls schwerwiegende Probleme aufgrund sich bildender Gasblasen im Inneren des Körpers bekommen können, führt in Extremfällen gar zum Tod des Höhlenforschers. Allerdings ist die Aussicht auf reiche Beute, die sich mit der Tiefe des Abyss vergrößert, Grund genug für viele Abenteurer ihr Leben zu riskieren…

“Made In Abyss“ wurde 2017 zusätzlich als Anime Serie umgesetzt. Der Anime ist bei uns erst vor kurzem bei Universum Anime erschienen.

Zeichnungen

Akihito Tsukushi hat sich mit seinem ersten Manga-Großprojekt “Made In Abyss“ gleich einen festen Platz im, Herzen zahlreicher Otakus gesichert, was neben dem innovativen Szenario seiner noch relativ jungen Reihe auch an der einmaligen graphischen Ausgestaltung liegt. Der Japaner, der auch schon reichlich Erfahrung im Bereich des graphischen Designs bei Videospielen sammelte, benutzt nämlich einen für Manga-Veröffentlichungen sehr untypischen Zeichenstil, mit klaren Konturen und leicht verwaschener Kolorierung, die stark an Arbeiten mit Aquarellfarben erinnert. Diese Technik beschert einem in Form einer Manga Veröffentlichung neben Vorteilen, wie einem unverbrauchten Look und der Möglichkeit eine dichte Atmosphäre zu erschaffen aber auch den Nachteil, dass im Schwarz-Weiß-Manga Bilder immer mal wieder ein wenig schwer zu erkennen sind, gerade wenn viel Farbe auf wenig Raum eingesetzt wurde. Zum Glück unterstützt aber das in diesem Fall eingesetzte, für Mangas übergroße Format, diese Zeichenmethode.

Die kleine Riko bereitet sich auf den lebensgefährlichen Abstieg in die geheimnisvollen Welten des Abgrunds vor.

Veröffentlichung

“Made In Abyss Band 1“ erscheint beim Verlag altraverse, in einem für Mangas angenehm großen Format (Höhe: ca. 21,0 cm; Breite: ca. 14,8 cm) im Softcover mit Klappenbroschur. Die 168 Seiten des Werkes weisen ein gute Druck- sowie eine mittelmäßige Papierqualität auf. Die ersten fünf Seiten des Manga sind in Farbe. Auch das gesamte, generelle mediengestalterische Design der Veröffentlichung ist sehr ansprechend. Der Veröffentlichung liegt ein Extra in Form einer Karte des Abyss bei, auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein Poster mit tollem Motiv. 

Eine absolut vorbildliche, weil außergewöhnlich lange und hervorragend präsentierte, Leseprobe findet ihr auf der Produktseite von altraverse.

Fazit

“Made In Abyss Band 1“ überzeugt dank tollen Zeichnungen und einem innovativen Szenario, hinterlässt bei mir im Auftakt allerdings noch viele Fragezeichen. So bin ich zum Beispiel gespannt, welche Charaktere im Verlauf der Handlung noch auftauchen werden und wie sich die Handlung in dieser vollkommen frei ausgestaltbaren Umgebung des Abgrunds entwickeln wird. Mehr noch bin ich allerdings auf die Gründe der ziemlich hohen Altersempfehlung gespannt, von denen ich allerdings dank eines kurzen Blicks auf die Inhalte der Folgebände schon ein paar kleine Eindrücke gewonnen habe und die möglicherweise für mich die Wendung von einer bereits guten zu einer - dank extrem intensiver Atmosphäre - sehr guten Veröffentlichung darstellt.

Verlag/ Label: altraverse
Autor: Akihito Tsukushi
Veröffentlichung: 21.06.2018
Seitenzahl: 168
ISBN: 978-3-96358-027-7
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Webseite: https://altraverse.de/manga/made-in-abyss/25/made-in-abyss-band-01?c=9
Webseite 2: Amazon
Webseite 3: http://doorbeetle.sakura.ne.jp
Copyright Artikelbild: Altraverse GmbH; Akihito Tsukushi/ TAKE SHOBO
Copyright andere Bilder:Altraverse GmbH; Akihito Tsukushi/ TAKE SHOBO

  • 7/10
    Handlung - 7/10
  • 8/10
    Intensität und Atmosphäre - 8/10
  • 8/10
    Graphische Ausarbeitung - 8/10
  • 7/10
    Charaktere - 7/10
  • 8/10
    Innovation - 8/10
  • 9/10
    Druckqualität und Haptik - 9/10
7.8/10

Kommentare sind deaktiviert.