Neues Material gibt es auch wieder von Desiderii Marginis, wobei dieses bekannte Dark Ambient Projekt in seiner Vergangenheit einige Klassiker publiziert hat. Die Betitelung des Werkes "Vita Arkivet" ist dem Schwedischen entnommen, lässt sich als "The White Archive" oder "Das Lebensarchiv" übersetzen, und ist ein offizielles Dokument, das Einzelheiten zu Bestattungsarrangements enthält. Fakt ist, das einzig Sichere im Leben ist der unumgängliche Tod, unser Ableben. Aber was hinterlassen wir eigentlich? Wenn man sich intensiver damit auseinandersetzt, so wird schnell klar, jedes Leben ist nur ein winziges Etwas, entbehrlich für die Einen, zum Mythos wachsend für Andere. Der Musiker Johan Levin geht dabei aber vielmehr der Frage nach, was eigentlich bei der Loslösung des Lebens passiert, wofür wir fünf längere Kompositionen vorgesetzt bekommen, mit denen Freunde des Schweden schnell warm werden dürften. Das atmosphärisch innegehende "Passing Bell" bietet zum Beispiel Anleihen zu Raison D'etre und "The Scattering" punktet mit markantem Aufbau, welcher auf ungewohnt aufrüttelnder Melodiegebung beruht. "Vertigo" und "Capsule" sind hingegen ehr unauffällig, "Eulogy" dafür wiederum von einem sehr angenehmen Charakter geprägt.
"Vita Arkivet" bietet also durchaus so einiges, vermag mich aber nicht in einen derartigen Zustand des Träumens zu versetzen, wie es die beiden unerreichten Erstwerke schafften. Aber Johan Levin hatte bereits sehr früh seinen Weg mit Desiderii Marginis gefunden, zeigt auch hier interessante Momente der Innigkeit auf, hat aber atmosphärisch gesehen noch etwas Luft. Wer mit den letzten Werken zufrieden war, der wird auch in dieser Sache voll auf seine Kosten kommen.
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7.5/10