Die Kinder Luzifers

Schon immer war ich extrem fasziniert von allem, was mit Magie und Okkultem zusammenhängt, was niemanden, der regelmäßig Raben Report liest, jetzt groß verwundern sollte. 😊 Einen immens wichtigen Bereich übernehmen hier natürlich die Bücher, als wertvoller Quell von Information und Inspiration, von denen es in diesen Bereichen mittlerweile unzählige gibt, wobei die Qualität je nach Werk aber auch gewaltig schwankt. Besondere Faszination üben vor allem historische Dokumente aus, manche davon - man bedenke nur Werke, wie das gruselige Necronomicon oder das verrufene Grand Grimoire - umgibt ein regelrechter Nimbus voll Sagen und Legenden.

Heute werfen wir einen Blick in eines dieser ominösen Werke, genau genommen das Dictionnaire Infernal von J. Collin de Plancy, welches beim Verlag Second Sight Books in Form von neu zusammengestellten Auszügen unter dem verheißungsvollen Titel “Die Kinder Luzifers“ erschienen ist. Begeben wir uns also auf eine längst überfällige Reise, tief in die dunkelsten Sphären der Hölle und lernen ihre faszinierenden Bewohner kennen:

Inhalt

Nach einer kurzen Einführung der Herausgeberin und Verlagseigentümerin von Second Sight Books, Ingrid Meyer, und einem Vorwort von Jacques Albin Simon Collin de Plancy, dem Autor des Dictionnaire Infernal (bei diesem Vorwort handelt es sich um einen Auszug aus der Veröffentlichung des Dictionnaire Infernal aus dem Jahr 1845) treffen wir in “Die Kinder Luzifers“ zunächst auf das Dämonenlexicon, welches vom Umfang etwas mehr als die Hälfte des Buches ausmacht. In dieser alphabethisch geordneten Aufzählung erwarten uns verschiedenste Dämonen, Götter und böse Geister, die sich aus den unterschiedlichsten Kulturen rekrutieren. Ich kenne Aufzählungen dieser Art auch aus anderen Lexika, mal historisch, mal aus jüngeren Zeiten, und auch diese leiden gerne mal unter einem fehlenden Konzept. Aber hier Ordnung in die infernalen Heerscharen und anderen überirdischen Wesenheiten zu bringen war ohnehin nicht J. Collin de Plancy`s Intention, der hier u.a. aus Quellen, wie der “Ars Goetia“, auch bekannt als “Der Kleine Schlüssel Salomons“, eine Auflistung von Wesenheiten, bestehend vorrangig aus Dämonen der jüdisch-christlichen Mythologie, des Hinduismus, der Griechischen Mythologie, der Nordischen Mythologie sowie verschiedenen alten Religionen des Nahen Ostens, erstellte. So finden sich hier z.B. der persische Ahriman, ein Dämon aus der Finsternis, der rabengestaltige Malphas, der nordische Donnergott Thor, der nachtaktive Dämon Yan-Gant-y-an oder auch den Höllenhund Zerberus, der hier sowohl als griechisch-ägyptischer Höllenhund, als auch der deutlich weniger bekannte Dämon, der im Frankreich des 16. Jahrhunderts einen Pakt mit einer Hexe schloss, aufgelistet wird.

Der zweite, große Bereich von “Die Kinder Luzifers“ besteht aus 18 sog. höllischen Legenden, die genauso, wie das Dämonenlexikon Bestandteile des Dictionnaire Infernal darstellen. Diese 18 Kurzgeschichten, die mal Geistergeschichte, mal Folklore, mal Märchen und allesamt von historischem Charakter (auch was die zum Teil eher für heutige Gewohnheiten “schwierige“ Art der Erzählung angeht) sind, künden allesamt von übernatürlichen Begebenheiten. So begegnen uns hier Hexen, Kobolde und Riesen, aber auch detaillierte Beschreibungen von Dämonenanrufungen und den Folgen eines Paktes mit diesen übersinnlichen Kreaturen.

An Abschluss von “Die Kinder Luzifers“ bildet das Nachwort von Frater Oriphiel, einem Experten für Okkultismus, der hier kurz auf die Bedeutung dieser Schriften und den darin erwähnten magischen Inhalten in unserer heutigen Zeit, eingeht.

Das Dictionare Infernal

Zunächst sei erwähnt, dass “Die Kinder Luzifers“ kein Nachdruck des Dictionary Infernal darstellt, sondern lediglich einen Teil der Inhalte des Werkes aus dem 19. Jahrhundert enthält.

Das Dictionnaire Infernal von J. Collin de Plancy erschien ursprünglich im Jahre 1818. Der Buchdrucker und Autor J. Collin de Plancy sammelte hierzu unterschiedlichste Informationen aus diversen Quellen, von denen allen voran Johann Weyer`s Werk “De Preastigis Daemonum“ bzw. dessen Anhang “De Peudomonarchia Daemonum“ zu nennen ist, welches seine Inhalte wiederum aus der “Goetia“ bezog.

Das Dictionnaire Infernal ist allerdings weniger als Magie- oder Zauberbuch anzusehen, vielmehr verstand J. Collin de Plancy sein Werk als Sammlung historischer Sagen, Geschichten und mythologisch-religiösem Wissen, ganz ähnlich, wie es z.B. die Gebrüder Grimm mit den an sie getragenen Überlieferungen taten, die wir heute noch als die zahlreichen weltbekannten Märchen kennen und lieben.

Wahre Glanzstücke dieser Veröffentlichung stellen die prachtvollen Kupferstiche, die 70, der 72 in der Goetia aufgeführten Dämonen auf fantasievolle Weise darstellen, welche von Luis Pascal Breton für die sechste Auflage des Dictionnaire Infernal angefertigt wurden, dar. Diese meisterlich angefertigten Kupferstiche zeigen fantasievolle Wesenheiten, wundersame Mischungen aus Tier/-en und Mensch, zum Teil reitend auf wundersamen und/oder furchterregenden Bestien und hauchen diesen Dämonenbeschreibungen wahrhaftig Leben ein (was das Buch auch sehr interessant für Kreaturendesigner macht!).

Das Bild auf der linken Seite zeigt den Dämon Andras, der die Gestalt eines Engels mit dem Kopf eines Waldkauzes aufweist und auf einem schwarzen Wolf reitet.

Was im Dictionnaire Infernal nicht enthalten ist, “Die Kinder Luzifers“ aber direkt aus dessen Vorlage, der Goetia, zusätzlich enthält, sind die einzelnen Dämonensiegel der jeweiligen Wesenheit, mit denen ein Magier in der Lage ist mit diesen Kontakt aufzunehmen.

Das Dictionnaire Infernal diente übrigens auch als Inspirationsquelle für Arthuro Pérez Revertes` Buch “Der Club Dumas“, welches wiederum mit einem grandiosen Johnny Depp in der Hautrolle unter dem Titel “Die Neun Pforten“ (1999) verfilmt wurde. 

Veröffentlichung

“Die Kinder Luzifers“ erscheint beim Verlag Second Sight Books als Hardcover Buch (Format: Höhe: ca. 21,6 cm; Breite: ca. 15,3 cm) mit schwarzem Lesebändchen. Die 214 Seiten des Werkes weisen eine mittelmäßige Druck- sowie eine gute Papierqualiät auf. Leider befinden sich im Buch vereinzelt kleinere Druckfehler, wie Tinte, die auf der gegenüberliegenden Seite Flecken hinterlassen hat, sowie weiße, kratzerartige Bildfehler.

Das Buch erhaltet ihr direkt auf der Homepage von Second Sight Books.

Fazit

Auch wenn “Die Kinder Luzifers“ kein vollständiger Nachdruck des legendären Dictionnaire Infernal ist, bietet das Werk gerade für Neueinsteiger im Bereich des Okkultismus wahnsinnig viel Inspiration. Vor für den Bereich der Dämonologie und historischer Überlieferungen, in denen übernatürliche Wesen und deren Kontakt mit dem Menschen im Vordergrund stehen, empfiehlt sich das Buch durchaus. Meine absoluten Highlights in “Die Kinder Luzifers“ stellen aber die insgesamt 70 Kupferstiche von Luis Pascal Breton dar, die die Fürsten der Finsternis in ihrer vollsten Pracht zeigen.

Eine tolle Buchvorschau findet ihr in diesem YouTube Video, in dem Second Sight Books Herausgeberin Ingrid Meyer Euch das Buch kurz vorstellt.

Und in diesem zweiten Video liest Euch Ingrid Meyer mit “Die Hexe von Berkely“ eine der insgesamt 18 in “Die Kinder Luzifers“ aufgeführten höllischen Legenden vor:

Kinder Luzifers Daemonenlexikon Teil 2 NEU

Verlag/ Label: Second Sight Books
Autor: J. Collin de Plancy; Herausgeberin: Ingrid Meyer
Veröffentlichung: 29.05.2014
Seitenzahl: 214
ISBN: 978-3935684088
Altersfreigabe: unbekannt
Webseite: https://second-sight-books.com/index.php?route=product/product&product_id=800
Webseite 2: Amazon
Webseite 3: https://www.youtube.com/channel/UCxyr8bRGCDmxQih-NGNmpYQ
Copyright Artikelbild: Verlag Second Sight Books, Berlin
Copyright andere Bilder: Verlag Second Sight Books, Berlin

8/10

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