INSIDE artzine #20 – Best of 25 years of scum

Das Underground-Kunst Magazin “INSIDE artzine“ setzt seiner langjährigen Geschichte mit der 20. Ausgabe ein Denkmal und erscheint erstmalig als schicke Hardcover-Jubiläumsausgabe, die einen Rückblick auf 25 Jahre Gesellschaftskritik, Kunstfertigkeit, Individualität und nicht zuletzt auch eine Menge sicken Shit wirft, für die das Magazin nun mal berüchtigt ist. Während ein Blick auf unsere Rezension der vorherigen Ausgabe, “INSIDE artzine“ #19, definitiv auch lohnt, wenden wir uns in diesem Artikel der unverwechselbaren und eigenwilligen Jubiläumsausgabe zu:

Das “INSIDE artzine“-Magazin

“INSIDE artzine“, das Magazin des Artscum Blogs, erscheint seit 1993 in unregelmäßigen Abständen und beleuchtete in seiner langjährigen Geschichte bereits zahlreiche, sowohl bekannte als auch bisher weniger bekannte, alternative Künstler aus aller Welt, darunter auch Größen, wie den "“ALIEN“-Erfinder" H. R. Giger, Kris Kuksi, der mit seinen ultrafiligranen Mammutwerken längst internationalen Ruhm erntete oder auch Rocker und Künstler Chris Mars (https://www.chrismarspublishing.com), dessen groteske Schreckenswelten unter anderem von psychischen Krankheiten inspiriert wurden. Das etwa alle 1-2 Jahre erscheinende Papermagazin erscheint in englischer Sprache und widmet sich gerne auch mal kritisch der aktuellen, politischen Situation, Hauptaugenmerk liegt aber auf der Vorstellung unterschiedlichster gesellschaftskritischer, grotesker, schwarzer und/oder schwer verdaulicher Kunst, von all den wunderbaren Kreativen rund um den ganzen Globus.

Inhalt “INSIDE artzine #20“

Ausgabe Nr. 20, zum 25. Jubiläum des Magazins, wurde vom Herausgeber Jenz Dieckmann als “Best Of“ des “INSIDE artzine“ bzw. des Artscum Blogs konzipiert und umfasst ausgewählte Highlights der früheren Ausgaben. “INSIDE artzine #20 - Best Of 25 Years Of Scum" erscheint im Gegensatz zur regulären Ausgabe als hochwertiges Hardcover Artbook und punktet auch dieses Mal mit einer gelungenen Auswahl unterschiedlichster Werke verschiedener Underground-Künstler. Ich möchte euch im Folgenden eine Auswahl meiner persönlichen Highlights vorstellen, eine Komplettübersicht aller in der Jubiläumsausgabe enthaltenen Künstler und Autoren findet ihr auf der Produktseite im Shop vom Artscum Blog (https://artscum.org/category/inside-artzine/print-magazine/).

Schon das Werk auf der ersten Seite, des Indonesischen Künstlers Sigied Himawan Yudhanto (https://www.deviantart.com/cranenoir), dass eine randalierende Gang mit blanken Schädeln im stimmigen Schwarz/Weiß zeigt, muss einfach an dieser Stelle, aufgrund seines gelungenen Styles, Erwähnung finden.

Bild 1: Ich würde mir das Bild von Sigied Himawan Yudhanto (rechte Seite), in entsprechender Größe, sofort in die Wohnung hängen!

Noch gruseligere Gestalten tummeln sich allerdings auf Patrick Byers` (https://za.pinterest.com/patrick_byers/) digitaler Collage, auf der er die höllischen Heerscharen entfesselt. Richtig höllisch, wenn auch mehr in Richtung Hieronymus Bosch, geht es auf Michael Hutters (http://www.kunstkrake.de) Triptychon zu. Der deutsche Künstler ist mir schon vor einiger Zeit, dank seiner beeindruckenden Werke,  aufgefallen und wird hier auf unserer Seite bestimmt noch öfter Erwähnung finden. Richtig abgefahren ist auch Jon Paynes (http://www.paynesculptures.com/fleshlettes.html) Figur einer zahnbehafteten Zunge, wird in Sachen Realismus und Ekelfaktor von Evan Campbells (https://www.deviantart.com/evancampbell) saftig angerichtetem, menschenähnlichen Etwas auf einer wunderschön dekorierten Tafel, noch getoppt.

Während sich gleich mehrere in “INSIDE artzine #20 - Best Of 25 Years Of Scum" beleuchtete Künstler H. P. Lovecrafts Cthulhu Mythos widmen, bleiben auch Trevor Browns (https://www.trevorbrownonline.com) und Kamerians (https://kamerian.tumblr.com) frivole Manga-Werke im Gedächtnis. Als Frau (wobei, Moment mal, auch als Mann! 😉) hätte ich definitiv Angst mal auf einem der Kunstwerke von Killian Skarr zu landen. oO Ich habe mir gerade auch das Live-Performance Video auf seiner Webseite (https://www.killianskarr.com) angesehen und muss sagen, dass der Mann auch eine gute Wahl gewesen wäre, um die fiese Todsünde aus dem Film “Sieben“ (1995) zu designen… Alle unter 18 bleiben dieser Seite aber bitte fern, ich habe euch gewarnt!

Die “Größen“ der Welt herrlich grotesk in Szene gesetzt hat in “INSIDE artzine“ #20 der Künstler Philipp Kremer (http://phillipkremer.tumblr.com/) aus den USA, den Preis für die unheimlichsten Werke verleihe ich hingegen an die mumifizierten Kreaturen von Joachim Luetke (http://www.luetke.com) und dem bedauernswerten Kerl aus der Hand von meinem Favorite -Sicko Olivier de Sagazan (http://olivierdesagazan.com), der als einer von wenigen wirklich in den Abgrund gesehen hat, von dem der gute Nitsche sprach.

Bild 2: Cthulhoide Schrecken sind ein wiederkehrendes Thema in “INSIDE artzine“ und werden selbstverständlich auch in dieser Jubiläumsausgabe beleuchtet. Bei zu langer Betrachtung droht allerdings der Verlust des Verstandes…

Umrandet werden die verschiedenen Werke von Texten, Interviews und Gedichten verschiedener Autoren, darunter auch “INSIDE artzine“-Herausgeber und Schöpfer des Artscum Blogs Jenz Dieckmann. Einen Eindruck von Jenz` Schriftwerken bekommt ihr auch in meinem Review zu seinem, im letzten Jahr erscheinen, Buch “Die Totale Verkommenheit (Und Andere Miniaturen Des Täglichen Defekts)“

Trotz zahlreicher gelungener Elemente, wie der hochwertigen Veröffentlichung, gelungener Gestaltung und einer guten Auswahl unterschiedlicher Künstler und Kunstwerke, gibt es zum “INSIDE artzine“ #20 aber auch ein wenig Kritik anzumerken. Trotz 88 Seiten Umfang, welcher den üblichen Umfang des Magazins toppt, finde ich den gezeigten Kontent leider noch ein wenig zu schmal, hier hätte ich mir einfach ein paar Seiten mehr gewünscht. Vereinzelt wurden auch größere Abbildungen, die sich über eine Doppelseite ziehen, ungünstig platziert, so dass bestimmte Details im Seitenübergang nur schwer erkennbar sind. Das betrifft zum Glück aber nur wenige der Abbildungen.

Für weitere Eindrücke zu “INSIDE artzine #20 - Best Of 25 Years Of Scum" empfehle ich euch auch den offiziellen Trailer (Jenz, bist du das, der da in das Artbook kotzt? ^^):

INSIDE artzine #20 - International Artscum Magazine

Zum 25. Jubiläum vom “INSIDE artzine“ fand diesen Sommer übrigens auch in der berüchtigten Vanilla Gallery in Tokyo eine Ausstellung statt, in der nicht nur der Jubiläumsband “INSIDE artzine #20 - Best Of 25 Years Of Scum", sondern auch verschiedene Werke, der im Artbook enthaltenen Künstler, vorgestellt wurden.

Veröffentlichung

“INSIDE artzine #20 - Best Of 25 Years Of Scum" erscheint als Hardcover Buch (Format: Höhe: ca. 33,7 cm; Breite: ca. 23,5 cm) in englischer Sprache. Das Werk umfasst 88 Seiten in sehr guter Druck- und Papierqualität. Das Cover zeigt ein cooles Motiv in schickem Relieflack-Druck.

Eine kleine Lesevorschau findet ihr auf der Produktseite von “INSIDE artzine“. Darüber hinaus empfiehlt sich auch immer wieder ein Besuch des Artscum Blogs.

“INSIDE artzine“ erhaltet ihr im Shop von Artscum.

Fazit

Die Jubiläumsausgabe von “INSIDE artzine“, in hochwertiger Präsentation als Hardcover Artbook, setzt dem 25. Jahrestag des außergewöhnlich-ungewöhnlichen Underground-Kunstmagazins ein echtes Statement in erschreckend obszönem Hochglanz (mit mutigen, künstlerischen Kotzeflecken ^^).

Eine derartig vielfältige Ansammlung an gewagter, abschreckender, grotesker und brillanter Kunst findet man in Printform an kaum einer anderen Stelle, weshalb ich nicht nur diese Jubiläumsausgabe, sondern das “INSIDE artzine“-Magazin im Allgemeinen, allen Freunden der etwas andersartigen Kunst und allen Mutigen, die mal einen Blick in diese frontal unterschätzte Nische zu werfen wagen, absolut weiterempfehlen kann.

Verlag/ Label: INSIDE artzine
Autor: verschiedene Autoren; Herausgeber: Jenz Dieckmann
Veröffentlichung: 00.09.2018
Seitenzahl: 88
ISBN: 978-3-00-059798-5
Altersfreigabe: unbekannt
Webseite: https://www.inside-artzine.de
Webseite 2: http://artscum.org
Webseite 3: https://www.facebook.com/insideartzine/
Copyright Artikelbild: INSIDE artzine
Copyright andere Bilder: Bild 1: INSIDE artzine, Sigied Himawan Yudhanto; Bild 2: INSIDE artzine, Bob Basset, Juan Cabana

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