HITOSHI IWAAKI – PARASYTE – KISEIJUU BAND 7

Mit großen Schritten nähern wir uns dem Finale von “Parasyte - Kiseijuu“, der ungewöhnlichen Manga Reihe von Hitoshi Iwaaki, die nicht nur mich sofort in ihren Bann geschlagen hat, schließlich überzeugt die Reihe, die bereits in den 1980er und 1990er Jahren in Japan erschien, mit einem spannend inszenierten Szenario, in der ein Junge und sein freundlicher, in seiner Hand wohnender Parasit, eine Invasion durch feindlich gesonnene Parasiten zu verhindern versuchen. Heute betrachten wir den siebten von insgesamt acht Bänden der Reihe und erleben, wie der Autor es schafft, eine starre Einstellung des Lesers zum Schwanken zu bringen:

Handlung

Shin’ichi befindet sich in einer äußerst prekären Situation: Einerseits will er um jeden Preis die Menschheit vor den aggressiven, als Menschen getarnten, Parasiten retten, andererseits steht er als Wirt von Migi, dem freundlichen Parasiten in seiner rechten Hand, ebenfalls mitten in der Schusslinie. Die Menschheit hat nun nämlich genug von der Opferrolle und hat nun erstmals auch die Möglichkeit zurückzuschlagen. Der von Militär und Polizeikräften großangelegte Angriff richtet sich direkt auf das Herz des Feindes, dem Rathaus, in dem Bürgermeister Hirokawa und seine parasitären Freunde residieren. Als Berater und um die optisch nicht zu unterscheidenden Parasiten von den Menschen zu trennen, werden Shin’ichi und der Serienkiller Uragami mit an die Front genommen, wo alles sehr schnell eskaliert und in einem blutigen Massaker ausartet…

Shin’ichi und Migi stehen kurz davor vom unheimlichen Serienkiller Uragami, der über die Fähigkeit verfügt als Menschen getarnte Parasiten zu erkennen, enttarnt zu werden.

Der Mensch akzeptiert keine Konkurrenz an der Spitze

Mehr noch als in den Vorgängerbänden treten in “Parasyte - Kiseijuu“ Band 7 die philosophischen, zum Nachdenken anregenden Inhalte, des grandiosen Manga Werkes von Hitoshi Iwaaki, in den Vordergrund. Die Parasiten übernehmen in “Parasyte - Kiseijuu“ die Rolle eines fiktiven Feindes der Menschheit, der diese aber nicht an den Rand der Auslöschung zwingt, sondern ganz im Gegenteil den Fortbestand des Menschen erhält. Der Grund dafür ist klar: Da der Parasit (das ist ja gerade das Alleinstellungsmerkmal eines Parasiten) zum eigenen Überleben (und oft auch zur Fortpflanzung) einen Wirt benötigt, ist dieser ja auch an dessen Fortbestand interessiert, sonst würde der Parasit ja selbst auch aussterben. Die Aufgabe der Parasiten in “Parasyte - Kiseijuu“ ist also eher eine sinnvolle (da der Mensch ja praktisch keine Feinde mehr in der Natur hat) Reduzierung des “Bestandes“, was wiederum der gesamten, strapazierten Umwelt gut tun würde. Nur sind dem Menschen derartige Gedanken in Bezug auf sich selbst (natürlich verwendet er aber ganz selbstverständlich diese Mechanismen in Bezug auf die Natur, von der er sich selbst gerne abzugrenzen versucht…) fremd, wer würde schließlich auch gerne selbst ausgerottet werden? Nur sieht die Realität, die sich Natur nennt, anders aus und man kann sich dem Kreislauf des Lebens nun mal nicht entziehen. Die Reaktion des Menschen (ausgenommen sind hier allerdings viele (oder sogar alle) Naturvölker, die wahrscheinlich niemals auf den Gedanken kommen würden, dieses Gleichgewicht in Frage zu stellen und zu stören) lautet also nach wie vor: Töte alles, was dir gefährlich werden kann, auf Teufel komm raus und ohne an die Folgen zu denken…

Zeichnungen

Auch im siebten Band überzeugt Mangaka Hitoshi Iwaaki mit seinem klaren, an klassische Manga-Veröffentlichungen des letzten Jahrhunderts erinnernden, Zeichenstil.

In Band 7 geht es wieder heftiger einher, was sich in diversen Gore-Szenen niederschlägt. Zum einen haben wir hier die bestialisch zugerichteten Opfer des Killers Uragami, zum anderen die zahlreichen Parasiten und Menschen, die im Kampf in und um das Rathaus von Bürgermeister Hirokawa, fallen. Besonders eindrucksvoll schafft es Hitoshi Iwaaki hier die Opfer von Schrotkugeln darzustellen, die im Moment des Aufpralls noch ganz lapidar von einfachen “schwarzen Punkten/Kugeln“ getroffen und im Anschluss regelrecht zersiebt, dargestellt werden. Unheimlich ist hier auch der Gesichtsausdruck der Opfer, die im Moment des Aufpralls der Kugeln noch ganz ungläubig realisieren, was hier gerade Schreckliches passiert.

Veröffentlichung

Der siebte Band von “Parasyte - Kiseijuu“ erscheint beim Panini Verlag als umfangreicher Softcover Doppelband (Format: Höhe: ca. 18 cm; Breite:ca. 13 cm) mit 272 Seiten in guter Druck- sowie mittelmäßiger Papierqualität. Auf die hochwertigeren Farbseiten (Band sieben enthält lediglich zwei davon) wurde in diesem Band leider weitestgehend verzichtet. Band 7 enthält aber wieder die durch den Autor beantwortete Leserbriefe als Extra.

Auf myComics.de findet Ihr auch eine tolle Leseprobe, die euch einen sehr guten Eindruck vom Werk gewährt.

Die Manga-Reihe “Parasyte - Kiseijuu“ ist mit einem Umfang von acht Bänden bereits vollständig beim Panini Verlag erschienen. Wir von Raben Report werden euch die gesamte Reihe vorstellen.

Noch ein Wort zum Cover: Im Netz geistert in sämtlichen Anzeigen ein Cover des siebten Bandes von “Parasyte - Kiseijuu“ umher, dem der silbern spiegelnde Titel-Aufdruck fehlt, obwohl auch der siebte Band, genauso wie die Vorgängerbände, über diesen Schriftzug verfügt. Lasst euch hier nicht verwirren, ich habe aus diesem Grund auch das Cover meiner Ausgabe abfotografiert und dieses Bild als eröffnendes Beitragsbild für diesen Artikel verwendet.

Fazit

Ein gelungener Storytwist, der definitiv zum Nachdenken anregt, bestimmt den siebten Band von “Parasyte- Kiseijuu“ und erhöht damit auch die Spannung in Richtung Finale! Fiebern wir gemeinsam dem Ende in “Parasyte – Kiseijuu“ Band 8 entgegen, dessen Rezension ihr bald hier bei uns auf Raben Report erwarten könnt!

Verlag/ Label: Panini Verlag
Autor: Hitoshi Iwaaki
Veröffentlichung: 26.02.2018
Seitenzahl: 272
ISBN: 978-3741606205
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Webseite: https://www.paninishop.de/?s=artikel&g_artikel_id=124190
Webseite 2: Amazon
Copyright Artikelbild: PANINI Verlags-GmbH, Hitoshi Iwaaki
Copyright andere Bilder: PANINI Verlags-GmbH, Hitoshi Iwaaki

  • 9/10
    Handlung - 9/10
  • 9/10
    Intensität und Atmosphäre - 9/10
  • 8/10
    Graphische Ausarbeitung - 8/10
  • 8/10
    Charaktere - 8/10
  • 8/10
    Inhalt - 8/10
  • 7/10
    Druckqualität und Haptik - 7/10
8.2/10

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