KRISTOFFER NYSTRÖMS ORKESTER – Overlook Hotel

Sind tatsächlich schon über fünf Jahre vergangen, seit uns das Kristoffer Nyströms Orkester das letzte Mal zusetzte? Verdammt, da wird es aber auch Zeit, endlich mal ein Lebenszeichen der beiden Musiker zu vernehmen. Am Namen erkennbar sind hier Peter Nystrom (Megaptera, Negru Voda) und Kristoffer Oustad (V: 28, Plague Machinery) am Werkeln, die sich für vorliegende Scheibe knapp drei Jahre Zeit ließen. Ob sich das Warten auszahlt, werden wir sogleich erfahren. "Overlook Hotel" ist dabei weit weniger krachlastig ausgefallen, als ich es vermutete. Da ich leider nicht das Vorwerk kenne, vermag ich also auch keine Referenzen zwischen den beiden Scheiben zu ziehen und beschränke mich von daher entsprechend nur auf das vorliegende Material. Sieht man sich die Namensgebung der einzelnen Stücke an, so fällt auf, dass sich jedes mit einem separaten Zimmer beziehungsweise Raum beschäftigt. So steht jedes Kämmerchen für seine eigene surrealistische Klangwelt, die zudem sehr vielfältig hervorbricht. Hypnotische, teils pulsierende Stücke wie "The Broom Closet" und "The Gold Ballroom" lassen solche Vertonungen zu eindrucksvollen Paradestücken aufsteigen und zeigen auf, dass mit Atmosphäre keinesfalls gegeizt wird. Gelegentliche Sprachpassagen sind zu vernehmen, heftigere Klangwände vielmehr die Ausnahme und ein Echolot verbreitet in "The Red Room" recht einnehmend Stimmung. Scheinbar schwere mechanische Geräte greifen dann in "The Meat Room" ineinander, was mich doch etwas an Megaptera erinnert. Der Rauswurf "The Dormer" erweist sich anschließend als eher drückendes Stück und viel zu schnell ist das Ende dieser Scheibe erreicht, die aber unter Garantie so einige Male noch rotieren wird.

"Overlook Hotel" ist ein dichtes und in allen Belangen überzeugendes Stück Musik geworden, welches beständig an Atmosphäre zulegt und so manchen 'schönen' Albtraum birgt. Was bleibt, ist ein fast perfektes Industrial-Werk, welches die typische Handschrift der beteiligten Musiker trägt und über lange Zeit zu begeistern vermag. Liebhaber genannter Projekte sollten deshalb keinesfalls zögern.

Artikelbild Copyright: Malignant Records

  • 9/10
    Gesamtwertung - 9/10
9/10

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