SEWER GODDESS – Disciples Of Shit: Live Waste

Malignant Records sind ja dafür bekannt, die Freunde der derben Klänge ordentlich zu bedienen und nachdem man schon das Erstwerk von Sewer Goddess unters Volk jubelte, lag es eigentlich auf der Hand, den nächsten Anschlag dieses Projektes zu unterstützen. Kenner wird es indes nicht verwundern, dass natürlich abermals kräftige Power Electronics aus den Boxen brechen, wobei aber bedacht werden sollte, dass "Disciples Of Shit: Live Waste" kein neues Material enthält. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Sammlung diverser Livedarbietungen, die im Zeitraum von 2009 bis 2010 entstanden sind. Das Ergebnis fällt erwartungsgemäß abermals recht harsch aus und dürfte somit auch nur die entsprechende Käuferschicht ansprechen. Ob man sich dabei am entsprechenden Zuschauerbeifall stört, ist Ansichtssache. Fakt ist hingegen, dass es die nächste Dreiviertelstunde ordentlich was auf die Mütze gibt. So bekommt man dargeboten, dass es auch bei Liveumsetzungen durchaus möglich ist, die Darbietungen schön kraftvoll zu servieren - man höre sich nur mal "Mother Agony" an. Eine äußerst krankhaft verzerrte Artikulierung versteht es, sich inbrünstig Gehör zu verschaffen und katapultiert jenes Stück zum absoluten Vorzeigetitel. Diese Eruption ist dabei so herausstechend, dass die verbleibenden Darbietungen tatsächlich etwas hinterher hinken. Dies trifft besonders auf das anschließende "Chained To The Edge Of Existence / A Lifeless Dreaming" zu, welches bei seiner Überlänge doch arg in die Länge gezogen wirkt - da fehlt eindeutig die Abwechslung!

So bricht der wahre Reiz dieses Tonträgers vielmehr erst zur Mitte durch, zeigt dann aber eindrucksvoll auf, dass hinter Sewer Goddess fraglos eine Menge Potenzial schlummert. Trotzdem muss ich gestehen, dass mir das letzte Studiowerk besser zusagte, was ich mit dem zeitweisen Fehlen mitreißender Momente begründe. Selbst ein monströses Paradestück wie genanntes "Mother Agony" kann das nicht komplett ausgleichen. Qualitativ geht diese Scheibe voll in Ordnung und stellt fraglos einen mächtigen Angriff auf verwöhnte Ohren dar. Was bleibt, sind überaus solide Power Electronics, die jedoch leider unter gelegentlicher Spannungsarmut leiden. Für Krach-Fetischisten ist "Disciples Of Shit: Live Waste" - für dessen Outfit sich Andre Coehlo von Sektor 304 verantwortlich zeigt - dennoch eine wirklich gute Wahl.

Artikelbild Copyright: Malignant Records

  • 7/10
    Gesamtwertung - 7/10
7/10

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