GANZER – Omega Point

Das Schaffen der russischen Vertreter von Ganzer ist seit jeher auf recht Noise-lastigen Strukturen ausgelegt, weshalb "Omega Point" das bislang wohl angenehmste Werk darstellt. Der auf lediglich 77 Einheiten limitierte Silberling dürfte mittlerweile nur noch schwer zu ergattern sein, weshalb man logischerweise auf die digitale Version umsattelt, die ebenso sechs Stücke bietet, welche eine Symbiose aus Shoegaze und Noise bergen. Klingt jetzt eventuell etwas komisch, wird aber in der Tat ganz ordentlich umgesetzt, nicht zuletzt durch die überladen wirkenden Gitarren. "Omega Point" ist jedoch ohne Frage im Spektrum des Industrial anzusiedeln, kommt ohne jegliche Artikulierung daher, und dürfte aufgrund seiner Thematik wohl nur für offene Gemüter interessant sein. Angaben zufolge setzt man sich dabei mit der zyklischen Natur von Äonen auseinander, kündigt die Linearität des Universums an, und politisch überkorrekte Individuen brauchen sich damit überhaupt nicht erst zu befassen. Als politisch sind Ganzer aber keinesfalls einzustufen, betrachtet man doch gewisse Dinge lediglich aus einer anderen Sichtweise, was auch völlig legitim ist. Der spirituelle Einfluss in Kombination mit hermetischen Prinzipien ist etwas, was Ganzer uns auf "Omega Point" vermitteln wollen, ein Trip für stilistisch offene Seelen, die mal etwas Anderes suchen.

"Omega Point" bedarf etwas Einhörvermögen und einer gewissen Vorliebe zu genannten Stilen. Wer dies mitbringt und zudem auch frei von Vorurteilen und Engstirnigkeit ist, für den dürfte das dritte Werk von Ganzer genau das richtig sein. Angemerkt sei noch, dass Ganzer in einem recht eng gesteckten Feld agieren, weshalb der variable Aspekt leider etwas zu kurz kommt.

Artikelbild Copyright: Ganzer

  • 6.5/10
    Gesamtwertung - 6.5/10
6.5/10

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