Das italienische Projekt Wertham hat nun im Lauf der Jahre schon so einiges auf den Markt gebracht, unter anderem auch als Tape, CD-R, Vinyl, sowie diverse Sampler Beiträge. Für Fetischisten, die alles von Wertham brauchen, dürfte deshalb vorliegende Scheibe von Interesse sein, die Material enthält, welches anderweitig wohl kaum noch zu erstehen ist. "Tell Me The Truth" birgt nämlich die "Satin Touch" EP, die Krawallteile des "Womanhood: Domestic Violence As The Last Kind Of Self Defence" Split Tape, sowie weitere rare Beiträge, wobei man natürlich auch die Entwicklung von Wertham verfolgen kann. Natürlich ist die Welt bei Wertham von Krachbauten geprägt, wo Noise keine unerhebliche Rolle spielt, und sich schnell die Spreu vom Weizen trennt. So wirklich als eingängig kann man die Resultate nämlich kaum benennen, wo Störfrequenzen dominieren, teils keine Struktur vorhanden ist, und ein Stück wie "Satin Touch (Only Woman Bleed)" nur schwer einen Sinn preisgibt. Diesbezüglich ist man bei Wertham fraglos zu keinem Kompromiss bereit, wobei aber die zweite Spielhälfte irgendwie besser funzt.
Die Frage hierbei ist sicherlich die, mit welchem Album man Wertham kennenlernt. Für Sammler sicherlich von Interesse, so eignet sich das Teil für Neueinsteiger hingegen weniger, klingt das Gesamtbild doch irgendwie von verschachtelt bis experimentell, wohlgemerkt unter dem Deckmantel von Noise und Power Electronics. Wertham steht gegen moralische, religiöse und politische Dogmen, wofür diesbezüglich natürlich ein entsprechender Nährboden gegeben ist. Das Material wurde in diesem Fall noch mal aufgearbeitet, womit qualitativ hier nichts auszusetzen ist, "Tell Me The Truth" jedoch am Ende trotzdem eine Geschmackssache bleibt.
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5/10