Wenn man als Leser und Rezensent eine Reihe länger begleitet hat, wie es mit der vorliegenden Manga Reihe “Parasyte – Kiseujuu“, vom Mangaka Hitoshi Iwaaki, bei mir der Fall ist, wird man, wenn diese viele Monate andauernde Reise zu Ende geht, schon ziemlich wehmütig, vor allem, wenn die Geschichte einen so richtig gepackt hat. Wenden wir uns heute also mit einem tränenden Auge dem gelungenen Ende einer Manga Reihe zu, die nicht nur ich in Zukunft ziemlich vermissen werde:
Handlung
Nach dem Massaker um und im Rathaus von Bürgermeister Hirokawa, welches sowohl bei Menschen als auch den Parasiten zu großen Verlusten geführt hat, stellen sich Shin`ichi und Migi schlussendlich dem übermächtigen Gotou. Vor dem gleich von mehreren Parasiten bewohnten Gotou wegzulaufen wäre ohnehin sinnlos, so dass unsere beiden ungewöhnlichen Helden zumindest mit dem Erstangriff versuchen sich einen kleinen Vorteil zu erhaschen. Schon nach kurzem Kampf erkennen die beiden aber schon die Aussichtslosigkeit ihrer Lage, da Gotuo nicht nur immun gegen jeden ihrer Angriffe scheint, sondern auch noch wie eine wahre Naturgewalt austeilen kann. So entschließt sich einer der beiden Freunde zurückzubleiben, um dem anderen eine Möglichkeit zur Flucht zu ermöglichen…
Ein absolut gelungenes Ende (mild Spoiler)
Wie bei jeder anderen tollen Geschichte auch, so war ich natürlich auch hier bei “Parasyte - Kiseijuu“ sehr gespannt, wie der Autor/Künstler diese zu Ende bringt. Wird mich das Ende enttäuschen oder kommt es zu überhastet? Oder andersrum: Hat der Autor die Serie schon zu lange gestreckt, was dem Gesamtwerk im Endeffekt massiv schadet? Keeeeeeeeeeeeeeine Sorge Leute, auf Hitoshi Iwaaki ist verlass und ich kann euch ganz beruhigt sagen: “Parasyte - Kiseijuu“`s Finale hält meinem kritischen Auge absolut stand und ich kann die komplette Reihe ohne zu zögern als absolut gelungenes Werk deklarieren.
Einzig die Veröffentlichung, aber das Problem haben wir leider mit den meisten Manga-Veröffentlichungen, hätte natürlich deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient, hier aber nachzubessern wäre vermutlich ein großer Aufwand geworden. Aber man darf zumindest als Rezensent eine großformatige Hardcover-Variante seiner Lieblingsreihen herbeiwünschen, auch wenn darauf in den meisten Fällen (es gibt vereinzelte, löbliche Ausnahmen, wo Manga-Reihen auch in hochwertigeren Veröffentlichungs-Varianten erschienen sind, wie z.B. im Fall von “Highschool Of The Dead“) keinerlei Hoffnung besteht.
Was dem Leser bei “Parasyte - Kiseijuu“ neben den Hauptfiguren und dem einmaligen Design der Parasiten (inkl. der teilweise sehr hohen Brutalität der Reihe in Form diverser Splatter-Szenen) auch bestimmt im Gedächtnis bleiben wird, ist die Hintergrundbotschaft der Reihe, auf die wir in der Rezension des 7. Bandes bereits genauer eingegangen sind und die im Verlaufe des finalen Bandes noch an Intensität zunimmt. Wenn man nun auf die gesamte Reihe zurückblickt, ergeben sich ganz neue Zusammenhänge, da der Autor diese bereits zu Beginn der Geschichte im Fokus hatte und schon dort verschiedene Elemente platzierte. Auf diese Thematik, die die Einstellung des Menschen als Herrscher der Welt und seiner Bewohner kritisch beäugt, wird auch im Anhang im Nachwort von Hitoshi Iwaaki und den Wortmeldungen der Fans der Reihe, genau eingegangen, wobei sich hier noch weitere Punkte offenbaren. Sehr schön ist auch, dass Iwaaki den Menschen mit seiner Einstellung nicht verteufelt, sondern diese sehr wohl auch als absolut nachvollziehbar einstuft, denn welches Lebewesen würde seine eigene Existenz denn nicht an erste Stelle stellen und freiwillig Opfer bringen? Dennoch bleibt im Umgang mit unserer Welt ein widerlicher Beigeschmack haften, die unserer Rolle als intelligentes Wesen auch Verantwortung mit auf den Weg gibt, schließlich sind wir es, die entscheiden, ob unser Umgang mit der Erde und seiner Bewohner von Dauer geprägt sein soll, oder ob wir als Spezies eine merkwürdige Form von Parasiten sein wollen, die ihre eigene Lebensgrundlage zerstört und anschließend zu Grunde gehen will… dann brauchen wir uns allerdings auch nicht wundern, wenn uns unser Heimatplanet eines Tages Wesen entgegenschickt, die uns als Beute ansehen, um das natürliche Gleichgewicht aus Jäger und Beute wiederherzustellen…
Zeichnungen
Auch bei der Ausgestaltung des finalen Bandes von “Parasyte - Kiseijuu“ überzeugt Mangaka Hitoshi Iwaaki mit seinem klaren, an klassische Manga-Veröffentlichungen des letzten Jahrhunderts erinnernden, Zeichenstil.
Hier möchte ich auch noch einmal die grandiose Darstellung der Gefühle der Charaktere, vorrangig in Form absolut nachvollziehbarer Mimik und Körpersprache, hervorheben, die dank der diversen Stressszenarien dieses Bandes, ganz besonderes Augenmerk verdient.
Veröffentlichung
Der achte Band von “Parasyte - Kiseijuu“ erscheint beim Panini Verlag als umfangreicher Softcover Doppelband (Format: Höhe: ca. 18 cm; Breite: ca. 13 cm) mit 269 Seiten in guter Druck- sowie mittelmäßiger Papierqualität. Die ersten 6 Seiten sind nicht nur in Farbe, sondern wurden auch auf hochwertigerem Papier gedruckt. Im Anhang finden wir als Extras wieder die vom Mangaka beantworteten Leserbriefe. Zudem wurde dort noch ein interessanter Abschlusstext von Hitoshi Iwaaki abgedruckt, in dem er noch einmal einen Blick zurück auf die Entstehung und Wirkung von “Parasyte - Kiseijuu“ wirft. Als Abschluss der Reihe gibt es dann noch einen Gastkommentar eines großen Fans der Reihe.
Auf myComics.de findet Ihr auch eine tolle Leseprobe, die euch einen sehr guten Eindruck vom Werk gewährt.
Die Manga-Reihe “Parasyte - Kiseijuu“ ist mit einem Umfang von acht Bänden bereits vollständig beim Panini Verlag erschienen. Bei uns auf Raben Report findet ihr die Vorstellung jedes einzelnen Bandes der Reihe.
Fazit
Absolut gelungener Abschluss einer Ausnahme-Manga-Reihe, die nicht nur dank ihrer klug integrierten Moral, dem Leser im Gedächtnis bleiben wird. Eine stets dichte Atmosphäre, einmalige Charaktere, die viel Leid, aber auch Liebe und so manche witzige Situationen erfahren durften und auch zum Teil erschreckende Horror-Szenarien - Mangaka Hitoshi Iwaaki füllte
“Parasyte - Kiseijuu“ mit zahlreichen, grandios harmonierenden Elementen und erschuf damit eine ganz besonderes Werk.
Ich werde das spannende Abenteuer des Schülers Shin`ichi und seiner vom freundlichen Parasiten Migi befallenen, rechten Hand, zweifellos sehr vermissen. Ich werde auf jeden Fall auch mal einen Blick auf die anderen Mangas von Hitoshi Iwaaki werfen und vielleicht sehen wir uns ja in Zukunft bei der Besprechung eines anderen seiner Werke wieder!
Verlag/ Label: Panini Verlag
Autor: Hitoshi Iwaaki
Veröffentlichung: 26.06.2018
Seitenzahl: 269
ISBN: 978-3741606212
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Webseite: https://www.paninishop.de/?s=artikel&g_artikel_id=124664
Webseite 2: Amazon
Copyright Artikelbild: PANINI Verlags-GmbH, Hitoshi Iwaaki
Copyright andere Bilder: PANINI Verlags-GmbH, Hitoshi Iwaaki
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