THE WALKING DEAD STAFFEL 8 [BLU-RAY]

Was sich schon in der 7. Staffel von ”The Walking Dead” deutlich zeigte, in der 8. Staffel aber zu einem ernsten Problem reifte, war die sinkende Qualität der ehemals unfassbar erfolgreichen Serie von AMC, die auf der grandiosen Comicvorlage von Robert Kirkman basiert. Nur, was ist los mit ”The Walking Dead”? Mit Negan ist ein nicht nur verdammt charismatischer, sondern auch sehr bedrohlicher Antagonist aufgetreten und auch was die Action und die dramatischen Verluste an geliebten Serienfiguren angeht, kann man sich wahrlich nicht beklagen. Wir gehen in unserer Rezension der achten Staffel des einmaligen, apokalyptischen Zombie-Dramas diesem Problem auf den Grund und erläutern, warum ”The Walking Dead” in dieser Staffel seinen Tiefpunkt erreicht hat und wagen auch einen Blick in die Zukunft und versuchen zu klären, ob sich die Serie in Zukunft noch von dieser Talfahrt erholen kann:

Handlung

Spätestens nach Sashas heldenhaftem Opfer im Finale der siebten Staffel von AMC`s ”The Walking Dead” ist unmissverständlich klar: Rick und seine Freunde in Alexandria, ihre Verbündeten in Hilltop und dem Königreich, befinden sich im offenen Krieg mit den Saviours, unter ihrem Anführer, dem charismatischen und unüberwindbar scheinenden, Negan. Während sich der schlaue Eugene aus Angst den überlegenen Saviours angeschlossen hat und diesen zu neuen Vorteilen verhilft, rücken Ricks Leute an gleich mehreren Fronten vor, um die Saviours, mitsamt ihrer gesamten Führungsriege, in einem großangelegten Manöver vollständig zu besiegen. Einige sind mit diesem radikalen Umgang mit den Saviours, bei denen es sich ja schließlich auch um Menschen handelt, von denen es in der Zombie-Apokalypse bekanntlichermaßen nicht mehr so viele gibt, nicht einverstanden, bei den meisten überwiegt allerdings der pure Hass aufgrund des schmerzlichen Verlusts verlorener Gefährten, die durch Mitglieder der Saviours (davon allen voran Negan selbst) ums Leben kamen.

Die vereinten Truppen unter Ricks Führung können in einigen Gefechten schnelle Erfolge erzielen, allerdings gilt dies nicht für alle Einsatzgebiete, so dass schon zu Anfang auf beiden Seiten schwere Verluste zu beklagen sind. Und auch wenn sich so viele Kräfte darauf konzentrieren möglichst schnell den Anführer der Saviours auszuschalten, um damit deren komplette Führungsstruktur und Moral ins Wanken zu bringen, scheint Negan irgendwie einfach jeder Gefahr entkommen zu können. So wird nichts aus einem schnellen Sieg und je länger der gnadenlose Kampf dauert, desto mehr macht sich Negans schiere Truppenüberlegenheit deutlich…

Ezekiel (Khary Payton) und Rick (Andrew Lincoln) trafen die schwere Entscheidung, sich gegen ihren Peiniger Negan (Jeffrey Dean Morgan) zur Wehr zu setzen. Führen sie ihr Volk damit in die Freiheit oder in die Vernichtung?

Abrutschen in die Mittelmäßigkeit?

Im Laufe der TV-Ausstrahlung der 8. Staffel von ”The Walking Dead” befanden sich die Zuschauerzahlen regelrecht im freien Fall, was zusätzlich durch einen weiteren, bitteren Serientod eines beliebten Charakters, in der Mitte dieser Staffel, noch extrem befeuert wurde. Die Entscheidung diese Figur sterben zu lassen, kann ich selbst auch nicht unbedingt nachvollziehen, bringt sie doch mehr Unruhe und Schwierigkeiten für die Zukunft in die Geschichte, als dass man durch den Serientod jetzt an Intensität und Dramatik gewonnen hätte. Viele Fans störte aber vor allem auch die weitergehende Abkehr von der Comicvorlage, wobei ich hier sagen muss, dass sich beide “Produkte“ schon von Beginn an (z.B. durch die Einbringung der beiden Charaktere Darryl und Merle Dixon in die Serie, in der Comicvorlage existieren die beiden nämlich gar nicht) absichtlich stark unterschieden haben und sich dieser Trend durch die ganze Reihe zieht und auch in Zukunft so beibehalten werden soll, was mir auch sehr gut gefällt. Aber was sind nun, abgesehen von dieser Entscheidung der Produzenten (aus Spoiler-Gründen werde ich hierzu nicht weiter darauf eingehen) die Gründe, warum die einst so geniale Serie zeitweise (ja, es geht später wieder aufwärts, dazu mehr am Ende dieses Abschnittes) in der Mittelmäßigkeit versinkt? Klar, kann man das leider nicht so einfach festmachen und ein jeder Zuschauer hat hier auch seine ganz eigenen Gründe, ein paar Punkte, wo ”The Walking Dead” in der achten Staffel aber definitiv Fehler macht, kristallisieren sich, meiner Ansicht nach, klar heraus:

Zum einen haben wir hier die Action-Sequenzen, früher eine Stärke der Serie, die bereits in der siebten Staffel massiv an Intensität und Spannung verloren haben. Zuvor waren Begegnungen mit Zombies oder gar Menschen immer ein Spannungsgarant und man fieberte förmlich vor dem Bildschirm um seine geliebten Charaktere. Nun finden aber dutzende Feinde im Feuergefecht ihr Ende, ohne dass Spannung eintritt und meist ist es schon zu Anfang klar, dass Ricks Leuten keine Gefahr droht. Auch die komplette Inszenierung (wie z.B. zu Beginn 8. Staffel, wo Ricks Leute sich hinter verstärkten Autos an Negans Hauptbasis herantasten) der actionreichen Sequenzen scheitert in vielen Gefechten komplett und verpufft als fast schon nervige Sequenz, bis dann endlich mal die Story wieder weiter voranschreiten darf. Und da begegnen wir auch schon dem zweiten Kritikpunkt: Die Streckung der Handlung. Viele Episoden der 8. Staffel kamen mir teilweises schon fast wie Filler-Folgen vor, die die Geschichte der Comicvorlage in die Länge zogen. Das ist prinzipiell nichts Schlechtes und gelang der Serie zuvor schon mit Bravour, schließlich hat man so auch die Möglichkeit bereichernde Elemente einzufügen, aber im Laufe der 8. Staffel von ”The Walking Dead” ist das leider kaum so. Mit der Menge an Spielraum hätte man auch einzelne Charaktere in den Fokus ziehen können und die in dieser Staffle kaum vorhandene Charakterentwicklung einzelner Figuren (König Ezekiel und Gabriel sind hier z.B. lobenswerte Ausnahmen) einbauen können, aber nein, trotz all der Bildschirmzeit vermisst man manche Charaktere (z.B. Darryl) sogar, da diese kaum Zeit bekommen, sich zu präsentieren.

Was viele Fans und Kritiker der Serie im Laufe der 7. und 8. Staffel zudem massiv kritisieren, ist das aktuelle Feindbild in Form von Negan und seinen Saviours. Negan sei als Einzelperson zu übermächtig, es sei geradezu lächerlich, wie er jeder Falle entkommt und auch die Saviours wirken im Vergleich zu bisherigen Bedrohungen, wie Zombiehorden, Kannibalen und dem kriegstreibenden Governor, wie harmlose Schießbudenfiguren. Was die Inszenierung der Saviours angeht, kann ich den Punkt hier größtenteils unterschreiben, allerdings nicht, was Negan selbst angeht. Ich finde die Entscheidung, Negan in einer weitestgehend realistischen Serie praktisch als “übermächtige Comicfigur“ einzubauen, gar nicht schlecht, schließlich untermauert das seine Bedrohung als übermütiger, großspuriger Anführer. Und Negan ist nun wirklich auch nicht die einzige unrealistischere Figur der Serie, man betrachte nur Michonne als katanaschwingende Furie, König Ezekiel, der mit einem waschechten Tiger im Gefolge als Herrscher angehimmelt wird oder auch Rick Grimes, der im Laufe von ”The Walking Dead” schon verdammt oft unverschämtes Glück sein Eigen nennen konnte. Etwas überirdische Fähigkeiten im Sinne einer Comicfigur finde ich passen ausgesprochen gut zu ”The Walking Dead”, vor allem, weil die Serie ja eine Comicverfilmung ist. 😊 Was die Saviours im Allgemeinen betrifft und auch die absolut austauschbaren Gruppen der Schrottplatz-Gruftis (die Scavangers) unter Jadis oder die Amazonen von Oceanside mit einschließt, so finde ich auch absolut nicht, dass man diese in AMC`s ”The Walking Dead” gut präsentiert hat und hier deuuuuutlich mehr Potential vorhanden gewesen wäre. Man vergleiche (wir werden das in der Tat in der kommenden Rezension des dritten Comic-Kompendium von ”The Walking Dead” noch genauer machen) nur die Darstellung des Krieges der Saviours gegen Ricks Gemeinschaft in der Comicvorlage, die dem Rest der Reihe in nichts nachsteht und zu den intensivsten Kapiteln der ganzen Reihe gehört.

Ein zentrales Thema der 8. Staffel von ”The Walking Dead” ist der Umgang mit gefangenen Saviours. Während einige versuchen, diese wie Menschen zu behandeln, gibt es auch Fraktionen, zu denen unter anderem Morgan, Daryl und Maggie zu zählen sind, die diese am liebsten auf der Stelle hinrichten würden. Ihre Beweggründe reichen dabei von Rache, hin zu Angst und dem Wunsch nach Sicherheit, ohne mit Gefangenen und deren sicherer Unterbringung unnötige Risiken eingehen zu müssen.

Nun, ihr seht schon, einen triftigen Grund, warum die achte Staffel von ”The Walking Dead” immer weniger Zuschauer begeistern konnte, gibt es nicht, vielmehr sind es viele Entscheidungen, die zum Verfall der Serie führten. Sehr folgerichtig finde ich auch die Entscheidung der Produzenten, den Showrunner Scott M. Gimple, der uns seit Staffel 3 begleitete und bis einschließlich Staffel 6 hervorragende Arbeit ablieferte, nun durch Angela Kang zu ersetzen. Das Ergebnis lässt sich in der 9. Staffel deutlich sehen, denn diese trumpft nicht nur mit vielen neuen Ideen und einem deutlich griffigeren Plot auf, sondern macht auch endlich beim Anschauen wieder jede Sekunde Laune. Allerdings treffen die neunte Staffel Probleme ganz anderer Art, die der Serie ganz und gar nicht gut tun, das ist aber ein Thema, dem wir uns bei der Rezension der 9. Staffel von ”The Walking Dead” widmen werden.

Die Motivation von Negan, dem Anführer der Saviours, ist für den Zuschauer nicht immer nachzuvollziehen, ergibt, im weiteren Verlauf der Serie aber durchaus Sinn.

Die 8. Staffel von “The Walking Dead“ aber grundlegend als schlecht zu bezeichnen, wäre allerdings absolut falsch. Die achte Staffel ist einfach nicht so gut gelungen, wie die anderen zuvor und setzt den Trend, der bereits in der 7. Staffel begann, noch weiter fort. Diese schwächere Phase, die den Serienschöpfern nicht gelang perfekt umzusetzen (die Comicvorlage ist es nämlich durchaus!), ist mit dem Ende dieser Staffel allerdings auch beendet, so dass sich Serienfans keinesfalls abwenden sollten, schließlich ist baldige Besserung in Sicht.

Ich möchte, bevor wir auf die technischen Details und die Erscheinungsform der 8. Staffel eingehen, aber auch noch kurz ein paar sehr gelungene Punkte, der 16 Folgen, der achten Staffeln von “The Walking Dead“, eingehen: Zum einen haben wir bei ein paar wenigen Figuren eine tolle Charakterentwicklung zu beobachten. Besonders erwähnenswert sind hier der Prediger Gabriel (Seth Gilliam) und König Ezekiel (Khary Payton) , die jeweils eine sehr gelungene, auf sich maßgeschneiderte Episode spendiert bekommen. Auch moralisch ist die 8. Staffel von “The Walking Dead“ sehr interessant, beleuchtet sie doch den Umgang mit den Gefangenen sehr intensiv und aus unterschiedlichen, immer jedoch auch nachvollziehbaren, Sichtweisen. Im Endeffekt stellt sich diese Frage, ob man Fremde oder gar Feinde am Leben lässt und versucht diese später zu integrieren, um mit einer größeren Gruppe, in einer Welt voll wandelnder Toten, eher überleben zu können, oder diesen aus Furcht vor Risiken schnell ein Ende bereitet. Hier geht “The Walking Dead“ sogar soweit, dass man Negans Ansichten und ihre Berufung als Saviours, sprich als Erretter, durchaus als akzeptabel ansieht und sich fragt, ob Ricks Leute, die sich durch Leute, die sie noch nie zuvor gesehen haben, wie Wilde metzeln, nicht eigentlich hier die Bösen sind. Das Ganze ging bei mir als Zuschauer sogar soweit, dass ich den charismatischen Negan, der einfach perfekt durch Jeffrey Dean Morgan verkörpert wird, mittlerweile (und das trotz der fatalen Hinrichtung von geliebten Charakteren durch seine Hand) zu meinen absoluten Lieblingsfiguren der Reihe zähle. Dieser Perspektivenwechsel und die Infragestellung der Moral der einzelnen Figuren ist eine der Stärken dieser Staffel.

Eugene Porter (Josh McDermitt) schloss sich vor lauter Angst den Saviours an, da er sich bei dieser endlichen Sicherheit versprach. Negan weiß zudem die Fähigkeiten des klugen Nerds geschickt für sich zu nutzen.

Bild und Ton

Bildformat: 16:9 (1.78:1)

Tonformat: Deutsch 5.1 DTS-HD Master Audio, Englisch 7.1 DTS-HD Master Audio

“The Walking Dead“ präsentiert sich auch in der 8. Staffel in der Bildqualität einer aktuellen, hochqualitativ produzierten Serie. An der Qualität des Bildes, der von uns getesteten Blu-ray Fassung der Serie, gibt es nicht viel zu beanstanden, lediglich das leicht körnige Bild hat mich ein wenig gestört.

Gelungen ist auch der Sound der Serie, die vielleicht nicht mit der besten, doch sehr wohl einer der eingängigsten Titelmelodien überhaupt, aufwarten kann. Der weitere Soundtrack der Serie ist eher unauffällig, was allerdings sehr gut zum Ton der Serie passt. Die deutsche Synchro ist durchwegs gelungen und gut besetzt. Auf der hiesigen Blu-ray-Veröffentlichung befinden sich die Deutsche und die Englische Sprachausgabe, sowie Untertitel in Deutsch und Englisch.

Simon (Steven Ogg, ich liebe den Psycho einfach! ;)) und Dwight (Austin Amelio) gehören zu Negans Hauptleuten und genießen in dieser Position verschiedene Privilegien.

Veröffentlichung

Die achte Staffel von “The Walking Dead“ erscheint sowohl auf DVD als auch auf Blu-ray Disc. Uns lag zum Test die Blu-ray-Version der Serie zur Verfügung, alle Angaben beziehen sich also auf diese Art der Veröffentlichung.

Neben der Standardausgabe ist zudem die limitierte Weapon Steelbook-Version der 8. Staffel von “The Walking Dead“ erhältlich, deren Cover von der Tigerin Shiva geziert wird.

Die Blu-ray-Version umfasst 6 Datenträger, die in einer klassischen Blu-ray-Amaray Platz finden. Als Boni winken den Käufern zusätzlich folgende Video-Specials:

- Inside The Walking Dead

- Making of The Walking Dead

- Ein Vermächtnis (eines Charakters, der aus Spoiler-Gründen nicht genannt wird)

- In Memoriam (gerade bei einer Serie, wie “The Walking Dead“ finde ich es immer wieder ganz schön, die in der Serie verstorbenen Charaktere, mitsamt dem Schauspieler dahinter, noch einmal zu sehen)

- Der Preis des Krieges

Des Weiteren gibt es zu mehreren Episoden Audiokommentare mit Hauptcast und Crew (Originalton). Richtig cool sind auch die exklusiv auf der Blur-ay-Version zu findenden 6 extended Episoden, in die herausgeschnittene Szenen (Originalton mit deutschen Untertiteln) wieder eingefügt wurden. Insgesamt ist das über 4 Stunden lange Bonusmaterial wieder sehr gut gelungen und stellt eine echte Bereicherung für Fans der Reihe dar.

Fazit

Ja, Staffel 8 von AMC`s “The Walking Dead“ stellt wahrlich keine Sternstunde der ehemals so unfassbar erfolgreichen Horror-Drama-Serie dar, daran gibt es nichts zu rütteln. Das ist wirklich ausgesprochen schade, denn die grandiose Comicvorlage von Robert Kirkman ist tatsächlich nicht der Grund, warum sich bei der Verfilmung an gleich mehren Stellen Schwachpunkte einschlichen. Dennoch kann ich Fans der Serie nur überreden weiter dran zu bleiben, denn neben all den weniger geglückten Bereichen, wie der gestreckten Handlung, dem fehlenden Fokus auf Charakterentwicklung und zum Teil miserabel inszenierter Action, gibt es auch in der 8. Staffel richtige gute Episoden, die man nicht missen sollte. Und außerdem ist mit dem Beginn der 9. Staffel ohnehin deutliche Besserung in greifbarer Nähe, so dass man dieses leider nur mittelmäßige Kapitel der Serie, als zeitweiligen Durchhänger, auch verkraften kann.

Verlag/ Label: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Veröffentlichung: 08.11.2018
Laufzeit: ca. 12 Stunden 43 Minuten
Altersfreigabe: ab 18 Jahren
Webseite: https://www.amc.com/shows/the-walking-dead
Webseite 2: Amazon
Webseite 3: https://www.skybound.com/the-walking-dead/
Copyright Artikelbild: Twentieth Century Fox Home Entertainment, Inc.
Copyright andere Bilder: Twentieth Century Fox Home Entertainment, Inc.

  • 8/10
    Visueller Eindruck - 8/10
  • 8/10
    Audioerlebnis - 8/10
  • 6/10
    Handlung - 6/10
  • 7/10
    Intensität und Atmosphäre - 7/10
  • 7/10
    Horror und Gore - 7/10
  • 7/10
    Charaktere - 7/10
7.2/10

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