Nach längerer Abstinenz wird es nun aber wieder einmal Zeit der Anderswelt einen Besuch abzustatten und unsere Freunde des kleinen Volkes wiederzutreffen. Dieses Mal spielen jedoch keine internationalen Genregrößen, wie Brian Froud, Jean-Baptiste Monge oder Prof. Dr. Ari Berk (vom “Koboldprofessor“ haben wir hier auf unserer Seite noch nicht berichtet, das müssen wir aber unbedingt noch nachholen), sondern zwei, bisher vor allem eher noch hierzulande bekannte Talente, die Reiseführer. Also Augen auf und Ohren gespitzt (ihr lest richtig, dem Werk liegt tatsächlich auch eine Hörbuch-Fassung bei) und auf zur Vorstellung von “Das Koboltikum“ von Christan von Aster und Holger Much:
Koboldgeschichten
Der deutsche Autor Christian von Aster ist ein regelrechter Geheimtipp, wenn es um moderne Literatur geht, die gerne auch mal etwas von der Norm abweichen darf und durch Kreativität, Einfallsreichtum und neue Herangehensweisen an bekannte Literatur besticht und wird gerade im Fantasy/Metal- und Gothicsektor sehr geschätzt und das, obwohl seine Werke sich gar nicht unbedingt in diese Richtungen verbiegen müssen, sondern stets authentisch bleiben.
In “Das Koboltikum“, das beim Verlag Edition Roter Drache erschienen ist, begibt sich der erfahrene und extrem vielseitige Autor und Künstler ins Reich der von der irischen Sagenwelt stark angehauchten Welt der Kobolde, Feen und Zauberer, sowie anderen, typischen Vertretern des sog. “kleinen Volkes“.
In insgesamt sieben Kurzgeschichten entführt von Aster den Leser in eine Welt voller Magie und Zauberei, in denen stehts ein oder mehrere Vertreter der erlesensten Koboldhaftigkeit die Hauptrolle einnehmen. Dabei sind neben Witz und Humor, Spannung und geradezu magische Szenerien vor allem auch moralische Aspekte elementare Bestandteile der Geschichten in “Das Koboltikum“. So werden hier Tugenden, wie gegenseitiger Respekt, Wertschätzung von guten Taten und der eigenen Umwelt hochgehalten und im Gegenzug Fehlverhalten, wie rücksichtlose Gier und Bereicherung auf Kosten anderer, geradezu gnadenlos bestraft. So tadelt z.B. ein Koboldfürst im Auftakt von “Das Koboltikum“ nicht einfach nur die unruhestiftende Truppe, in einem nahegelegenen Wirtshaus, das dem örtlichen Koboldvolk den geruhsamen Schlaf raubt, sondern bestraft diese auf richtig schauerhafte Art und Weise. Auch in den anderen malerisch erzählten Geschichten in “Das Koboltikum“ ist es oft eine nachhaltige Moral, ganz ähnlich der vieler bekannter Märchen und ähnlichen sagenhaften Erzählungen, die beim Leser nachwirkt.
Richtig schön umgesetzt wurde auch der meist lyrische Erzählstil der einzelnen Geschichten, die oft in Form sympathischer Reime, vom Autor niedergeschrieben wurden.
Koboldbilder
Begleitet werden Christian von Asters Koboldgeschichten von den Bildwerken des Künstlers Holger Much, der von Asters mit Worten gestalteten, sagenhaften Wesenheiten, auf sieben Bildern zum Leben erweckt. Holger Much verwendet dabei vermutlich digitale Zeichentechniken (wodurch sich unter anderem die sehr gleichmäßig und sauber kolorierten Flächen in den Bildvordergründen erklären lassen), die er thematisch passend in Grün und Blau- oder auch in erdigen Tönen präsentiert. Einen richtigen Mehrwert bilden für mich Muchs Bildwerke in diesem Fall allerdings nicht, vielleicht bin ich aber auch etwas verwöhnt von den Meisterwerken anderer Künstler, die in diesem Bereich ihren deutlichen Fingerabdruck hinterlassen haben.
Das Hörbuch
Mein persönliches Highlight von “Das Koboltikum“ ist die dem Buch beiliegende Hörbuch-Version auf CD. Auf dieser spricht Christian von Aster selbst seine Kobold-Texte ein, was hervorragend passt, da nicht nur von Asters ruhige, leicht dunkle Stimme atmosphärisch zum Thema des Buches passt, sondern auch bei der Vertonung der unterschiedlichen Bewohner der Anderswelt absolut überzeugt. 😊 Hervorragende Synchronsprecher-Leistung, Herr von Aster!
Veröffentlichung
“Das Koboltikum“ erscheint beim Verlag Edition Roter Drache als Hardcover Buch im quadratischen Format (ca. 21,7 cm x ca. 21,7 cm). Die 60 Seiten des Werkes weisen eine gute Druck- und Papierqualität auf. Die Seiten von “Das Koboltikum“ wurden durchgehend farbig gestaltet und erinnern von der Aufmachung an altes Pergamentpapier mit in keltischem Design gestalteten Rahmen. Die beiliegende Hörbuch-CD findet in einer, mit dem Cover des Buches verzierten, Papphülle Platz, die am Ende des Buches festgeklebt wurde. Ein grünes Leseband vervollständigt “Das Koboltikum“.
Fazit
Der mythische Grüne Mann auf dem Cover von das “Das Koboltikum“ zeigt dem kundigen Mythenfreund schon an, dass uns hier eine wundersame Reise in die Anderswelt erwartet. Der bekannte, deutsche Autor Christian von Aster bietet dem Leser in diesem Mythenwerk sieben, grob von der Welt der keltischen Sagen inspirierte, größtenteils in lyrischer Sprache verfasste Geschichten, die von Bildern des Künstlers Holger Much begleitet werden. Als besonders gelungenes Extra liegt dem Buch auch noch die Hörbuch-Variante bei, die vom Autor persönlich eingesprochen wurde, was dank dessen absolut fantastischer Inszenierung auch genau die richtige Entscheidung war. Wer sich gerne mal in fantastischen Geschichten verliert, Freund von gut geschriebenen, authentischen Mythen ist und sich an den lehrreichen Abenteuern des kleinen Volkes erfreut, der greift hier bedenkenlos zu!
Verlag/ Label: Edition Roter Drache
Autor: Christian von Aster
Veröffentlichung: 00.00.2017
Seitenzahl: 60
ISBN: 978-3-946425-30-4
Altersfreigabe: unbekannt
Webseite: https://www.roterdrache.org/cms/backlist/das-koboltikum/
Webseite 2: Amazon
Webseite 3: http://www.vonaster.de
Copyright Artikelbild: Edition Roter Drache; Holger Much
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