Vor einer Weile begann der deutsche Anime Publisher peppermint anime einige der Highlight-Serien aus seinem Programm, die ursprünglich auf mehreren Volumes erschienen und meist mittlerweile vergriffen sind, nun in Form schicker Kompletteditionen (die sog. “peppermint classics“) zu veröffentlichen. So geschehen ist das auch im Hochsommer letzten Jahres mit “Fate/Zero“ als “peppermint classic #006“, dem beim bekannten Animationsstudio ufotable entstandenen Prolog zur Anime Serie “Fate/Stay Night“. Warum mich die Serie absolut überzeugen konnte und ich diese nicht nur als Pflichtprogramm für alle “Fate“-Fans, sondern Freunden guter Geschichten im Allgemeinen, aufgrund ihrer Konzeption und den durchdachten Dialogen, in denen historische Persönlichkeiten unterschiedlichster Zeit und Herkunft aufeinandertreffen, durchaus ans Herz legen möchte, erfahrt ihr alles in folgendem Test zu “Fate/Zero“:
Handlung
In bestimmten Abständen wird die japanische Stadt Fuyuki immer wieder Schauplatz des epischen Kampfes um den Heiligen Gral, welcher dem Sieger dieses Konfliktes nicht weniger als einen beliebigen Wunsch erfüllt. Die sieben Teilnehmer, viele von diesen Magier aus altehrwürdigen Familien Fuyukis, deren Rivalitäten aufgrund dieses Konfliktes schon Generationen andauern, werden vom Gral höchstselbst erwählt und streiten anschließend in einem Kampf auf Leben und Tod, wobei sie in diesem auf einen sog. “Servant“, einem Kriegergeist aus längst vergangen Zeiten, zurückgreifen können, der sie bei ihrem Vorhaben unterstützt.
Auch in diesem Turnier um den Heiligen Gral könnten die Teilnehmer und ihre Motivationen kaum unterschiedlicher sein. So treibt “Magierkiller“ Kiritsugu Emiya sowohl die Treue zu seiner Familie, den Einzberns, als auch die Bewältigung seiner schrecklichen Vergangenheit an, der eitle Kayneth El-Melloi Archibald hingegen verachtet alle unwürdigen Nichtmagier dieses Turniers und fordert den Heiligen Gral schon aus reiner Tradition für seine Familie ein. Dessen Schüler, der junge Waver, ist noch ein kompletter Neuling in diesem Bereich und will sich und allen anderen mit der Teilnahme an diesem Turnier beweisen, dass nicht nur Mitglieder der altehrwürdigen Magierfamilien Potential besitzen und Mitspracherecht erhalten sollten. Kariya Matou auf der einen Seite riskiert absolut alles, um das Leben einer ihm sehr nahe stehenden Person zu retten, auf der anderen Seite lauert der geisteskranke Psychopath Ryuunosuke Uryuu und wird für ihn vollkommen unerwartet in diesen Konflikt geworfen. Nun kann sich dieser dank seines absolut perfekt zu ihm passenden Servants endlich in all seiner Grausamkeit mal so richtig ausleben. Tokiomi Tohsaka (der Vater von Rin Tohsaka, eine der Hauptfiguren von “Fate/Stay Night“) vertritt ebenfalls eine der wichtigen Magierfamilien Fuyukis, was die Bewegründe des Priesters Kirei Kotomine aber wirklich sind, lässt sich am Anfang dieses Aufeinandertreffens noch so gar nicht einschätzen.
All diese Figuren, eine jede von diesen noch unterstützt durch einen mächtigen Heldengeist, sowie teilweise auch weitere Verbündete (von denen viele wiederum ihre ganz eigenen Ideen verfolgen) treten nun in diesem Konflikt epischer Tragweite gegeneinander an, um das Recht zu erwerben einen Wunsch zu äußern, der das Schicksal des gesamten Planeten verändern könnte…
Ein Aufeinandertreffen von Legenden (mild Spoiler)
Zunächst war ich vor dem Test von “Fate/Zero“ ziemlich skeptisch was die Qualität der Anime Serie angeht; die “Fate“-Reihe besitzt zwar einen sehr guten Ruf, nach meinen Reviews von “Fate/Stay Night: Unlimited Blade Works“ und “Fate/Grand Order: First Order“, war ich über diesen allerdings auch ziemlich ernüchtert, wie ihr meinen Tests auch gut entnehmen könnt. Zum Glück hörte ich aber auf die Empfehlung eines sehr guten Freundes und merkte beim Anschauen von “Fate/Zero“ sehr schnell, dass wir uns bei dieser Serie, die als direkter Prolog zu “Fate/Stay Night" konzipiert wurde und zahlreichen Story-Elementen einen Anfang gibt, auf einem komplett anderen Niveau bewegen. “Fate/Zero“ schafft es nämlich die (prinzipiell absolut geniale) Grundkonzeption der Serie, in der sich sieben Charaktere, unterstützt durch ebenfalls sieben bekannte, legendäre Helden aus der Menschheitsgeschichte, im gnadenlosen Kampf begegnen, voll auszuschöpfen. Hier begegnen uns nämlich keine blassen Figuren, sondern eine ganze Schar toll ausgearbeiteter Charaktere, mit unterschiedlichsten, absolut nachvollziehbaren Motivationen, die spannende (oft auch temporäre) Bündnisse eingehen und oftmals um jeden Preis ihr Ziel erreichen wollen. Der Clou dabei sind dann noch die Heldengeister, die sich aus unserer Geschichte und Sagenwelt rekrutieren und aus den verschiedensten Kulturkreisen unserer Welt entstammen. So treten in “Fate/Zero“ z.B. Alexander der Große (dessen Design meiner Meinung nach so gar nicht zu dem sonst eher als emotionalen Schönling dargestellten Alexander passt, abgesehen davon ist die Figur allerdings hervorragend neuinterpretiert worden), Gilles de Rais (der wird zwar vielen nichts sagen, der Franzose gilt allerdings als einer der schlimmsten Verbrecher der gesamten Menschheitsgeschichte) und der keltische Held Diarmuid Ua Duibhne, auf. Was mich in diesem Zusammenhang total positiv überrascht hat, waren die extrem gelungen Dialoge zwischen diesen Persönlichkeiten (und auch deren Mastern), die eben auch die Geschichte dieser Figuren hervorragend mit einbringen. So findet im Verlauf der Handlung beispielsweise ein Gespräch zwischen Königen statt (aus Spoiler-Gründen gehe ich darauf nicht genauer ein), das mich als eines von mehreren, aufgrund seiner Inhalte und Authentizität, wirklich aus den Socken gehauen hat.
Einen besonders mächtigen Heldengeist an seiner Seite zu wissen ist dabei allerdings kein Garant für den Sieg, sondern das Zusammenspiel zwischen Master und Servant (also der Beschwörer selbst und sein ihm dienender Heldengeist. Für weiter Infos zum “Fate“-Universum und dessen Regeln, empfehle ich euch meinen Testartikel zu “Fate/Stay Night: Unlimited Blade Works“ Vol. 1), sowie geschicktes Taktieren und Bündnisse führen bei “Fate“ generell zum Ziel, was die Thematik unglaublich spannend macht, wenn sie richtig dargestellt wird. Und das ist bei “Fate/Zero“ absolut der Fall!
Bild und Ton
Zum Test haben uns peppermint anime freundlicherweise die Blu-ray Version der Komplettbox von “Fate/Zero“ zur Verfügung gestellt (Vielen Dank!!!), alle Angaben beziehen sich also auf diese Art der Veröffentlichung:
Bildformat: 16:9 (1080p)
Tonformat: Deutsch und Japanisch (DTS-HD Master, Audio 2.0 (Stereo))
“Fate/Zero“, das ursprünglich auf einer Light Novel-Reihe (welche anschließend auch als Manga erschien. Der Ursprung der ganzen "Fate"-Reihe ist allerdings die Visual Novel "Fate/Stay Night" von TYPEMOON aus dem Jahr 2004) basiert, erstrahlt dank ufotable in einer grandiosen Bildqualität. Ein gestochen scharfes Bild, sinnvoll eingesetzte, vereinzelt auftretende CGI-Elemente und ein tolles, einmaliges Charakterdesign prägen die Bildschirmpräsentation ebenso, wie die absolut überzeugenden Lichteffekte. Ufotable haben hier bereits zur Entstehung im Jahr 2011 einen Anime produziert, der selbst den heutigen Maßstäben absolut in nichts nachsteht. Einziges, kleines Manko, das glücklicherweise nur selten auftritt, ist eine Schwäche der Zeichnungen bei der Darstellung der Gesichter mancher Charaktere in bestimmten Positionen, die dann teilweise deformiert wirken (z.B. sieht Alexander der Große in wenigen Szenen fast so aus, wie der krötige, glubschäugige Gilles de Rais). Aber, wie gesagt, dieser Designpatzer kommt zum Glück in der gesamten Serie nur selten vor.
Der Soundtrack von “Fate/Zero“, davon insbesondere der tolle Titeltrack, ist rundum gelungen und bietet zu jeder Stimmung eine passende Melodie. Auch die deutsche Synchro kann fast durchgehend überzeugen und verleiht einer jeden Figur eine für sie passende Stimme (z.B. ist die Stimme von Alexander dem Großen sehr väterlich, was nicht nur zur Figur (in dieser Umsetzung) hervorragend passt, auch die Beziehung zwischen seinem Master, dem Jungen Waver, wird somit noch besser hervorgehoben). Neben der deutschen, findet ihr auf dieser Veröffentlichung auch die ebenfalls absolut gelungene, japanische Originalsynchro mitsamt (optional aktivierbaren) deutschen Untertiteln.
Veröffentlichung
Die “Fate/Zero - Komplettbox - peppermint classics #006“ erscheint bei peppermint anime auf Blu-ray Disc. Die vier Datenträger finden in einem schicken Digipack Platz, welches wiederum in einer schön illustrierten Hülle aufbewahrt wird.
Als digitale Boni gibt’s noch die zwei unterschiedlichen Clean Openings und Clean Endings, sowie die sechs Bonusepisoden “Hilfe! Einzbern Consulting“ (witzige Mini-Folgen mit Q&As zur Erklärung verschiedener Inhalte der Serie) mit obendrauf.
Vor der heute beschriebenen Komplettbox von “Fate/Zero“, erschien die Anime Serie zunächst auf vier Einzel-Volumes, die allerdings bei peppermint anime schon lange ausverkauft sind.
Fazit
Hervorragende Anime-Fantasy-Action-Serie, die mit einem ultraspannenden, verdammt dramatischen Szenario, fantastischen Charakteren und lobenswerten Dialogen auftrumpfen kann. Da auch von der technischen Seite alles auf einem vorbildlichen Niveau abläuft, gibt es von meiner Seite nur eine absolute Empfehlung auszusprechen, denn nach dem Genuss von “Fate/Zero“ wundert mich auch der gute Ruf der “Fate“-Reihe keineswegs mehr.
Fate/Zero - Clip #01 (dt.)
Verlag/ Label: peppermint anime
Veröffentlichung: 31.08.2018
Laufzeit: ca. 650 Minuten
Altersfreigabe: ab 16 Jahren + 88 Minuten Bonusmaterial
Webseite: https://akibapassshop.de/Fate-Zero-Komplettbox-peppermint-classics-006-BD
Webseite 2: http://peppermint-anime.de/index.php/news/fatezero/
Webseite 3: Amazon
Copyright Artikelbild: peppermint anime GmbH; Nitroplus/TYPE-MOON, ufotable, FZPC
Copyright andere Bilder: peppermint anime GmbH; Nitroplus/TYPE-MOON, ufotable, FZPC
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