Der Backkatalog von Visions, dem geistigen Kinde Frederic Arbour's, weißt zwar relativ wenig Output auf, kann dafür aber mit hochwertigen Material glänzen. Das 2005 gegründete Projekt beschreitet der Musiker und Labelinhaber von Cyclic Law im Alleingang, und nach einer Kooperation mit Phurpa, so steht nun auch wieder einmal ein vollwertiges Werk an, dessen stilistische Ausrichtung aber irgendwie etwas anders ausgefallen ist, als wie man es bisher gewohnt war. Eine rumpfende Nase wird dadurch allerdings nicht beschworen, denn diese Tatsache ist keinesfalls schlecht zu verstehen. Man könnte auch sagen, dass Visions variabler klingt, was bei der Erkundung von "Temples" schnell festzustellen ist. Der Opener "Traces" steigt langsam aber beständig auf, in bedrohlich anmutende Dimensionen, wogegen das folgende "Murmur" atmosphärisch gesehen schon ein überaus vereinnehmendes Stück Musik geworden ist. Der träumerische Aspekt wird aber weiter ausgebaut, wie ein feines "Lamentation" beweist, und spätestens nun sollte klar sein, dass "Temples" eine verdammt bewegende Publikation geworden ist. Wie heist es doch so schön- erwarte nichts und du wirst nicht enttäuscht sein, dass Frederic Arbour hier aber so ein wunderbares Album hinlegt, hätte ich nicht gedacht. Worte wie Eingängigkeit, Offenheit und ein warmer Aspekt, der zeitweise von kraftvollen Dronen heimgesucht wird, sind die Punkte, mit denen man ein ausdrucksstarkes Werk bestückt, welches als eine Art Hymne an verlorene Zivilisationen gedacht ist. Kopfkino ist die Folge und wer sich mal so richtig hingeben will, dem sei zum Titeltrack geraten, wo emotional großes Kino gefahren wird.
Im direkten Vergleich zu den bisherigen Artworks, so ist "Temples" allerdings schwächer ausgefallen, was aber keinesfalls darüber hinweg täuscht, dass "Temples" die wohl bisher stärkste Arbeit unter Visions geworden ist. Ein Album, welches für lange Zeit zu fesseln vermag, und Eingängigkeit und Offenheit sind die Worte, die man hierzu wählen kann- meine absolute Empfehlung!
Artikelbild Copyright: Cyclic Law
-
9/10