Als verwöhnter Gourmet, was derbe Artworks angeht, so konnte mich das vorliegende Album erst einmal nicht ansprechen. Dafür hat es der auf 1000 Einheiten limitierte Silberling der indonesischen Prügelbarden Gelgamesh inhaltlich umso dicker hinter den Ohren, denn das Debüt "Last Breath Of The Dying Sun" ist ein astreines Slam Gewitter, dessen brutal fetter Sound sofort jeglichen Dreck aus den Lauschern pustet. Wenn man nichts erwartet, so wird man nicht enttäuscht, und umso größer ist dann natürlich die Überraschung, wenn da ein cooles Ding zum Vorschein tritt. Die indonesische Szene ist ja bekannt, für scheinbar endlos einschwemmende Krawalltruppen, aber irgendwie hat man dort den Schneid raus, denn Gelgamesh prügeln nicht nur vorzüglich, sondern schaffen es auch, den eingefleischten Hörer ohne Mühe an der Stange zu halten. Das Schlagwerk klingt zwar etwas kraftlos, was die tief gestimmten Gitarren aber problemlos wettmachen, und diverse Schundstreifen dienen zudem als freundliche Einspieler. Was ist das eigentlich für ein kranker Dreck, der da zum Beispiel "100% Sickness" einleitet? Egal, passt, denn schließlich zieht man sich "Last Breath Of The Dying Sun" nicht auf der Fahrt zur Hochzeit rein. Oder? Wenn man nun noch der Tatsache ins Auge schaut, dass Gelgamesh hier gerade einmal ihren Einstand zelebrieren, dann sollte sich die Konkurrenz warm anziehen.
Viel Potenzial, gekleidet in aggressiver Grundstimmung und brachialer Produktion, wird hier aufgeworfen, und wenn man diesen Weg beibehält, dann sollte man sich den Namen Gelgamesh unbedingt merken. Die Messlatte für das zukünftige Prügeln liegt jedenfalls verdammt hoch, Verluste bei unvorsichtigen Wimps sicherlich ebenso.
Artikelbild Copyright: Despise The Sun Records
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9/10