They are Billions [Playstation 4]

Schwierigkeit: Einfach – Extrem Schwer
New Game Plus: Nein
Spielzeit: 15+ Stunden
Getestetes System: Playstation 4
Spielerzahl: 1

Während Zombies längst so ziemlich jedes andere Videospiel-Genre (ja, gut im Sportbereich sind die Untoten noch eher Mangelware, wenn sich das aber mal ändern sollte, wäre ich den Vertretern dieses Bereichs vielleicht auch nicht mehr so abgeneigt ^^) erobert haben, blieb der Strategie-Sektor noch weitestgehend frei von der faulenden Präsenz der wandelnden Leichen. Mit Numantian Games` erst kürzlich auch auf Konsolen veröffentlichtem Echtzeitstrategie-Titel “They Are Billions“ wird dieses Fehlen zahlenmäßig aber gleich mal ausgeglichen, denn hier warten nicht Tausende, sondern gleich Milliarden hungrige Zombies auf die kläglichen Reste der Menschheit. Was benzinbetriebene Kampfroboter und einbrechende Performance ebenfalls mit dem Titel zu tun haben und wie sich “They Are Billions“ bei uns insgesamt so im Test schlägt, erfahrt ihr alles hier in den folgenden Zeilen:

Es sind Milliarden!

Ihr lest richtig, in der Welt von “They Are Billions“ hat es die Menschheit ziemlich heftig getroffen, denn nahezu die gesamte Bevölkerung wurde in gehirnfressende Zombies verwandelt. Ihr entgegen stellen sich hartgesottene Truppen, die sich in dieser Steampunk-Dieselpunk-Mix-Dystopie aus verschiedenen erfahrenen Bodentruppen, bis hin zum haushohen Mecha rekrutieren. Eure Aufgabe als Spieler lautet also die letzten Reste der Menschheit zum Sieg gegen diese Horden zu führen, was sich alles andere als einfach gestaltet und nur durch eine mächtige Verteidigung und regelmäßige Rohstoffzufuhr zu schaffen ist. Und gelingt es auch nur einem einzigen untoten Seuchenträger in eure Reihen einzubrechen, breitet sich innerhalb eurer vermeintlich sicheren Mauern eine verdammt schnell übergreifende Zombie-Pandemie aus, die sich kaum mehr aufhalten lässt...

Nur die richtige Verteidigung ermöglicht euch einen Sieg gegen die gewaltigen Wellen an untoten Hirnfressern.

Wir bauen eine Festungsanlage

“They Are Billions“ beginnt zunächst mit der Wahl des Schwierigkeitsgrades, der sich aus mehreren Faktoren zusammensetzt. Während man uns bei der Wahl der Map zunächst nur das “dunkle Heidemoor“ (drei weitere Maps lassen sich freispielen; die umfangreiche Kampagne, der PC-Version, fehlt auf der Konsole übrigens, hier steht leider nur der Survival-Modus bereit) zur Verfügung stellt, lassen sich mit der Anzahl der auf der Karte vorkommenden Zombies und der zu verstreichenden Tage bis zur finalen, riesigen Zombiewelle die Gefahrenfaktoren für uns festlegen. Aus diesen ergibt sich ein Punktemultiplikator, der nicht nur für Freunde von Herausforderungen und Highscore-Jäger, sondern auch für Trophy-Sammler wichtig wird. “They Are Billions“ gestaltet sich auch mit den für uns günstigsten Faktoren alles andere als einsteigerfreundlich und so endeten bei mir die ersten Gehversuche in dieser harschen Welt, dank fehlender Erklärungen und Tutorials, als totale Bruchlandungen. Ich bin allerdings ein Freund von Herausforderungen in Spielen und dem wiederkehrenden Trend, dass man sich als Spieler in einem Videospiel wieder reinfinden und festbeißen muss und so geht es nach den ersten Fehlschlägen und dem Verstehen der Grundprinzipien von “They Are Billions“ erstmal auch gut voran. Richtig fies an “They Are Billions“ ist auch das Speichersystem, denn hier gilt schlicht und einfach der Permadeath und sämtliches Zwischenspeichern ist unmöglich. Lediglich beim Verlassen des Spiels wird des aktuelle Spielstand gespeichert, so dass ihr die einzelnen Karten nicht wieder von vorne beginnen müsst.

Wichtig ist es in “They Are Billions“ schlicht und ergreifend erstmal eine solide Verteidigung aus Festungsmauern und Wachtürmen, auf denen ihr erste Einheiten postiert, aufzustellen und dann nach und nach vorsichtig und wohl überlegt eure Basis auszubauen. Hierzu errichtet ihr für ein funktionierende Stromnetz erstmal Teslaspulen, denen dann rohstoffgewinnende Einrichtungen folgen können. In “They Are Billions“ müsst ihr neben eurem Geldvorrat auch auf die Rohstoffe Holz, Stein, Eisen und später auch Öl achten, die ihr bei auf der Karte platzierten Rohstoffquellen abbauen müsst. Um dafür auch genügend Arbeitskräfte parat zu haben, solltet ihr diesen Wohnhäuser zur Verfügung stellen. Bei entsprechender Einwohnerzahl dürft ihr sogar einen Bürgermeister wählen, der euch bestimmte Boni zur Verfügung stellt, darüber hinaus aber keinen Einfluss auf das Spielgeschehen hat. Neben diesen Standardgebäuden erlangt ihr im späteren Spielverlauf (eine Karte zu meistern wird euch je nach Spieleinstellungen etwa 2 bis 4 Stunden beschäftigen) auch Zugang zu sog. Weltwundern, die euch auf einen Schlag massive Boni gewähren, euch allerdings auch massiv Ressourcen kosten werden. Da “They Are Billions“ ein eher mittelgroßes und wenig komplexes Echtzeitstrategie-Spiel mit Tower-Defense-Elementen darstellt, gibt es auch nur ein kleineres Schaar an unterschiedlichen Einheiten, die ihr mit euren Rohstoffen rekrutieren könnt. Nachdem ihr zunächst mit Fußtruppen (Jäger, Soldat und Scharfschütze) hantiert, ermöglicht euch die Errichtung des Ingenieur Centers den Zugriff auf mechanisch unterstütze Einheiten (Luzifer (gepanzerte Flammenwerfereinheit), Thanatos (Raketenwerfer) und Titan (bemannter Roboter mit enormer Feuerkraft und Widerstandsfähigkeit)), die unter den Zombie-Horden gewaltigen Blutzoll einfordern werden.

In der Endphase der einzelnen Maps könnt ihr die beeindruckenden Weltwunder errichten, die eure Siedlung nicht nur optisch bereichern, sondern den von euch geführten Überlebenden auch massive Unterstützung gewähren.

Der Schlüssel zum Erfolg bei “They Are Billions“ ist klar, eine zügige Verteidigung mitsamt kampffähiger Einheiten aufzubauen und Wohngebäude sicher zu platzieren, da gerade bei diesen die Gefahr einer großflächigen Zombieinfizierung enorm ist und sie nach kürzestem Kontakt mit den Zombies beschädigt (Gebäude müssen nach der Infektion durch Zombies mit euren Ressourcen wieder repariert werden, damit sie ihre Funktion wieder aufnehmen) werden und anschließend viele neue Untote auf uns loslassen. So gilt es nach und nach, abgesichert, Gebiet um Gebiet neu zu erschließen, um eure dringend benötigte Rohstoffzufuhr nicht abreißen zu lassen und den immer größer werdenden Hunger eurer Anlagen und Einheiten zu stillen, denn diese werdet ihr aufgrund der immer wieder auftauchenden Zombiehorden und der gigantischen finalen Zombiewelle auch brauchen. Im Eifer des Gefechts treten dann allerdings auch Probleme auf, die das Spielvergnügen arg trüben…

Performance des Grauens im Angesicht der Zombie-Horden

“They Are Billions“ schafft es tausende Zombies auf dem Bildschirm darzustellen, eine gewaltige Menge, mit der wir erstmal haushalten müssen. Erschwerend kommt hinzu, dass es neben dem Standard-Hirntoten auch gefährlichere Varianten, wie die Mauern überklimmenden Harpyien, Gift und Galle spuckende Zombies und sogar gigantische Zombieriesen gibt, die auf uns lauern. Mit unserem Arsenal an Spezialisten und einer soliden Verteidigungsanlage wäre diese Bedrohung wohl auch in Schach zu halten, die eindeutig auf das Handling mit Maus und Tastatur ausgelegte Steuerung, die insbesondere bei solchen Stresssituationen bei Controller-Steuerung Genauigkeit und Zeit vermissen lässt, ist schon ein großes Problem, schlimmer ist allerdings die einbrechende Performance, die schon bei einer mittelgroßen Basis einzubrechen droht und gerade bei solchen Zombie-Horden vollends versagt und sowohl Übersicht (das Spielgeschehen ist generell jederzeit passierbar, bei einer solchen Invasion mitsamt der Technikproblemen hilft aber auch dieser Kniff nur bedingt) als auch Planung nahezu unmöglich machen. Und das meine ich wirklich so, denn ich bezweifle, dass viele Spieler “They Are Billions“ in dieser Form, auf den höheren Schwierigkeitsgraden, auf Konsole überhaupt schaffen werden. Ich hoffe sehr, dass Entwickler Numantian Games bzw. Publisher BlitWorks, welcher vermutlich auch die Konsolen-Portierung übernahm, hier noch nachbessern kann.

In “They Are Billions“ werdet ihr es auf den höheren Schwierigkeitsgraden mit kaum mehr überschaubaren Zombiehorden zu tun bekommen, in denen eure Befestigungen nur noch Inseln in einem Meer aus toten Leibern darstellen.

Grafik und Sound

In klassischer Top-Down-Ansicht werfen wir bei “They Are Billions“ unseren Blick auf die Landschaft, Gebäude und Einheiten, wobei wir die Ansicht bis zu einem gewissen Punkt heranzoomen können. Graphisch ist “They Are Billions“ in recht einfacher 2D-Optik gestaltet worden, die leichte Cel Shading Effekte aufweist. Was das Design angeht, so sind es vor allem unsere Einheiten, die im Steampunk-Dieselpunk-Look erscheinen, bei den Gebäuden gelingt es, bis auf die optisch sehr stimmigen Weltwunder, leider kaum.

Auf den einzelnen Maps werden wir mit ruhigen, atmosphärisch-stimmigen Songs unterhalten, die ihren Zweck vollkommen erfüllen. Bis auf die wenigen Sätze der einzelnen Militär-Einheiten und das Gestöhne der Untoten gibt es bei “They Are Billions“ keine Sprachausgabe. Unter den Ausrufen der militärischen Einheiten haben mir vor allem die Ausrufe der Flammenwerfer-Einheit “Luzifer“ gefallen, deren Name auch absolut Konzept darstellt. 😊

Veröffentlichung

“They Are Billions“ erschien am 9. Juli für die Playstation 4, die PC-und die Xbox One-Versionen waren etwas früher erhältlich. Das Spiel erschien lediglich als digitaler Download.

Trophys

Wenn ihr tatsächlich bei “They Are Billions“ die Platin-Trophy erstrebt, so seid gewarnt, dass ihr euch eine äußerst haarige Herausforderung auserwählt habt, die ohne weitere Stabilisation des Spielablaufs seitens der Entwickler eine gewaltige Problematik darstellen wird. Besonders auf den höheren Schwierigkeitsgraden, die ihr zwingend zum Erreichen der einzelnen Trophys wählen müsst, wird euch die einbrechende Performance in den Wahnsinn treiben. Das Pausieren des Spielgeschehens bietet hier zwar einen kleinen Hoffnungsschimmer, um überhaupt in irgendeiner Form handeln zu können, ob das aber reicht und überhaupt noch Spaß macht, sei mal dahingestellt. Weitere Trophys haben hauptsächlich mit starkem Grinding zu tun. Hier müsst ihr beispielsweise insgesamt 1 Million Untote umnieten, was sich verständlicherweise ganz schön in die Länge ziehen kann...

Fazit

Echtzeitstrategiespiel mit innovativem Setting, das uns in einer Steampunk/Dieselpunk-Endzeitwelt in den Kampf gegen gewaltige Zombie-Horden wirft. Leider macht die von uns getestete Playstation 4 Version (andere Versionen wurden von uns nicht getestet) bei höherem Bildschirmaufkommen massive Performanceprobleme, die einen geregelten Spielablauf nahezu unmöglich machen. Aus diesem Grund gibt es auch einen (wahrscheinlich unnötigen) Punktabzug von der Gesamtwertung, die das eigentlich gute, jedoch aufgrund des Inhalts eher kurzweilige Echtzeitstrategiespiel aus dem Hause Numantian Games leider hart abstrafen.

Pro:

- Strategiespiel mit Zombies

- innovatives Setting

 Kontra:

- geringer Inhalt (fehlende Kampagne)

- massiv einbrechende Performance bei höherem Bildschirmaufkommen

- Controller-Steuerung sehr ungenau

They Are Billions - Out now on PS4 & XBOX ONE! (US)

Entwickler: Numantian Games
Publisher:  BlitWorks
Veröffentlichung: 09.07.2019
Altersfreigabe: ab 18 Jahren
Webseite: http://www.numantiangames.com/theyarebillions/
Webseite 2: https://www.facebook.com/NumantianGames/
Webseite 3: https://twitter.com/theyarebillions
Copyright Artikelbild: NUMANTIAN GAMES; BlitWorks
Copyright andere Bilder: NUMANTIAN GAMES; BlitWorks

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