SCALPTURE – Interview

Mit "Eisenzeit" hat das deutsche Death Metal Geschwader SCALPTURE ein astreines Werk eingedroschen, weshalb meinerseits die Neugier siegte und ich flux Kontakt mit den Burschen aufnahm. Was es mit dem mächtigen Teil auf sich hat, sowie einigen persönliche Ansichten, dies darf nun hier erkundet werden.

blizzard: Salve Jungs! "Eisenzeit" steht für feinsten Todesblei von deutscher Machart. Raus mit der Sprache, seid ihr selbst vollends befriedigt mit dem Endresultat?

Thorsten: Moin Sven, Danke für die Blumen und Danke für dein Interesse an unserer Scheibe. Ich denke, wir sind alle ziemlich zufrieden mit dem Endergebnis. Wir haben viel Zeit und Arbeit in die Platte investiert und sind am Ende alle stolz, dass wir so ein Konzeptalbum so umsetzen konnten. Allerdings hat glaube ich jeder von uns auch noch Vorstellungen und Ideen, was man auf der kommenden Platte anders und auch besser machen wollen würde. Wir sind vor allem mit Marco und Lawrence super zufrieden, die die Platte aufgenommen, gemixt und gemastert haben! Wir planen auch in Zukunft mit den Jungs zu arbeiten.

blizzard: Warum habt ihr euch auf eurem aktuellen Schädelspalter speziell dem Ersten Weltkrieg gewidmet?

Thorsten: Grundsätzlich ist es immer eine spannende Herausforderung sich historischen Ereignissen auf musikalischem Weg zu nähern. Da ich die Lyrics für die Platte geschrieben habe und mich im Studium sowie Privat viel mit dem Ersten Weltkrieg auseinandergesetzt habe, war der Schritt zu einem Konzeptalbum nicht mehr allzu groß. Der Erste Weltkrieg liefert insgesamt äußerst viel Futter für Death Metal.

blizzard: Auch der Vorgänger wartet mit einer kriegerischen Thematik auf. Inwieweit kann man bei euren Werken von einer Art Themenverwandtschaft sprechen? Und wenn ja, ist das Schaffen von SCALPTURE auch in Zukunft darauf ausgelegt?

Thorsten: Krieg ist ja eigentlich schon immer unser einziges Thema und wir werden uns auch in Zukunft an dem Thema abarbeiten, ja. Ich denke speziell für Death Metal gibt es kaum ein passenderes Thema, das man musikalisch umsetzen kann. Somit kann man da schon von einer Themenverwandtschaft sprechen. Krieg ist so gewaltig, vielschichtig und wandlungsfähig, dass sich auch nach tausenden Alben von unzähligen Bands immer noch Bands dem Thema annehmen können und sollten.

blizzard: Brachiale Nummern wie etwa "Und Ehre Ist‘s" walzen gnadenlos und mit enormer Intensität. Mir kommen Namen wie Bolt Thrower und Totenmond in den Sinn. Eure Einflüsse scheint ihr also nicht nur im skandinavischen Raum zu haben.

Thorsten: Ha, da hast du zwei meiner absoluten Lieblingsbands im Sinn gehabt! Natürlich stehen wir alle auch auf die guten alten und neuen Schwedentod Bands, aber daneben existiert noch 'ne ganze Stange anderer großartiger Bands aus allen Regionen der Welt. Da hat jeder seine ganz eigenen Einflüsse, die er nicht nur aus dem Death Metal bezieht.

blizzard: So ausgereift, wie das Album klingt, gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass ihr schon längere Zeit als Musiker aktiv seit. Ist das so,
oder war der Beginn mit SCALPTURE euer erster Schritt?

Thorsten: Noch mehr Blumen, Danke! In der jetzigen Besetzung machen alle, außer mir, noch anderswo Musik oder haben es gemacht. Durch den ein oder anderen Besetzungswechsel ist auch einfach automatisch mehr musikalische Erfahrung dazugekommen. Felix und ich als verbliebene Gründungsmitglieder hatten darüber hinaus ja nun auch reichlich Zeit den ein oder anderen Entwicklungsschritt zu machen.

blizzard: Unschwer zu erkennen, so habt ihr auch deutsche Texte in "Eisenzeit" eingearbeitet.  Was denkt ihr, wie wichtig sind dem heutigen Hörer die lyrischen Aspekte?

Thorsten: Puh, keine Ahnung! Insbesondere im Death Metal ist das ja oft so 'ne Sache! Jetzt fragst du so was natürlich ausgerechnet den Typen, der die Texte bei Scalpture schreibt. Ich hoffe schon drauf, dass sich der ein oder andere mal das Booklet zur Hand nimmt und die Texte mitliest. Ich finde, dass gute und durchdachte Songs durch gute und passende Texte nochmal ganz stark dazugewinnen können.

blizzard: Apropos. Welcher Bezug verbirgt sich eigentlich hinter dem mächtigen Stück "Yperite"?

Thorsten: Yperite ist eine englische Bezeichnung für Senfgas. Leitet sich davon ab, dass das Gas zum ersten mal bei den Kämpfen in Flandern um die Stadt Ypern herum eingesetzt wurde. Wir haben hier versucht einen Gasangriff im Ersten Weltkrieg zu vertonen.

blizzard: Wer darf mitmischen, was Texte und Musik angeht? Oder seid ihr ein brav eingespieltes Team, wo jeder seine Ideen einbringt?

Thorsten: Grundsätzlich hat jeder sein recht, sich bei allem zu beteiligen und sich einzumischen. Es würde mich allerdings stark wundern, wenn unser Drummer mit 'nem guten Gitarrenriff um die Ecke käme. Auf Texten haben die anderen schlicht keine Lust und gleichzeitig ist es das Einzige, was ich halbwegs hinbekomme. Das ergänzt sich also alles ganz gut. Die musikalischen Brains hinter der "Eisenzeit" sind aber ganz eindeutig unsere beiden Gitarristen Felix und Tobias.

blizzard: FDA Records steht wie kaum ein anderes Label für astreinen Death Metal. Wie fühlt es sich mit solch einer Bastion im Nacken eigentlich an?

Thorsten: Die Frage kann ich jetzt in zwei Richtungen verstehen. Meinst du so ein Label als Unterstützung im Rücken zu haben oder den Druck von einem Label im Nacken zu spüren? Also in der Zusammenarbeit spüren wir überhaupt keinen Druck, den machen wir uns eh auch selber. Es ist schon 'ne coole Nummer, sich FDA Records auf die Fahne schreiben zu können, da es in Deutschland ein absolutes Qualitätsiegel in Sachen Death Metal darstellt. Eines der wenigen Underground Labels, wo ich die Releases regelmäßig verfolge. Wir werden so gut wir können abliefern, um dem Ganzen gerecht zu werden und zu bleiben.

blizzard: Death Metal ist ja im Moment ein ziemlicher Hype. Wie seht ihr die Entwicklung der Szene, von positiver wie auch negativer Seite?

Thorsten: Wenn es einen Hype gibt, ist der an mir vorbeigegangen. Vielleicht hab ich in letzter Zeit zu viel crustigen Black Metal gehört… Ich denke aber, dass in den letzten Jahren einige Bands konstant gute Alben veröffentlicht haben und es etliche vielversprechende junge neue Bands gibt. Das macht es nicht einfacher an Gigs zu kommen und zwischen so vielen hervorragenden Bands zu bestehen und positiv aufzufallen.

blizzard: Mich würde noch interessieren, inwieweit ihr mit Evoked verbandelt seit?

Thorsten: Felix und ich kommen aus der selben Ecke, wie die Evokedjungs und so kennen wir uns eigentlich schon seit Teenagerzeiten. Felix ist seit 2017 Basser bei Evoked und Siff hat auf unserer "Panzerdoktrin" einen Part eingesungen. Top Typen, richtig gute Musik und am Glas können die auch was!

blizzard: Die letzten Worte gehören SCALPTURE…

Thorsten: Vielen Dank für das Interview und dein Interesse an uns und der "Eisenzeit" und Finger weg von billigen Auspuffimitaten aus Osteuropa für euren VW. Da habe ich leider ganz schlechte Erfahrungen machen müssen! Für dich und eure Website alles Gute und bis demnächst!

Artikelbild Copyright: FDA Records

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