RNGMNN – Interview

Mit dem aktuellen Werk von RNGMNN offenbarte sich mir eine feine Überraschung, weshalb es galt, einfach mal nachzuhaken, was es damit auf sich hat. Der kreative Kopf hinter diesem Projekt stand Rede und Antwort, wobei das folgende Interview für mich ebenso interessant ausfiel.

blizzard: Hallo Ronny. Stark, einfach nur stark klingt dein neues Album! Wie sind die bisherigen Reaktionen und mit welchen Erwartungen bist du an "Arctic Interference" herangetreten?

Ronny: Hallo Sven, Vielen Dank. Die Reaktionen waren bisher sehr positiv. Ich weiss generell nie, welche Reaktionen ich erwarten kann, und ob es überhaupt welche geben wird. Umso mehr freue ich mich dann über jegliches Feedback. Ich war mit Mark von Winter-Light während der Vorbereitungen regelmässig in Kontakt, die Vorfreude auf die Veröffentlichung war schon immens.

blizzard: "Arctic Interference" ist meiner Meinung nach das mit Abstand beste Werk, welches du bislang mit RNGMNN kreiert hast. Welche Gedanken gingen dir bei der Erstellung durch den Kopf?

Ronny: Meine Gedanken bei der Erstellung der einzelnen Tracks kann ich nicht wirklich zurückverfolgen. Die Aufnahmen in der Selektion waren jeweils auf einen Tag im Dezember der vergangenen Jahre datiert. Das war anfangs eher ein Zufall als ein Gimmick, allerdings hat diese Tatsache die Idee des frostigen Themas des Albums schon ziemlich in den Vordergrund gerückt.

blizzard: Gleich einer Reise als Gespielin von Mutter Natur, so birgt das Werk eine mitunter recht kühle Atmosphäre. Da stellt sich mir die Frage, weshalb gerade der ehr lebensfeindliche Aspekt zu einer solch emotionalen Reise motiviert.

Ronny: Dinge die zu mir im Kontrast stehen eignen sich wunderbar, um sie musikalisch zu thematisieren. Ich bin nicht gerade kälteaffin, von daher bot es sich an, mit einer ungemütlichen Situation zu romantisieren, die sich an einem fiktiven Ort in einer Gegend abspielt, die ich an sich nicht kenne.

blizzard: Der Zeitraum für die Bewerkstelligung von "Arctic Interference" erstreckt sich über einen längeren Abschnitt. Sammelst du erst Ideen, oder bedarf es eines gewissen Reifeprozesses?

Ronny: Vieles wird von mir angefangen und erst weitaus später fertig gestellt. Ich höre mir viele meiner Werke erst wieder nach einigen Monaten an, selektiere dann und fange mit den Feinarbeiten an. Das Gesamtbild entsteht meistens erst, wenn ich passendes Material für ein Album zusammengestellt habe.

blizzard: "Frozen Magma" und auch "Icicle Ridge Trail" sind ziemlich eindringliche Stücke geworden, welche in der Tat keine angenehme Vision heraufbeschwören. War es von Anfang an geplant, dem düsteren Aspekt eine wichtige Rolle zu verleihen?

Ronny: Ja. Der düstere Aspekt, beziehungsweise die Tiefe und das Unerwartbare ist auf jeden Fall das, was für mich bei dieser Art von Musik weit in den Vordergrund gehört.

blizzard: Das ehr einfach gehaltene Artwork verrät zwar keinesfalls die Klasse, die sich hinter dieser Publikation verbirgt, dafür aber einen Wink auf den Inhalt. Entspringt jenes deinen Vorstellungen? Wie wichtig ist dir der optische Apekt?

Ronny: Der visuelle Aspekt ist bei einem Release nicht ganz unwichtig. Ich finde das Artwork von Patricia und Mark sehr gelungen. Es ist nicht zu offenbarend, trotzdem mit Feinheiten übersäht. Ich war beim ersten Preview des Covers sofort überzeugt. Unsere visuellen Vorlieben haben sich hier sehr schnell in der Mitte getroffen.

blizzard: Eine Art Themenverwandtschaft scheint es im bisherigen Schaffen bislang nicht zu geben. Handelt es sich immer um abgeschlossene Arbeiten bei RNGMNN, oder fällt das Schaffen vielmehr zufällig aus?

Ronny: Zwischen den jeweiligen Releases gibt es bisher in der Tat keine Relation. Jedes Projekt ist in sich abgeschlossen, allerdings halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass sich das ein oder andere Thema auch in einem zukünftigen Album wiederfindet.

blizzard: Wie siehst du selbst die Entwicklung von RNGMNN, speziell im Vergleich zu den letzten beiden Werken.

Ronny: Aus der eigentlichen puren Drone-Idee, die RNGMNN damals war, ist in den Jahren doch etwas mehr geworden. Der Prozess war allerdings schleichend. Irgendwann kamen mehr Soundquellen, als nur rein manipulierte Field Recordings zu den Drones hinzu. Dann kam die Liebe zur Kassette als Aufnahmemedium zurück, um allzu sauberen Klängen den Rest zu geben. Mittlerweile habe ich einige teils selbst gebastelte Percussions hier, die sich auch in fast jedem Track wiederfinden. Ich habe meinen Stil skaliert und baue mittlerweile auch höhere Frequenzen und minimal rhythmische Elemente ein, was bis dato eigentlich nicht das war, was ich mit RNGMNN machen wollte. Früher ist jeder Stilwandel sofort in ein neues Musikprojekt gemündet, mittlerweile bin ich da etwas gelassener.

blizzard: Reverse Alignment, Cryo Chamber und Winter-Light waren doch sicherlich auch wichtige Schritte, was eine feste Institution im Rücken betrifft. Oder ist dir die Bekanntheit deines Projektes ehr unwichtig?

Ronny: Die Arbeit der Labels, die jeweils hinter einem Release steckt, sollte sich schon in einer gewissen Reichweite wiederspiegeln. Damit bin ich momentan auch sehr zufrieden. Ich habe meinen Output als RNGMNN viele Jahre lang auf Online-Labels veröffentlicht, die in relativ kurzen Abständen neue Releases herausbrachten. Da geht man in der Masse relativ schnell unter. Das Engagement der Labels mit einem vergleichsweise kleineren Künstlerstamm ist da klar von Vorteil, wenn der Promotionsfokus in einem gewissen Zeitraum auf nur eine Veröffentlichung, anstelle zeitgleich mehrerer gesetzt wird.

blizzard: Weihe mich doch bitte noch ein, was es mit dem Kürzel RNGMNN auf sich hat.

Ronny: Das ist mein eigentlicher Name, bei dem einige Buchstaben abhanden gekommen sind.

blizzard: Vielen Dank für dieses Interview, die letzten Worte gehören dir.

Ronny: Vielen Dank für das Interesse und das Review für Arctic Interference!

Artikelbild Copyright: Winter-Light

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