LESA LISTVY – Unheard Of

Aus Moskau meldet sich das Quartett Lesa Listvy nun mit seiner zweiten Publikation zurück, dessen surreales Artwork sehr stimmig auf den Inhalt von "Unheard Of" angepasst wurde, und die Hoffnung auf eine Flucht aus dem stressigen Alltag schürt. Was aber bringt uns das abgebildete Luft-Boden-Schiff, wer steuert es, und wie sind die Insassen gesonnen? Schnell drängen sich dem Neugierigen Fragen auf, deren Entschlüsselung nicht wirklich einfach werden dürfte. Vielleicht vermag ja die stilistische Gegebenheit etwas Licht ins Dunkel bringen. Ein wunderschönes "Wastelands" fungiert hierbei als Eröffnung, wobei man sich regelrecht genötigt sehen darf, die Augen zu schließen, um so die warme Atmosphäre über sich ergießen zu lassen. Ein wirklich starker Auftakt, dessen stimmiges Klangbild pure Entspannung bietet, wogegen "Shadows" ein pulsierendes Pochen als Basis birgt, weshalb hier aber keinesfalls minder vereinnahmend agiert wird. Der Blick in den staubgefluteten Himmel verrät das nahende Luftschiff "Flying Ship". Von Rost durchzogen und Vögeln flankiert, so ächzt der Riese nach langer Reise, behäbig dahingleitend. Lesa Listvy haben hier ein wirklich starkes Werk kreiert, dessen Titelgebungen meiner Ansicht nach dahin deuten, dass es sich dabei um eine Art verlorene Zivilisation handeln könnte, auf der Suche nach einer neuen Heimat. Mit "Familiar Landmarks" steigen wohlige Klänge auf, ein Gefühl der Sicherheit und Wärme umgarnt den Hörer, allerdings fällt "Signal Lost" dagegen etwas schwach aus. Mitunter fällt dabei auf, dass man sich bei Lesa Listvy auch teils eng gewählter Mittel bedient, was die stilistischen Grenzen betrifft. "For Those Who Were Destroyed" und "Archives" sind Beispiele dafür, wirken auf mich aber aufgrund ihrer unspektakulären Umsetzung vielmehr wie Lückenfüller. "Machine's Waltz" bricht hingegen wieder mit wunderbarer Atmosphäre aus dem Schatten- Kopfkino ist da garantiert! Die Reise endet mit "Hidden Centuries", ein Trip, die man unbedingt einmal antreten sollte.

Donnerwetter. Auch wenn bei besagten Stücken der Spielfluss etwas schwächelt, so sollten Lesa Listvy mit ihrer zweiten Veröffentlichung dennoch viele Freunde des atmosphärischen Ambient ohne Probleme ansprechen. Was die vier Musiker hier auf "Unheard Of" bewerkstelligt haben, verdient definitiv seine Aufmerksamkeit, denn die Kombination aus Gefühl und Können ist in vorliegender Angelegenheit auf einem verdammt hohen Level angesiedelt.

Da hat man sich bei Cryo Chamber wieder einen eindrucksvollen Vertreter sichern können, zumal die Truppe bereits mit ihrem Erstwerk auf dem Label verpflichtet werden konnte. Beide Seiten dürften am Ende mit der Kooperation zufrieden sein, denn Cryo Chamber zählt nun mal mit zu den besten Labels, was ambiente Klänge betrifft.

Artikelbild Copyright: Cryo Chamber

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    Gesamtwertung - 8/10
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