Bei der Premiere der neuen Anime Serie “Goblin Slayer“ in Deutschland gab es in Anime-Fan-Kreisen einen regelrechten Aufschrei der Entrüstung, da viele der Zuschauer von der dargestellten (sexuellen) Gewalt absolut schockiert waren. Allerdings war die Serie, welche hierzulande beim Publisher Animoon erhältlich ist, und welche ich absolut weiterempfehlen kann - so viel sei an dieser Stelle schon mal verraten - auch ein großer Erfolg, und wird in Kürze mit einer OVA erweitert, bevor es in der Zukunft mit der 2. Staffel weitergehen wird. Im heutigen Test des ersten Bandes der Manga Vorlage der Serie klären wir nicht nur diese Kontroverse, sondern werfen auch einen genauen Blick auf das Setting, Story und die Charaktere der Geschichte und warum die Reihe sich schon jetzt einen festen Platz in den Herzen so manches Otaku erobern konnte:
Handlung
Eine junge und absolut unerfahrene Priesterin (“Goblin Slayer“ verzichtet interessanterweise auf Namen und benennt die Charaktere nach ihren Rollen/Klassen) begibt sich nach ihrer Ausbildung zur Gilde der Abenteurer, der Anlaufstelle für alle Abenteurer, um neue Quests anzunehmen und die wohlverdienten Belohnungen für abgeschlossene Aufgaben abzuholen. Noch vollkommen überfordert von all den neuen Eindrücken schließt sie sich einer Gruppe noch unerfahrener Abenteurer an, die sich mit der Bekämpfung eines Goblin-Stamms in einer nahegelegenen Höhle ein vermeintlich einfaches Ziel ausgewählt haben. Doch schon kurz nach Betreten der Höhle merkt die Heldenparty, dass sie ihren Feind massiv unterschätzt haben und sie geraten in eine Falle, in der sie ihre Naivität und Unwissen aufs Bitterste bezahlen. Doch kurz bevor auch die junge Priesterin an der Reihe ist, von den hinterhältigen Goblins geschändet und anschließend im besten Fall getötet (die Alternative ist nämlich noch schlimmer) zu werden, taucht aus dem Nichts ein unbekannter Krieger auf, dessen Lebensaufgabe darin besteht, das elende, grüne Pack von der Welt zu fegen und ganz im Alleingang einen feurigen Kreuzzug gegen diese unheilige Brut beschreitet..
Dark Fantasy Anime
Eine klassische Rollenspiel Heldengruppe, im Anime Stil gezeichnet, betritt einen Dungeon und wird ausgerechnet von den am meisten unterschätzten Kreaturen der Rollenspielwelt, den kleinen, grünen Goblins, nicht nur besiegt, nein, nein, nein, sie werden aufs grausamste gedemütigt, vergewaltigt und den weiblichen Mitgliedern droht zudem - wie wir im Laufe der Geschichte von “Goblin Slayer!“ noch erfahren werden - noch ein grausames Dasein als Brutmaschine, um den beständigen Nachschub an Goblin-Truppen gewährleisten zu können, den die expansionshungrigen Goblin-Anführer voranpeitschen. So, nach dieser Beschreibung erklärt sich wohl auch, warum einige der Zuschauer es im Auftakt von “Goblin Slayer“, egal, ob man nun die Anime-, Manga-, oder Light Novel-Version zu Gesicht bekam, mit dem Entsetzen zu tun bekamen. Wobei ich aber hier jetzt auch gleich einmal einhaken muss: Bei “Goblin Slayer“ handelt es sich um einen ab 16 Jahren freigegeben Dark Fantasy Anime/Manga/Light Novel, der hier zwar einige explizite Szenen zu Tage fördert, die ohne Frage nur von Leuten gesehen werden sollten, die damit auch umgehen können, in Sachen Gewalt und auch der hier dargestellten sexuellen Gewalt gibt es insbesondere im Anime Sektor aber noch ganz andere Kaliber (z.B. “Berserk“, das wir hier bei uns auf Raben Report in Zukunft noch detailliert vorstellen werden). Außerdem bleibt “Goblin Slayer!“ im Verlauf der weiteren Handlung nicht auf diesem grotesken Niveau der Anfangsszene, sondern entwickelt sich vielmehr in eine andere Richtung, wobei ähnliche Szenen auch immer wieder den unnachgiebigen Antrieb der Hauptfigur, dem ominösen Goblin Slayer, erklären sollen. Generell sind sexuelle Gewaltdarstellungen in Genres, wie der Dark Fantasy oder auch der weitaus weniger bekannten Dark Science-Fiction, äußerst typisch, weshalb man hier als Konsument einer derartigen Kost unbedingt vorgewarnt sein sollte und auch die entsprechenden Alterskennzeichnungen nicht ignorieren darf.
Noch ist die junge Helden-Gruppe frohen Mutes und sieht in der Bekämpfung von ein paar Goblins in Kindergröße leicht verdientes Geld.
Orcbolg
Der Goblin Slayer ist eine wirklich ungewöhnliche Hauptfigur, ein stiller, in sich gekehrter, namensloser Krieger, dessen einziger Daseinszweck die Bekämpfung der hinterhältigen Goblin-Plage darstellt, was sich im Laufe der Geschichte von “Goblin Slayer!“ (nicht nur auf den ersten Manga-Band bezogen) auch absolut erklärt. Interessanterweise - und da Sticht “Goblin Slayer“ nun wirklich aus dem großen Pool der Konkurrenz heraus - sind Goblins in der Mittelalter-Fantasy-Welt von “Goblin Slayer!“, die massiv von “Dungeons & Dragons“ (bzw. genau genommen von den Vergessenen Reichen) inspiriert wurde, eigentlich keine große Bedrohung für die Menschheit, vielmehr stehen auch hier große Legenden, die gegen Dämonenkönige und deren Armeen der Finsternis, im Mittelpunkt, aber dennoch gelingt es dem Autor Kumo Kagyu, welcher auch Autor der ursprünglichen Light Novel ist, hier eine Geschichte voller Bedeutung zu zaubern, in denen auch der Leser nicht den Eindruck hat, hier das wichtigste Weltgeschehen zu verpassen.
Neben der Light Novel-Veröffentlichung, auf der diese Manga Reihe basiert, gibt es von noch die beiden Spin-Off Manga-Reihen “Goblin Slayer! Year One“ (welche kurz darauf zusätzlich als Light Novel adaptiert wurde) und “Goblin Slayer! Brand New Day“. Alle Veröffentlichungen sind auch in Deutschland, dank Altraverse, erhältlich. Zudem erscheint dort bald auch noch das Spin-Off "Goblin Slayer! The Singing Death".
Öhm, ja.... das nennt man dann wohl "total party wipe"....
Zeichnungen
“Goblin Slayer!“ ist optisch wirklich gut gelungen, der Zeichner Kousuke Kurose macht hier eine durchaus gute Arbeit, was vor allem auch am absolut gelungenen Design der Charaktere von Noboru Kannatuki liegt. Wie bei den meisten Manga-Veröffentlichungen, liegt auch hier eindeutig der Fokus auf der Ausgestaltung der Charaktere und Figuren, die Hintergründe bleiben eher blass und unausgereift. Kleine Schwächen zeigen auch die Action-Sequenzen, die stellenweise ein wenig unübersichtlich wirken. Aus diesen Gründen, vor allem weil Handlung und Design absolut identisch sind, würde ich im Fall von “Goblin Slayer“ tatsächlich der Anime Version den Vorrang geben, falls es einem Interessenten egal sein sollte, durch welches Medium er die Geschichte genießt. Aus diesem Grund vergebe ich im Bereich der graphischen Ausgestaltung leider keine “8“, die Wertung bewegt sich hier aber knapp dahinter.
Veröffentlichung
“Goblin Slayer!“ Band 1 erscheint beim relativ neuen Manga Verlag Altraverse, in der mittlerweile 4. Auflage, als Softcover-Ausgabe im Manga-typischen Kleinformat (Höhe: ca. 18,5 cm; Breite: 12,9 cm). Die 188 Seiten weisen eine gute Druck- sowie eine mittelmäßige Papierqualität auf. Bei den ersten Seiten handelt es sich um Farbseiten. Am Ende des Mangas gibt es noch einen kurzen Epilog in Textform als Bonus, sowie am Anfang und Ende des Bandes Mini-Comicstrips im Chibi-Stil mit zum Entdecken.
Eine extrem vorbildliche, weil ungewöhnlich umfangreiche Leseprobe findet ihr auf der Produktseite des Altraverse Verlags.
Fazit
Der Auftakt einer tollen Dark Fantasy Reihe in einer Art “D&D“-Welt im Anime/Manga Stil, mit einem ganz besonderen Helden. Von “Goblin Slayer“ wird man in Zukunft garantiert noch mehr hören!
Verlag/ Label: Altraverse
Autor: Kumo Kagyu
Veröffentlichung: 26.07.2018
Seitenzahl: 188
ISBN: 978-3963580499
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Webseite: https://altraverse.de/manga/goblin-slayer/20/goblin-slayer-band-01?c=24
Webseite 2: Amazon
Webseite 3: https://www.goblin-slayer.de/
Copyright Artikelbild: Altraverse GmbH; Kumo Kagyu / SB Creative Corp Character design: Noboru Kannatuki; Kousuke Kurose/ SQUARE ENIX CO., LTD.
Copyright andere Bilder: Altraverse GmbH; Kumo Kagyu / SB Creative Corp Character design: Noboru Kannatuki; Kousuke Kurose/ SQUARE ENIX CO., LTD.
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