Ein wirklich starkes Stück Schwarzstahl wurde kürzlich von YounA auf die Welt losgelassen. Da mich das Album in vielerlei Hinsicht überzeugen konnte, so war der Gedanke zu einem Schlagabtausch nicht in weiter Ferne. Das Resultat können neugierige Seelen hier erfahren.
blizzard: Salve nach Leipzig! Wie sind die Reaktionen auf den ersten Longplayer von YOUNA?
Mts: Die Reaktionen, die bisher an mich herangetragen wurden, waren weitestgehend sehr positiv.
blizzard: Was bedeutet eigentlich YOUNA?
Mts: Bei der Namensgebung spielten bestehende Bedeutungen eine untergeordnete Rolle. Der Name YounA kam mir in den Kopf und wurde für mich letztendlich erst durch die erschaffene Musik mit einer persönlichen Bedeutung gefüllt.
blizzard: Du bist musikalisch auch anderweitig aktiv. Worin lag der Funke, mit YOUNA ein weiteres Kapitel aufzuschlagen?
Mts: Zunächst war YounA ein spontaner Ausbruch, eine Sammlung loser Ideen, die ich teilweise schon jahrelang mit mir herumgetragen hatte und in anderen Projekten bis dahin noch keine Verwendung fanden. Da wir in den Bands, in denen ich aktiv bin, alle Songs gemeinsam schreiben, reizte mich außerdem die Idee, die Zügel voll und ganz selbst in der Hand zu halten und Ideen allein nach meiner Vorstellung umzusetzen.
blizzard: Birgt "Zornvlouch" ein Konzept, oder handelt jeder Song seine eigene Story ab?
Mts: "Zornvlouch" ist kein Konzeptalbum, allerdings stehen alle Lieder und ihre Texte in einem übergeordneten Zusammenhang. Auf Verachtung und Verdrossenheit folgt Abkehr von der Welt und die Suche nach Sinn, Erkenntnis und Ekstase in verschiedensten Formen, Geburt und Tod als ständige Begleiter. Es ist ein Fluch, der ausgestoßen wurde, das Bestehende und das Nichtbestehende zu vergiften; ein Fluch der "[…]heißer noch als tausend Sonnen die Wirklichkeit in Brand versetzt, den mürben Kern des Seins zerfrisst".
blizzard: "Zornvlouch" erscheint (sehr zu meinem Bedauern) nur auf Tape und Vinyl. Hast du keine Bedenken dieses Werk damit irgendwie selbst einzugrenzen?
Mts: Nein, keineswegs.
blizzard: "Zornvlouch" ist endlich mal wieder ein Album, welches brachial knallt und variabel umgesetzt wurde. War diese Ausrichtung deinerseits von Anfang so geplant, oder ist jene Entwicklung schleichend gewesen?
Mts: Einen wirklichen Plan bezüglich des Sounds oder des Songwritings gab es zu Beginn nicht. Vieles ergab sich spontan nachdem die Grundideen gefestigt waren, anderes wiederum erst während der Aufnahmen und der Bearbeitung.
blizzard: Alles andere als puristisch klingend, so finden doch immer wieder interessante Passagen zum Vorschein. Der variable Aspekt, in Verbindung mit Wiedererkennungswert, spielt hier also auch eine nicht gerade unwichtige Rolle…
Mts: Wiedererkennungswert und Variabilität sind nicht geplant gewesen, jedoch empfinde ich es als großes Kompliment, dass das Album bei dir diese Eindrücke hinterlässt und sich für dich von der endlos scheinenden Masse an Veröffentlichungen abzuheben scheint. Das Wichtigste war mir, Musik zu schreiben, die zu dem passt, was ich ausdrücken will: Zorn, Abscheu und Verdrossenheit.
blizzard: Das verdammt geile "Tievelsühtic" hat jede Menge Charme und weckt irgendwie alte Erinnerungen. Worum geht es in dem Brecher?
Mts: "Tievelsühtic" beschreibt ein Hexensabbat und steht metaphorisch für das ekstatische Loslösen von menschengemachten Konzepten, Normen und der Wirklichkeit. Es handelt im Grunde genommen von der Relativität von Realität und Wirklichkeit.
blizzard: Das Artwork spiegelt für mich keinesfalls die Klasse von "Zornvlouch". Wäre da nicht mehr drin gewesen, oder entspricht jenes voll deiner Vorstellung?
Mts: Da ich die Collagen für Front- und Backcover in mühsamer Handarbeit erstellt habe, entspricht das Artwork logischerweise meinen Vorstellungen. Der raue Stil der Collagen drückt im Visuellen aus, was du auf dem Album hörst. Zudem finden sich auf dem Cover zahlreiche Anspielungen auf verschiedene Textpassagen. In Kombination mit dem Logo und dem Layout für welche sich Salowe Vision verantwortlich zeigt, ergeben Artwork und Musik ein stimmiges Gesamtkonzept.
blizzard: Die Produktion und das kräftige Schlagwerk passend hervorragend zum Werk. Hat das von Beginn an hingehauen, oder musstes du hier und da noch etwas feilen?Sicherlich findet man doch im Nachhinein immer etwas, was man hätte anders umsetzen können…
Mts: Das Aufnehmen und v. a. das Bearbeiten der Musik haben viel Zeit in Anspruch genommen. Da ich so viel wie möglich selbst machen wollte, jedoch nur allerrudimentärste Grundkenntnisse darüber besaß, wie man Musik halbwegs ordentlich aufnehmen und bearbeiten kann, verbrachte ich sehr viel Zeit damit mich in die Materie einzulesen, auszuprobieren und zu lernen. Auch wenn es hier und da Dinge gibt, die ich mittlerweile vielleicht etwas anders machen würde bin ich mit dem Ergebnis überaus zufrieden.
blizzard: Worin siehst du eigentlich selbst die beste Entwicklung im Vergleich zu "Urgewalt"?
Mts: Ich denke, die Songs sind durchdachter, verlieren dabei aber nichts von der Ursprünglichkeit der ersten EP. Das ist auch einer der Gründe dafür, warum der Titeltrack "Urgewalt" erneut aufgenommen wurde und mit auf das Album kam. Der Sound gefällt mir zudem sehr viel besser als
auf der EP, bei der ich kaum etwas nachbearbeitet hatte. Die bereits erwähnte Kombination aus Musik, Texten und Artwork wäre hier ebenfalls noch zu nennen.
blizzard: Welchen deutschen Black Metal Bands kannst du etwas abgewinnen? Hast du tiefgehende Kontakte zur Szene oder machst du lieber dein eigenes Ding?
Mts: Katharsis. In Leipzig haben wir einen großen Kreis um die Bands Evil Warriors, Vidargängr, Cntmpt, I I, Bloody Vengeance, uvm., die sich quasi unter dem Banner Into Endless Chaos Records zusammengeschlossen haben. Über die Jahre hinweg haben sich natürlich auch viele Kontakte ins In- und Ausland entwickelt.
blizzard: Die letzten Worte gehören dir…
Mts: Aequat Omnes Cinis.
Artikelbild Copyright: Into Endless Chaos Records