Und ewig lockt die Ferne. Auf Cryo Chamber erscheinen in regelmäßigen Abständen Werke, die den Ambient Sektor ohne Frage bereichern, was natürlich für einen gewissen qualitativen Anspruch spricht. Und auch das vorliegende Werk ist wieder eine Blüte der emotionalen Tonkunst, wobei der Schritt im Fall von Tineidae in spacige Sphären driftet. Unglaublich viel Gefühl kommt da bereits mit dem Opener "Blacklight Trail" zum Vorschein, ehe es mit "Abandoned Mothership" so richtig in die Tiefe geht. Augen zu, zurücklehnen, oder am nächtlichen Abendhimmel den Blick in die Ferne schweifen lassen- "Exo" bietet diesbezüglich einen feinen Soundtrack, in dem gelegentlich auch verfremdete Stimmen zu vernehmen sind, aber mit "Metal Claws" sich auch eine Art der Unruhe ausbreitet. Wahnsinn, welche emotionale Fahrt sich da mitunter aufbaut! Mitunter lässt sich der Musiker aber auch etwas Zeit, was den klanglichen Aufbau betrifft, wie etwa in "Battle Scars", welches im letzten Drittel ganz feines Kopfkino offenbart. Oder "Reconnection", ein elektronisches Festmahl, welches sich flux zu einen weiteren Anspieltipp mausert.
Hier ein Tupfer Circular, da eine Prise Atomine Elektrine, und fertig ist dasWerk von Tineidae. Aber halt, ganz so einfach ist das nun auch wieder nicht, denn der gute Mann hinter dem Projekt hat beileibe genug eigene Ideen, weshalb dies hier keinesfalls als eine einfache Kopie verstanden werden soll.
Der Name Tineidae steht übrigens für nichts anderes, als eine Spezies der Familie der Schmetterlinge, und "Exo" ist bereits die dritte Publikation des ukrainischen Musikers Pavlo Storonsky, der damit ein sehr warmes Tondokument bewerkstelligt hat, welches jedoch nicht darüber hinwegtäuscht, dass die unendliche Weite des Alls auch gefährlich sein kann. Was bleibt, ist ein aufregender Trip, durch schwarze Löcher, befremdlich wirkende Galaxien, und der eventuellen Konfrontation mit einer Supernova.
Artikelbild Copyright: Cryo Chamber
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8.5/10