SHIN YAMAMOTO – Sekiro: Hanbei der Unsterbliche

“Sekiro: Shadows Die Twice“, der neueste Streich aus dem Hause From Software, vermag es wohl noch mehr als seine Vorgänger im Genre der ebenfalls von From Software mit dem Meilensteintitel “Demons Soul`s“ ins Leben gerufenen “Souls-likes“ die Spreu vom Weizen in der Spielerschaft zu trennen, da das Game selbst abgebrühten Veteranen den Schweiß auf die Stirn treibt. Das Videospiel “Sekiro: Shadows Die Twice“ entführt den Spieler nicht, wie die Vorgängertitel “Demons Soul`s“ und “Dark Souls“, in europäisch angehauchte Dark-Fantasy-Mittelalterwelten, sondern ins Japan der Sengoku-Zeit, in der wir den blutigen Rachefeldzug des Kriegers Sekiro begleiten. Eine der einprägsamsten Nebenfiguren des bockharten Spiels ist Sekiros Lehrmeister, genannt Hanbei der Unsterbliche, dem der Mangaka Shin Yamamoto in Zusammenarbeit mit From Software einen eigenen Manga, als Prolog zur Geschichte des Videospiels, widmete. Dieser unter dem Titel “Sekiro: Hanbei Der Unsterbliche“ veröffentlichte Einzelband ist heute Thema unseres Testartikels:

Handlung

Im schwer kriegsgebeutelten Japan der Sengoku-Ära leidet ein Dorf in den Bergen Ashinas an Hunger und Überfällen von garstigen Banditen, viele davon Versprengte der zahlreichenen Schlachten dieser brutalen Zeit. Zudem verschwinden immer auch wieder Dorfbewohner in den wilden Wäldern dieser Bergregion, eine Ursache dafür ist aber bisher nicht gefunden.

Um ihr Dorf zu beschützen nehmen es der junge und kaum kampferprobte Shokichi sowie andere Dorfbewohner in ihrer Not mit den sich nähernden Banditen auf, da sämtliche Soldaten der Region im drohenden Krieg benötigt werden. Die Dorfbewohner haben wenig überraschend nicht den Hauch einer Chance gegen die Diebesbande, doch überraschenderweise tritt für sie ein alter Samurai ein, der trotz schwersten Treffern nicht niederstreckbar scheint und das Dorf selbst mit seinen immensen Verletzungen retten kann. Die Dörfler können es sich einfach nicht erklären, irgendwie scheint dieser herrenlose Krieger selbst tödliche Verletzungen immer wieder auf wundersame Weise zu heilen. Da die Banditen nicht das einzige Problem des Dorfes darstellen und auch keine andere Möglichkeit in Sicht ist, bittet der verzweifelte Shokichi im Namen seines Dorfes den mysteriösen Fremden, der sich als Hanbei der Unsterbliche vorstellt, um Hilfe.

Und so machen sie sich auf, um das mysteriöse Verschwinden der Dorfbewohner in den nahegelegenen Bergen aufzuklären und treffen dort auf einen niemals zu erwartenden Schrecken. Doch hinter dem Ganzen steckt noch ein weitaus größeres Verbrechen, das unfassbare Taten gegen die Menschlichkeit beinhaltet und für Hanbei zur Schicksalsprobe wird und ihn erneut mit den tragweitenreichen Ereignissen seiner tragischen Vergangenheit zusammenführen wird…

Die Dörfler haben keine Chance gegen die kampferprobten Banditen...

Zeichnungen

Mir sprang hier schon auf den ersten Blick eindeutig ins Auge, von wem sich der Mangaka Shin Yamamoto bei der Erstellung das Samurai-Abenteuers “Sekiro: Hanbei Der Unsterbliche“ optisch hat massiv beeinflussen lassen. Tatsächlich – und das wird in absolut jedem Pinselstrich des vorliegenden Mangas zweifellos deutlich – versucht Shin Yamamoto hier 1:1 den grandiosen Stil von Takehiko Inoues Meisterwerk “Vagabond“ zu imitieren und macht das auch wirklich gut, erreicht aber dennoch nicht das unvergleichliche Vorbild, das meiner Meinung zu den graphisch imposantesten Mangawerken überhaupt zählt. Es sind in “Sekiro: Hanbei Der Unsterbliche“ die gleichen, sehr realistisch und abwechslungsreich gestalteten Figuren, aber auch die Darstellung der zahlreichen Kampfsequenzen  (wobei bei “Sekiro: Hanbei Der Unsterbliche“ nicht immer ganz klar ist, was hier genau passiert) erinnert durchaus an “Vagabond“. Und auch meine Vermutung, dass die Figur des Fudo Yugetsusai aus “Vagabond“ das Aussehen von Hanbei im vorliegenden Manga inspiriert hat, kann mir wohl keiner absprechen.  

Wir sehen hier einen sehr feinen Zeichenstil, der voller Details auftrumpft und Wert auf viele kleine Elemente setzt, von denen die einzelnen Figuren und Hintergründe absolut profitieren. Und auch wenn hier aufgrund des beschriebenen Vorbilds kein Innovationspreis gewonnen wird, ist dieser Darstellungsstil absolut gelungen und eignet sich hervorragend zur Ausgestaltung dieser Zusatzepisode zu “Sekiro: Shadows Die Twice“, die absolut kein idealisiertes Samurai-Epos, sondern eine erwachsene, dreckige Dark Fantasy Story mit japanischem Samurai-Setting erzählt.

... glücklicherweise seht ihnen aber der mysteriöse Samurai Hanbei, genannt der Unsterbliche, bei, der augenscheinlich nicht sterben kann.

Veröffentlichung

“Sekiro: Hanbei Der Unsterbliche“ erscheint beim Verlag altraverse, in einem für Mangas angenehm großen Format (Höhe: ca. 21,0 cm; Breite: ca. 14,8 cm) im Softcover mit Klappenbroschur. Die 216 Seiten des Werkes weisen ein gute Druck- sowie eine mittelmäßige Papierqualität auf. Bei zwei Seiten am Anfang des Bandes handelt es sich zudem um Farbseiten.

Eine absolut vorbildliche, weil außergewöhnlich lange und hervorragend präsentierte, Leseprobe findet ihr auf der Produktseite von altraverse.

Bei “Sekiro: Hanbei Der Unsterbliche“ handelt es sich um eine in diesem Band abgeschlossene Geschichte.

Fazit

Mit “Sekiro: Hanbei Der Unsterbliche“ erzählt Shin Yamamoto einen Prolog zu From Softwares neuestem Geniestreich “Sekiro: Shadows Die Twice“ und rückt mit Hanbei dem Unsterblichen eine Nebenfigur des Spiels in den Fokus. Leider ist Hanbei, der Lehrmeister des Protagonisten in “Sekiro: Shadows Die Twice“, selbst eine wenig greifbare Figur und hinterlässt beim Leser in dieser absolut geradlinig erzählten Geschichte wenig, an das man sich im Nachhinein erinnern wird. Allerdings – und das kann ich leider noch nicht nachprüfen, da ich das Spiel leider immer noch nicht zocken konnte (zumindest liegt es schon mal auf meinem Pile of Shame ^^) – könnte der Manga in Kombination mit dem Videogame  “Sekiro: Shadows Die Twice“ eine interessante Ergänzung darstellen und die im Spiel vorgestellten Charaktere und damit auch das Spielerlebnis noch ein wenig ausbauen.

So möchte ich hier besonders Besitzer von “Sekiro: Shadows Die Twice“ ansprechen, die mit “Sekiro: Hanbei Der Unsterbliche“ ihre persönliches “Sekiro“-Erlebnis noch erweitern können. Ansonsten möchte ich “Sekiro: Hanbei Der Unsterbliche“ vor allem Dark Fantasy-Fans und Freunden düsterer Samurai-Settings empfehlen, die nicht unbedingt Wert auf eine ausgefeilte Handlung und vielschichtige Charaktere legen, denn aufgrund der tollen Zeichnungen und der vorbildlichen Veröffentlichung des Mangas kann man mit “Sekiro: Hanbei Der Unsterbliche“ durchaus kurzweilige, actiongeladene Unterhaltung finden.

Verlag/ Label: Altraverse
Autor: Shin Yamamoto, From Software
Veröffentlichung: 09.04.2020
Seitenzahl: 216
ISBN: 978-3-96358-481-7
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Webseite: https://altraverse.de/manga/sekiro-hanbei-der-unsterbliche/353/sekiro-hanbei-der-unsterbliche-einzelband
Webseite 2: Amazon
Webseite 3: https://www.sekirothegame.com/de/home
Copyright Artikelbild: Altraverse GmbH; Shin Yamamoto; FromSoftware, Inc.
Copyright andere Bilder: Altraverse GmbH; Shin Yamamoto; FromSoftware, Inc.

  • 5/10
    Handlung - 5/10
  • 7/10
    Intensität und Atmosphäre - 7/10
  • 8/10
    Graphische Ausarbeitung - 8/10
  • 6/10
    Charaktere - 6/10
  • 9/10
    Druckqualität und Haptik - 9/10
7/10

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