Da ich ein großer Freund des musikalischen Schaffens von H. Möller bin, so verfolge ich aufmerksam dessen Treiben, welches mich schon frühzeitig mit Puissance begeistern konnte. Aber der gute Mann ist noch anderweitig aktiv, so zum Beispiel mit Níundi, wo jener aber einen anderen Weg beschreitet.
Ritualistische Trance-Beschwörungsformeln, die in der älteren Sprache des skandinavischen Volkes gesprochen werden und den Wind des Nordens, die Stärke des Eises und die Erleuchtung des Feuers hervorrufen.
Schon allein das Artwork verleiht dem Werk einen überaus düsteren Eindruck, welches mit drei Vertonungen bestückt ist, die allesamt mit einer ordentlichen Spieldauer aufwarten. Wenn man sich den Katalog dieses Projektes anschaut, dann wird man feststellen, das dies ein scheinbar fester Aspekt im Schaffen ist, da hier viel Wert auf langsame Aufbauten gelegt wird. So wird die siebzig Minuten Marke trotzdem gesprengt, was darauf hinausläuft, dass "Níundi" nichts zum alltäglichen Hören birgt. Es gilt sich Zeit zu nehmen, um in diese mitunter irgendwie apokalyptisch anmutende Welt völlig abtauchen zu können, da selbst wegen einer gewissen Gefahr der Monotonie dennoch ein hypnotischer Aspekt auftaucht. Flüsternde Stimmen und rituelle Trommeln lassen dabei viel Atmosphäre einfließen, wobei "Awaken & Command" schon eine ordentliche Hausnummer geworden ist, die es erst einmal durchzustehen gilt. Es gilt sich auf lange Vertonungen einlassen zu können, was manche vielleicht mit der Zeit auch stagnierend auffassen könnten- Abwechslung klingt sicherlich anders, aber dies ist ein durchaus gewollter Aspekt bei Níundi.
Nordische Magie und rituelle Beschwörungen sind schon seit Längerem nicht mehr aus der Szene zu verdenken, wo doch sehr hoffnungsvolle Vetreter agieren. Mit "Níundi" kommt nun nicht unbedingt ein Überflieger daher, dafür glänzt das Teil aber mit einer ordentlichen Portion an drückender Aura.
Freunde von dunklen, rituellen Opfergaben sollten sich das Erstwerk von Níundi ruhig einmal verinnerlichen. Voraussetzung ist Zeit und natürlich etwas Einlassungsvermögen, dann sollte es auch passen.
Artikelbild Copyright: Níundi
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Gesamtwertung7/10 Good