WINTERBLOOD – Eiswald

Unglaublich, was so manche Musiker für einen Output haben. Zum Beispiel Winterblood, ein italienisches Projekt, das im Jahr in etwa drei bis vier Alben serviert. Steht da Quantität vor Qualität? Eine durchaus berechtigte Frage, denn bei einer derart stattlichen Anzahl ist der Musiker entweder ein vor Ideen übersprudelndes Individuum, oder man will einfach auf Teufel komm raus den Markt anheizen. Beide Vermutungen lassen wir jetzt aber außer acht und widmen uns lieber "Eiswald", einem interessanten Titel aus dem breiten Spektrum von Winterblood. Lediglich drei Stücke wurden auf dieser Publikation festgehalten, wobei der Opener "Heilige Linien" jedoch schon unglaubliche vierzig Minuten beansprucht. Schon allein deshalb scheint man hier selbst die Messlatte verdammt hochzulegen, denn solch eine Ansage will auch ihre Berechtigung haben. Winterblood steht für Dark Ambient, der in seiner Umsetzung ehr minimalistisch gehalten ist, was gerade bei langen Vertonungen immer zu einer zweischneidigen Sache ausufern kann. Schlecht ist es nicht, was uns geboten wird, vor allem, wenn man einen Pol zum 'runterkommen' sucht. Dafür ist "Eiswald" durchaus tauglich, wo man als Referenz das Projekt Vinterriket benennen darf. Auf eine ähnliche Art und Weise funktioniert nämlich auch vorliegende Publikation, deren kleines Problem aber eben in der jeweiligen Spieldauer liegt. Selbst das folgende "Eisbäume Im Nebel" mit seinen zwanzig Minuten fesselt nicht so wirklich, da einfach immer wieder lang gezogene Passagen das Ganze unnötig auf Kaugummilänge ziehen.

"Eiswald" birgt ohne Frage seine angenehmen Momente und ist für kalte und dunkle Tage in gewisser Weise auch eine gute Begleitung. Am Stück verinnerlicht, so vermag man jedoch nicht darüber hinwegtäuschen können, dass "Eiswald" im Gesamtpaket leider nur bedingt überzeugen kann.

Vielleicht sollte man lange Vertonungen unterteilen, um so den Eintritt zu erleichtern. Wer hat schon immer Zeit und Muse, sich ein vierzig Minuten langes Stück anzuhören, zumal sich dann die Begeisterung auch noch in Grenzen hält. Dauermotivation, die sich mittels tief greifender Atmosphäre aufbaut, ist in dieser Sache nur bedingt gegeben, weshalb man vorher besser Probe hören sollte.

Artikelbild Copyright: Winterblood

  • Gesamtwertung
    5/10 Neutral

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