ERIK LEVANDER – Jökel

Ein wirklich ansprechendes Artwork kleidet die neue Publikation des schwedischen Musikers Erik Levander, welcher schon längere Zeit unterwegs ist und entsprechend auch einige Tonträger im Backkatalog hat. "Jökel" ist hierbei mein erster Kontakt mit dem Schweden, dessen siebtes Vollwerk eine Konzeptarbeit darstellt, die sich auf die ein und andere Art mit dem Klimawandel beschäftigt. Als eine Art Huldigung an die noch bestehenden Gletscher will man "Jökel" (schwed. für Gletscher) verstehen, wobei insbesondere die persönliche Heimsuchung des isländischen Gletschers Myrdalsjökull ausschlaggebend für das Werk war. Erik Levander lädt nun auf eine Reise ein, bei welcher es gilt, die Augen zu schließen, um sich damit ein bildliches Kino zu schaffen, in dem Glauben darin, sich persönlich in solch eisigen Gefilden zu bewegen. Und ohne Probleme ist diese Zielsetzung bereits beim zweiten Stück gegeben, schafft es doch der Musiker erstaunlich frühzeitig, denn Hörer in seinen Bann zu ziehen. Aber was macht "Jökel" eigentlich interessant? Fraglos herrscht (logischerweise) eine kühle Atmosphäre und mitunter ist das Geschehen auch etwas verhalten, vermag deshalb jedoch nicht darüber hinwegzutäuschen, das in einem Gletscher immer Bewegung ist. Man vernimmt eine Art Pochen und entferntes Grollen, es knarzt und tropft, Eis scheint zu bersten und mit jedem Schritt gilt es vorsichtiger zu werden- der majestätische Brocken scheint brüchig zu werden. Die Kunst, teils minimal wirkenden Ambient mit tief greifender Atmosphäre zu speisen, ist hier auf jeden Fall gelungen, die Thematik hingegen leider traurige Wahrheit.

Wer es liebt, sich tief in ein Album zu graben, der wird mit vorliegendem Tonträger definitiv auf seine Kosten kommen. Denn auch wenn der Zugang in diese Welt recht leicht ist, so gibt es doch immer wieder irgendetwas zu entdecken, was dem Album eine gewisse Langlebigkeit verleiht.

"Jökel" erscheint in einer Auflage von lediglich 200 Exemplaren, weshalb man bei Interesse keine Zeit ins Land ziehen lassen sollte. Als Referenz kommt mir manchmal Valanx in den Sinn, was allerdings nur als grobe Richtung betrachtet werden sollte. Bei einem bin ich mir jedoch sicher- Erik Levander ist ein Name, den man sich merken sollte.

Artikelbild Copyright: Glacial Movement

  • Gesamtwertung
    7/10 Good

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