Gemütlich klingt anders. So zumindest mein erster Gedanke, nachdem mich das amerikanische Projekt Invercauld aus Texas mit "Cuthach" empfängt, dessen Basis von überaus harscher Natur ist und schon fast eine Art Noise-Fön offenbart. Und um da gar nicht mal Luft ranzulassen, so wird mittels dem folgenden "Coirbte" gleich noch einer nachgeschoben. Doch bereits hier wird man schnell feststellen können, dass Invercauld alles andere als ein Lärmfetischist ist. Denn auch wenn man das kernige Fundament am Leben hält, so ist Struktur ein wichtiger Baustein auf dieser Publikation. Satte vierzehn Kaliber gilt es durchzuforsten, die dafür aber allesamt von recht normaler Spieldauer sind und auch als Noise Ambient umschrieben werden. Klingt vielleicht etwas komisch, trifft anderseits aber den Nagel auf den Kopf. Das Zusammenspiel von harscher und atmosphärischer Natur ist nämlich etwas, was auf "Deamhan" das Geschehen regiert und wo es sich durchaus lohnt, tief in den Strukturen und Klangwellen zu graben. Besonders bei einem Stück wie "Geilt" nimmt das Geschehen gelungen an Fahrt auf, wobei der Songaufbau an Intensität gewinnt, um kurzzeitig rhythmische Strukturen anzunehmen. Diese Art des Aufbaus wird man noch bei weiteren Kompositionen bemerken, weshalb auch der Grad an markanten Passagen keinesfalls vernachlässigt wurde. Am Ende wird hier ein wirklich starkes Level gehalten, und egal ob man sich nun Perlen wie "Diobhail" oder "Breisleach" zu Gemüte führt- "Deamhan" gehört definitiv in jede gut sortierte Sammlung.
Gekleidet in einem sehr ansprechenden Artwork, auf dem die Töne Grün und Schwarz perfekt miteinander harmonieren, so offenbart sich im Laufe der Zeit eine interessante Reise tief in die Mythologie. "Deamhan" fällt somit weit stärker aus, als wie es der Erstkontakt vielleicht preisgibt, weshalb hier unbedingt Wiederholungen eingeplant werden sollten.
Wirklich eine starke Angelegenheit, die man uns serviert. Mir sind bislang drei Veröffentlichungen des Projektes geläufig, wobei ich aber mit Sicherheit sagen kann, dass "Deamhan" das bislang stärkste Opus für mich verkörpert. Sicherlich ist auch diese Publikation mittlerweile nicht mehr so einfach zu finden, aber wenn irgendwo gesehen, dann gilt es zu zuschlagen! So tretet dann ein in eine raue und ungemütliche Welt, wo sich Faszination mit Abscheu paart und viele Feinheiten auf ihre Entdeckung warten. Meine Empfehlung!
Artikelbild Copyright: Invercauld
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Gesamtwertung9/10 Amazing