Experimentellen Ambient hat sich das portugiesische Projekt Sileni auf die Fahne geschrieben, dessen Klänge als verstörender Soundtrack einer bizarren Welt verstanden werden kann/soll. Vier Publikationen stehen da zur Zeit auf dem Plan, wobei vorliegendes "All Heavens Rejoice" auf gerade einmal 100 Exemplare limitiert ist und zudem alles andere als verstörend auf mich wirkt. Vielmehr bietet uns der Musiker auf seinem aktuellen Silberling recht angenehme Kost, mit der man sich durch den ambienten Sektor schleicht, ohne dabei jedoch gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Man pendelt sich nämlich ehr im gehobenen Mittelfeld ein, kann sich aber mit ansprechenden Passagen durchaus Gehör verschaffen. Aber es wird doch noch besser. Es kommt nämlich mitunter durchaus vor, dass "All Heavens Rejoice" in manchen Punkten etwas Anlaufzeit bedarf, um sich entfalten. "A Mere Prejudice" und das folgende "Let The Word Go Forth" sind zum Beispiel weitaus stärker ausgefallen, als wie man es denkt, und wer geisterhafte Atmosphäre sucht, dem sei zum schummrigen "A Boundless Favor" (Anspieltipp!) geraten. Man wird also ab einem gewissen Zeitpunkt feststellen können, dass Sileni hier alles andere als einen Schnellschuss abgeliefert hat.
"All Heavens Rejoice" ist eine Publikation, die sich im fortgeschrittenen Verlauf immer mehr steigern kann und trotz ehr einfacher Basis dennoch einen fruchtbaren Boden aufzeigt. Das schlicht gehaltene Artwork zeigt diesbezüglich einen gelungenen Vorgeschmack auf das Kommende, denn ein Werk zum Träumen dürfte Sileni hier nur teils bieten. Ein gewisser Hauch von drückender Schwermut liegt vielmehr in der Luft, dessen Ausläufer sich auch erst nach dem Verklingen von "The World Is Transfigured" so langsam verziehen. Da bleibt nur noch den Titel des Openers zu zitieren- "Hung On The Cross".
Artikelbild: Noctivagant
-
Gesamtwertung7/10 Good
