HAUS ARAFNA – Asche

Haus Arafna neu kalibriert: mehr Angst weniger Pop. Das neue Album ist roh, brutal, traurig - kein Hoffnungsschimmer unter der Ascheschicht, nur die Gewissheit, in der Dunkelheit zu ersticken. Laute Stimmen aus dem Jenseits, unerlöste Schreie, alles Wörter in deutscher Sprache, die aufgrund elektronischer Verzerrung schwer zu verstehen sind. Nur der begleitende Textdruck entschlüsselt und enthüllt Gedichte, die so berührend sind wie eine Begräbnisrede, und Wortcollagen mit der fragilen Logik eines Albtraums. Schwarz tritt aus den Synthesizern in Form von drückenden Wellenbewegungen und drohendem Rauschen aus. Metal Percussion, die nicht nur Ornamente, sondern vielmehr den Herzschlag dieser Platte bildet und so entmenschlicht, schnappt, knirscht und klappert oder mit gnadenloser Kraft alle Materie zu Staub zerquetscht. Asche zu Asche, Staub zu Staub, strukturiertes Chaos, das Unsichtbare sichtbar. Ein Album mit zeitlosem Charakter.

Auch in diesem Fall ist es lange her, dass ich mich mit Haus Arafna beschäftigt habe, welche zwischenzeitlich doch etwas am harschen Fundament eingebüßt hatten. Nun ist das Duo zurück und geht auf "Asche" wieder einen verdammt starken Weg, der sich in einen Atemzug mit den grandiosen Alben "Butterfly" und "Children Of God" nennen lässt, vor allem in Bezug zum rauen Fundament. Ein düsteres Artwork steht schon mal gut im Bezug zum Thema, denn dunkel und kalt geht es auf dem Silberling weiter, wo zwölf Stücke auf ihre Entdeckung harren. Und Haus Arafna präsentieren sich mal wieder in absoluter Topform, werfen harsche ("Kreise Um Das Nichts"), wie auch enorm markante ("Keine Tränen") Vertonungen in den Raum, wüten mit verzerrter Artikulierung und treffen damit definitiv den Nerv der Fangemeinde. Spätestens bei "Sieh Mich An" ist alles gesagt, wo Haus Arafna dem Hörer gnadenlos den Boden unter den Füßen wegreißen- Wahnsinn! Mit "Toter Mensch" schaffen es die beiden Ausnahme Musiker mich zum Nachdenken bringen und die Metall Perkussion kommt besonders bei einer Komposition wie "Erwache In Angst" zum Tragen. Bereits der erste Durchgang offenbart, dass zahlreiche Brecher auf dem Werk enthalten sind, welches bei mir auch sofort zündete und für meinen Geschmack auch die beiden Vorgänger "You" und "New York Rhapsody" um Längen übertrifft.

Haus Arafna haben sich viel Zeit gelassen, um mit "Asche" abermals einen Meilenstein zu setzen, weshalb sich das lange Warten in jeder Hinsicht definitiv gelohnt hat. Da ich schon längere Zeit nicht mehr mit dem Duo vertraut war, so bin ich etwas vorsichtig an dieses Werk herangetreten, was sich am Ende als völlig unbegründet herausstellen sollte. Arafna sind zurück, stärker denn je und untermauern damit ihren Kultstatus. Meine Empfehlung!

Artikelbild Copyright: Haus Arafna

  • Gesamtwertung
    10/10 The best

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