"Sternklang" lautete das Debüt von Tholen, welches mit seinem spacigen Ambient gut in das musikalische Bild von Cyclic Law passt. Mittlerweile sind nun auch schon wieder etliche Tage ins Land gezogen und die Zeit für ein weiteres Werk war somit überreif. "Neuropol" ist der Name einer fiktiven Stadt, in der sich düstere Szenarien einer post-apokalyptischen Welt abspielen, einer geteilten Gesellschaft, die sich aus einer Sklaven- und Eliteschicht zusammensetzt. Inhaltlich also wirklich schon einmal sehr interessant. "Neuropol" ist ein Album geworden, welches natürlich den düsteren, sphärischen Klangwelten frönt und während der Opener erst einmal keinen wirklichen Eindruck auf mich macht, so zündet dann das folgende "Skeletons Of Steel" umso mehr. Ein Titel, der seinem Namen vollstens gerecht wird und Bilder von bizarrer Schönheit aufsteigen lässt. Auch "Cryogenic Ceremonies" ist ein dunkles Monstrum geworden, in welchem zum Schluss einige kurz angeschlagene Klaviertasten so etwas wie Hoffnung aufkeimen lassen. Aber gibt es so etwas überhaupt auf "Neuropol"? Gelegentlich vernimmt man gedämpftes Flüstern, und ein unterschwelliges Pulsieren macht sich in "Becomming (Segmented Minds)" bemerkbar. Auch wenn es hier vielleicht den Anschein hat, dass da nicht wirklich viel passiert, so sollte man sich diese Scheibe ruhig mehrmals gönnen. Meinerseits bedurfte es etwas Zeit, um mit den Darbietungen warm zu werden, was aber sicherlich auch mit am teils doch recht unspektakulären Songaufbau liegt. Aber wenn man Zugang zu dieser Welt gefunden hat, ist diese nicht ganz ohne.
Mit dem Erstwerk lässt sich "Neuropol" nur noch bedingt vergleichen, ist dieses Werk in meinen Augen doch um einiges düsterer und irgendwie auch unruhiger. Aber das klangliche Resultat kann sich sehen lassen, wenngleich hier statt warmer Eingebungen vielmehr kühle Momente das Bild prägen. Was mir jedoch etwas fehlt, sind ein paar prägende Momente, die einem den gewissen A-ha Effekt vermitteln und den Wiedererkennungswert anheben. Wer sich die Zeit nimmt, wird aber dennoch so einige leckere Passagen auf diesem finsteren Auswurf finden, der mir am Ende sogar noch einen kleinen Tick besser als das Debüt gefällt.
Artikelbild Copyright: Cyclic Law
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Gesamtwertung7/10 Good