HOARFROST – Puppets Of The Divine Coroner

Der Name Hoarfrost dürfte Liebhabern der surrealen, ambienten Welten durchaus geläufig sein, konnte doch gerade das mächtige, wenn auch nicht mehr so aktuelle "Ground Zero" einiges an Achtungspunkten setzen. Abermals auf Zoharum veröffentlicht, dürfte man sicherlich zu den Zugpferden des Labels gehören, das sich speziell den ambienten und experimentellen Klängen verschworen hat. "Puppets Of The Divine Coroner" entführt den Hörer dabei in eine nebelverhangene, gespenstisch anmutende Welt, in der wahrlich kein Platz für frohsinnige Naturen vorhanden ist. Dem Werk entströmt hierbei ein kaltes, unnahbares Feeling, geprägt von Klanglandschaften der düstersten Art. Von Musik im herkömmlichen Sinne kann da keine Rede mehr sein, sind es doch vielmehr diverse Soundscapes, die mit aller Macht dunkle Visionen an die Oberfläche spülen. Zum nebensächlichen Konsum eignet sich der aktuelle Auswurf dieses Projektes allerdings weniger, da dadurch viele Feinheiten verloren gingen und man sogar Gefahr läuft, den Gesamteindruck als wenig variabel einzustufen. Dem ist nämlich nicht so und wer sich die Zeit nimmt und dabei ganz tief in den inneren Kern dieser Veröffentlichung tritt, der wird unsere Welt womöglich bald mit anderen Augen sehen.

Ein weiteres Mal beweist uns der Musiker, nicht umsonst eines der aufstrebenden Projekte unseres polnischen Nachbarlandes zu sein, und obwohl es anfangs nicht den Eindruck erweckt, so ist es auch hier abermals ein heftiger Strudel aus gespeister Finsternis und Abtrünnigkeit. Das einzige Manko, was zu benennen wäre, ist das Fehlen richtiger Achtungsmomente, die da ruhig mal durch das stilistische Bild brechen könnten. Und trotzdem. Wie ein unaufhaltsames, tödliches Gift schleicht sich "Puppets Of The Divine Coroner" ins Gemüt und stellt für mich den bislang finstersten Auswurf des noch recht jungen Jahres dar. Albtraumhafte Vertonungen mit feinsten Melodiebögen im Hintergrund wie etwa bei "In An Endless Progress" sind einfach ungeheuer einnehmend und lassen den Hörer für längere Zeit nicht mehr los. Wer es also besonders schwarz mag, darf zuschlagen! Vorausgesetzt natürlich, die recht enge Schiene wird nicht als wirklich störend empfunden.

Artikelbild Copyright: Zoharum

  • Gesamtwertung
    8/10 Very good

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