HOARFROST – Ground Zero

Die polnische Szene hat im Sektor der finsteren Klänge in den letzten Jahren enorm zugelegt und ein weiterer hoffnungsvoller Vertreter dieser Richtung hört auf den Namen Hoarfrost. Der Musiker hinter diesem Projekt hat dabei fraglos eine Menge Talent und kreiert uns eine überaus düstere Welt, die in ihrer Beschaffenheit keinesfalls lebensbejahend ausgefallen ist. Die Atmosphäre, welche dieses Werk ausstrahlt, ist überaus kühl, mitunter auch verdammt beunruhigend geworden. Hoarfrost gehören dabei zu jener Kategorie von Bands, die es auch mit recht einfachen Mitteln schaffen, ein überaus gelungenes Album zu erschaffen. Desolates Klanggut ist ja eine beliebte Umsetzung im Genre des Dark Ambient und sicherlich so gesehen auch nichts Neues. Aber wenn bereits mit "Requiem" jegliches Leben mit Füßen getreten wird, kann man sich gewiss sein, Bekanntschaft mit einem arg finsteren Vertreter dieser Musik zu machen. Bilder von Ruinen und stürzenden Stahl- und Betonkonstruktionen bauen sich auf – eine Katastrophe scheint unabwendbar. In "Ground Zero" liegt die Welt in Trümmern, ein erschreckendes Szenario, welches aber stilistisch recht eindrucksvoll umgesetzt wurde. Schöne Klänge, die Wärme und Geborgenheit ausstrahlen, sind im Grunde genommen nicht vorhanden, und wenn, dann werden diese Ausnahmen bereits nach kurzer Zeit wieder verbannt. Auf den ersten Blick offenbaren sich die teils komplexen Umsetzungen aber nicht wirklich, sollte man sich doch vielmehr etwas intensiver mit diesem Weltkollaps beschäftigen. Birgt der Opener doch noch so etwas wie einen kleinen Hoffnungsschimmer, so gleicht "Without A Breath" im wahrsten Sinne des Wortes einer trostlosen Ödnis. Zwar wird spätestens jetzt Zugang zu dieser abtrünnigen Welt gewährt, ein Ende dieses bizarren Albtraumes ist jedoch noch nicht in Sicht. Irgendwo im Hintergrund sind Stimmen zu vernehmen, geflüstert, verzerrt. Geblendete Wahrnehmung? Oder täuschen die Sinne? Ein bedrohliches Pulsieren agiert in der Ferne und "From Here To Ruins" ist an Gespenstigkeit kaum noch zu übertrumpfen. Willkommen im Mittelpunkt dieses Strudels aus verschwommener Realität, wo sich tiefste Kluften auftun und Scheinwelten aufeinanderprallen.

Wer einen finsteren Soundtrack zur Apokalypse sucht, der wird hier fündig! "Ground Zero" ist verdammt beklemmend und birgt eine außerordentlich überzeugende Melange aus Dark Ambient in Verbindung mit Elementen des Industrial. Liebhaber solcher Klänge sollten sich den Namen Hoarfrost wirklich ganz weit oben notieren, und wenn dies ein Wink unserer Zukunft sein sollte, so werde ich Worte wie Hoffnung und Freude ganz schnell aus meinem Wortschatz streichen. Saubere Arbeit!

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