Es gibt Regionen und Tiefen auf dieser Erde, in die noch nie ein Lichtstrahl vorgedrungen ist. Und aus eben solch einem lebensverneinenden Ort wurde scheinbar "[The Dark Places Of The Earth]" ausgespuckt, ein wirklich düsteres Tondokument, welches dem Dark Ambient alle Ehre macht. Über Lustmord noch großartig Worte zu verlieren erspare ich mir allerdings, dürfte doch hinlänglich bekannt sein, dass der Musiker hinter diesem Projekt zu den Mitbegründern jener Stilistik zählt. Mit "[The Dark Places Of The Earth]" liefert uns dieser hier ein sicherlich gewollt monotones Werk ab, das aber genau genommen kein Neues darstellt, sondern vielmehr ambiente Remixe vom "[Other]" Album birgt.
Wie man sehr schnell feststellen wird, vermag man dabei weder mit warmen noch mit wirklich einprägsamen Melodien aufwarten, sondern trumpft vielmehr mit einer abnormalen Kälte und Bedrohlichkeit auf. Dies führt zu einem sehr intensiven Klangerlebnis, was im Nachhinein enorm beeindruckend geworden ist. Die Klangdarbietungen sind allesamt recht lang ausgefallen, was aber erstaunlicherweise zu keinem Zeitpunkt langweilig oder gar in die Länge gezogen wirkt. Brian Williams versteht sein Handwerk und schafft es locker, den Hörer in abgelegenste Winkel zu transportieren, in denen Zeit und Raum von dunkelster Materie verschlungen werden.
Dafür, dass diese Scheibe weder wirklich komplex noch mit vielen Feinheiten gespickt ist, ist sie dennoch überaus stimmungsvoll ausgefallen. Vorausgesetzt natürlich, man kann diese Angelegenheit auch so benennen. Denn genau genommen ist "[The Dark Places Of The Earth]" ein wahrhaft finsterer Brocken geworden, auf dem sich dunkelste Klangwälle gegenseitig übertrumpfen, darauf bedacht, Fantasien und Ängste zu beschwören. Einen Anspieltipp erspare ich mir, ist doch keine der Kompositionen als wirklich lebensbejahend zu benennen. Für Dark Ambient Liebhaber eine absolute Pflicht!
Artikelbild Copyright: Lustmord
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Gesamtwertung9/10 Amazing