Cold Spring Records steht ja eigentlich mehr für experimentelle Klangwelten und natürlich diversen Krach. Allerdings hat das britische Label auch einige lupenreine Dark Ambient Scheiben auf den Markt geworfen. Eine davon ist "From The Depths Of Haron" des mittlerweile verblichenen Projektes Kerovnian. Hinter jenem agierte ein gewisser Vlad K. und inspiriert durch das Schaffen von H.P. Lovecraft und dem "Necronomicon" gebärt uns jener hier einen außergewöhnlich finsteren Brocken, der auch noch heute konkurrenzlos aufzeigt, wie wahrer Dark Ambient zu klingen hat Alles andere als gemütlich ist sie geworden, die Welt, die uns mit "From The Depths Of Haron" umgibt. Bereits beim Eröffnungsstück erklärt Vlad K. allen lichtfreudigen Wesen den Krieg und zaubert mit scheinbarer Leichtigkeit eine wirklich unheimliche Aura herbei, die übrigens dem gesamten Werk innewohnt. "From The Depths Of Haron" ist ein pechschwarzer Ambientbatzen, der an Intensität schon fast als einzigartig zu benennen ist. Vlad K. belässt es hierbei jedoch nicht nur auf Synthieklängen, sondern webt stimmungsvolle Momente mittels finsterem Geflüster und verzerrter Stimmen ein, was dem Ganzen einen bemerkenswerten Charakter verleiht und mitunter richtig Gruselatmosphäre verbreitet. Für die Symbolik des Todes und den daraus resultierenden Verfall dürfte "The Worm Of The Broken Urn" stehen, pulsierend und von recht unappetitlichen Lautgebungen begleitet. Jenes Pulsieren setzt sich dann in "Let Yourself To Float…To The Flute Of Death" fort, wo sich neben einer wimmernden Stimme alsbald warme Tastenklänge hinzugesellen und diese Komposition somit zur Kerndarbietung aufsteigen lassen. Mit "Litany Of A Lonely Corpse" nimmt dieser Albtraum dann schon recht bedrohliche Ausmaße an. Beschwörend anmutende Stimmbilder ziehen ihre Kreise durch den gespenstigen Nebel, der sich mittlerweile todbringend ausgebreitet hat, um sämtliches Leben auszulöschen. Erst mit "A Cry From The Maze" lichtet sich die Dunkelheit etwas, wohl wissend, den ahnungslosen Hörer dabei in einen abartigen Strudel aus finstersten Träumen gezogen zu haben.
Also an Verstörtheit ist dieses Werk kaum zu überbieten und was immer sich in der Fantasie von Vlad K. abgespielt hat, hier darf sich jeder seinem Dämon stellen! Ob der begnadete Musiker hinter diesem Projekt nach dessen Ableben anderweitig noch aktiv war oder gar ist, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Fakt ist aber, dass der Verlust von Kerovnian eine nur sehr schwer zu verschließende Wunde hinterlässt. Eine bemerkenswerte, wenn auch leider sehr kurze Karriere.
Artikelbild Copyright: Cold Spring Records
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Gesamtwertung10/10 The best