VOICE OF EYE – Anthology Two 1992-1996

Zum zweiten Mal öffnen Voice Of Eye die Pforten zu ihrem Archiv. Dies ist natürlich umso erfreulicher, erschien doch der Vorgänger "Anthology One:1989-91" leider lediglich nur auf Vinyl, was doch etwas schmerzt. Dafür gibt es nun aber nochmals eine geballte Ladung feinstes, rares und bislang auch unveröffentlichtes Tonmaterial, wie unter anderem die längst vergriffene "Sprocket"-Single. Sämtliche Darbietungen wurden remastert und das Ergebnis ist spitze.
Die hierbei gebotene Welt ist enorm. Enorm vielseitig und gleitet ab in Klanglandschaften, denen etwas Psychedelisches, Schamanisches und verträumt Ätherisches anhaftet. So offenbaren sich nämlich die mitunter auch rituell angehauchten Kompositionen, wobei sich entsprechend verschiedenste Charaktere auftun, was teils an den selbst entworfenen Instrumenten liegt. Seien es nun die ruhige Vertonung "Belladonna", ein exotisch anmutendes "Selma" oder das unruhige "Touch", eine eigene Limitierung wird man bei Voice Of Eye kaum finden, ist diese Welt doch beständig im Umbruch. "Fluvio Labenti" offenbart unerwartet eine fantastische Darbietung, die stimmlich absolut überzeugend ist und schnell zum Höhepunkt aufsteigt. Ein ambientes "Peace" reiht sich in die Reihe der Perlen ein, die da eigentlich nur noch darauf warten, entdeckt zu werden. Lediglich bei "I Have A Dream" vermag der Funke nicht richtig auf mich überzuspringen, was aber bei der Vielzahl starker Vertonungen nicht ins Gewicht fällt. Der zweite Silberling birgt drei Vertonungen, wovon die erste die längste Zeit in Anspruch nimmt und eine vollständige Generalprobe für eine Live-Show von 1996 darbietet, die anderen diverses Kassettenmaterial bergen. Und ein schönes, ja fast schon folkig anmutendes "Butterflies And Unicorns" bringt dann auch wieder Hoffnung für die Seele, geht es dabei doch mitunter recht düster zur Sache.

Wie der Titel schon verrät, haben die Stücke hier schon einige Jährchen auf dem Buckel, und es war eine gute Entscheidung! "Anthology Two 1992-1996" zeigt eindrucksvoll auf, wie zeitlos Musik doch klingen kann. Nämlich zeitlos schön und keinen Deut veraltet. Wer sich also im Fahrwasser von Troum, Asianova oder auch Ure Thrall heimisch fühlt, der darf nicht zögern! Die Silberlinge im schmucken Digipak erscheinen übrigens auf Transgredient Records, welches eigentlich nur für die Alben von Troum besteht. Jetzt ist allerdings auch klar, warum die Bremer nicht widerstehen konnten…

Artikelbild Copyright: Drone Records

  • Gesamtwertung
    9/10 Amazing

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