ANTE BELLUM – Sacrificio Y Victoria

Bei Mexiko denke ich an Kakteen, Salsa oder auch an antike Indianerkulturen. Nicht aber an martialische Tonkost, wie eben im Fall von Ante Bellum. Viel lässt sich dabei leider nicht über das Projekt herausfinden, außer dass ein gewisser Gerardo M. dahintersteckt und jener als Einflüsse Dinge wie Ehre, Tradition und kulturelles Gut angibt. Soweit nichts Außergewöhnliches, schauen wir einmal auf den Inhalt. Die optische Aufmachung täuscht dabei keinesfalls und die Vermutung, ein martialisches Album in den Händen zu halten, bestätigt sich recht schnell. Sehr stimmungsvoll und getragen wird dann der Silberling eingeleitet und bald fällt auf, dass dem Werk ein starker Klassikanteil innewohnt, was mitunter natürlich auch für entsprechend Bombast sorgt. Im Gegensatz zu einer Vielzahl ähnlich agierender Formationen verzichtet man bei Ante Bellum jedoch komplett auf Beigaben wie Sprachsamples oder alte Gassenhauer. Somit lässt man die Musik hier völlig für sich alleine sprechen und konzentriert sich auf das Wesentliche. Bis auf einen dezenten Chorus im sechsten Stück ist "Sacrificio Y Victoria" also rein instrumenteller Natur und man merkt, dass da mal nicht so auf die Schnelle ein weiteres martialisches Werk einstudiert wurde, sondern man hat sich Gedanken gemacht. Musikalische Vergleiche sind zu Pantheon Legio Musica zu sehen, aber auch Liebhaber von Triarii und den alten Puissance werden voll auf ihre Kosten kommen. Auch wenn hier auf entsprechend stilistischen Pfaden gewandelt wird, so ist das Ergebnis überaus atmosphärisch ausgefallen und harsche Momente sind eher gelegentliches Beiwerk.

Erhaben, majestätisch und wehmütig - die Klangdokumente von Ante Bellum haben fraglos Schmackes und Stücke wie "Patria Profanada" oder "La Ultima Defensa" brennen sich bereits nach dem ersten Durchgang fest, gefolgt von einer Darbietung der Marke "Un Sepulcro Para Aquellos De Honor". Letztendlich verschmilzt das Ganze zu einem interessanten Output, der für lange Zeit überzeugen kann. "Sacrificio Y Victoria" ist am Ende für mich gesehen gar ein Album mit einer gewissen Portion Anspruch und fraglos hat der Musiker viel Gespür für Melodien. Von Letzterem gibt es nämlich genug zu entdecken und gerade der starke Anteil neoklassischer Arrangements ist es, der Ante Bellum doch auch so etwas wie eine eigene Note verleiht. Freunde genannter Bands sollten zugreifen, solange es bei dieser scharfen Limitierung noch möglich ist.

Artikelbild Copyright: Skullline

  • Gesamtwertung
    8/10 Very good

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