Über dieses starke Projekt überhaupt etwas in Erfahrung zu bringen, war nicht gerade einfach. Aber wieso auch? Da taucht urplötzlich aus dem Nichts ein verdammt starkes Werk auf, welches von einem gewissen Fred aus Moskau bewerkstelligt wurde. Dieser gibt sich recht bescheiden, was die Darbietungen betrifft, aber sie sind aus dessen Seele und ein gelungener Versuch, Gefühle durch Musik zu vermitteln. Jetzt frag' mich bloß keiner, warum der gute Mann hier so kleinlaut daherkommt. Denn das, was da präsentiert wird, ist mindestens genauso heiß, wie die ultraherbe Limitierung. Die Klänge, die den Hörer erwarten, sind als überaus angenehm, enorm eingängig und total träumerisch zu bezeichnen. Schon jetzt sei diese Sache all denen wärmstens ans Herz gelegt, die mal eine Alternative zum herkömmlichen Alltagssound suchen. Aber was erwartet denn nun eigentlich den Hörer? Der Musiker webt ein melancholisches Netz aus Ambient (kein Dark Ambient!), angereichert mit etwas Trip Hop und feinen Electronica. Das Material wirkt mal schwebend, dann wieder leicht beschwingt durch entsprechende Taktgegebenheit. Eine dezent geflüsterte Stimme veredelt zusätzlich "Water Element" und passt einfach nur hervorragend zum musikalischen Gesamtbild. Also davon dürfte es in Zukunft auch gerne etwas mehr sein, aber vielleicht ist es ja auch gerade diese Einmaligkeit, die hier für einen krönenden Ausklang sorgt.
"Looking Back" beginnt stark und eventuelle Zweifel, ob dieses hohe Niveau überhaupt gehalten werden kann, werden in null Komma nichts hinfort gefegt. Vergebens werden da die Autoren diverser Konkurrenzblätter nach etwaigen Schwachpunkten suchen, sind doch sämtliche Stücke darauf bedacht, Herz und Seele zu wärmen und selbst nach unzähligen Durchläufen vermögen die fünf Darbietungen noch immer zu fesseln. "Looking Back" ist ein ergreifendes, wunderschönes Werk geworden, lädt zum Träumen und Abschalten ein und dürfte dabei so manchen Abend veredeln.
Leider ist diese Angelegenheit aber auch sehr kurzspielig, viel zu kurz, wenn man mich fragt. Ein vollwertiges Album würde mich noch weit mehr verzücken, aber gute Dinge brauchen ja bekanntlich ihrer Weile und im Fall von Aftercloud werde ich mich beharrlich in Geduld üben. Was bleibt, ist ein feines Werk, welches Freunde des Ausnahmeprojektes Antlers Mulm unbedingt mal antesten sollten. Absoluter Geheimtipp!
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Gesamtwertung10/10 The best