Verdammt lange ist es her, dass Wehrmacht (alle Rotarmisten schreien jetzt bitte auf!) mir mit jenem Tape einheizten, liegt doch deren Erstwerk satte 24 (!) zurück. Man schrieb also das Jahr 1987, als die Truppe mit dem (damals recht provokanten) Bandnamen auf der Bildfläche erschien, um den entsetzten Schöngeistern mit ihrem kruden Thrash Metal ordentlich die Kinnleiste zu polieren. Wehrmacht waren zu jener Zeit alles andere als Schönlinge, sondern hatten vielmehr derart viel Zunder im Arsch, dass so manch andere Thrash Band wie eine zahme Boyband wirkte. Ironischerweise ist es vielmehr so, dass Wehrmacht nie so wirklich den so großen Durchbruch schafften, deshalb aber fraglos eine Art Untergrund Status innehatten, mit welchem man sich ohne Bedenken mit zu den absoluten Klassikern zählen kann. In der Art ihrer Intensität könnte man noch die guten alten Cryptic Slaughter erwähnen, die nicht minder heftig zur Tat schritten. Vierzehn Mal wird hier die Kauleiste verschoben, wobei die Songs in typisch heiserer Artikulierung ihre Abhandlung fanden, welche mit wahnwitzigen Tempo ausgespien wurden. "Jabberjaw", der kultige Titeltrack und auch "Unites Shoebrothers" haben dabei bis heute nichts an ihrer Kraft verloren, zumal das Fundament des Thrash Metal auch mit leicht dezenten Grindsalven angereichert wurde. Humor hatte man jedenfalls, denn das leckere "Puke" war schon damals eine feine Sache, wenn es darum ging, sein Mageninneres noch mal vorzuwürgen.
Unter Hammerheart Records wurde nun auch das zweite Werk der Band neu aufgelegt, die streng genommen auch nur zwei vollwertige Scheiben hervorbrachte. Eine Wertung aus heutiger Sicht ist natürlich Ansichtssache, aber die Zeit damals war eine völlig andere. Ehrlich, frei von Trendkacke und voller Innovation.
Artikelbild Copyright: Hammerheart Records
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Gesamtwertung7/10 Good