ANATOMIA – Corporeal Torment

Die japanischen Doom Deather Anatomia zählen neben Coffins fraglos zur Speerspitze, was die dortige extreme Szene zu bieten hat. Mittlerweile auch schon so einiges im Gepäck, so wird nun das vierte vollwertige Werk aus tiefster Gruft geschleudert, auf "Corporeal Torment" getauft und mit vier schwarzen Batzen bestückt. Und auch wenn "Dismemberment" erst einmal rasant und ungestüm beginnt, so ist es alsbald die gewisse Schwere, die da zum Tragen kommt. Mit jener sollten Anatomia Anhänger vertraut sein, denn das walzende Fundament hat schon immer einen gewichtigen Anteil im Schaffen der Truppe beansprucht. So geht es im folgenden "Slime Of Putrescense" erst mal Richtung Gefrierpunkt, ehe im Mittelteil kurz angezogen wird- was bleibt, ist ein schwarzer Batzen, zäh und drückend. Man merkt schon, Anatomia sind hier in fiese Tiefen abgestiegen und köcheln ein morbides Gebräu, wo Schwefel, Gift und Knochen vermischt werden. Auch "Despaired Void" ist alles andere als leicht bekömmliche Kost, der wahre Monolith lauert aber erst zum Ende. Mit "Mortem" knacken die Jungs nämlich sogar die zwanzig Minuten Marke, wo sich ein triefendes Moloch auftut, um alles Licht und Leben zu verschlingen. Für depressive Seelen dürfte dieser Trip kein schönes Ende nehmen, denn Anatomia ziehen damit wirklich an den Nerven, gerade was diese Vertonung anbelangt.

"Corporeal Torment" ist ein fieses und arg düsteres Album geworden, welches die Band zeitweise schon fast in die Funeral Doom Ecke drängt, ohne jedoch eine Schublade öffnen zu wollen. Fakt ist aber, dass sich das Warten gelohnt hat, zumal wieder alles Schöngeistige mit Füßen getreten wird und Anatomia bis heute nichts von ihrem Untergrund Charme verloren haben.

Artikelbild Copyright: Anatomia

  • Gesamtwertung
    7/10 Good

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