Primitiven Schwarzstahl in der Art der alten Schule haben sich Ruach Raah auf die Fahne geschrieben, die hier mit vorliegendem Tonträger zugleich das dritte vollwertige Album servieren, welches man irgendwo zwischen Ildjarn und Darkthrone ansiedeln kann. Damit ist die Richtung schon mal präsent, mit welcher man dem Hörer zusetzt. Gewollt einfach gehaltene Aufbauten mit gekeifter Artikulierung, ohne schnulzige Tasteneinwürfe und in leicht dreckiger Produktion gehüllt, so stehen die Typen von Ruach Raah ohne Zweifel für ihre Ansichten da. Neben dem herkömmlichen Black Metal sind auch mal punkige Anleihen zu bemerken, wie dies zum Beispiel beim Titelstück der Fall ist, und das Schlagwerk klingt treibend und irgendwie druckvoll. Aber braucht man diese Scheibe unbedingt? Wie viel Alben gibt es mittlerweile von dieser Sorte? Und drin liegt auch das einzige Problem, an welchem sich Ruach Raah messen müssen. Wäre "Misanthropic Wolfgang" einige Jahre früher erschienen, hätte man vielleicht auch mehr punkten können, aber selbst dieser Fakt trifft eben auch auf viele Bösewichter zu. Erschwerend ist noch die Tatsache, im sehr eng gesteckten Korsett keine Ausrufezeichen zu finden, auch wenn dies sicherlich so manchen Teufelsjünger nicht weiter stören wird. Ob dieser Weg für die Zukunft so geeignet ist, wird sich zeigen, lodernden Enthusiasmus kann man den Burschen jedenfalls bescheinigen.
Schlecht ist "Misanthropic Wolfgang" keinesfalls, jedoch bewegt man sich auf ausgekauten Pfaden, weshalb es gilt, keinerlei Akzente zu erwarten. Wer ein Schwarzstahl Werk sucht, welches einfach nach vorne geht und wo auf Schöngeistigkeit geschissen wird, der kann sich gerne an diesem Output versuchen. Puristen greifen zu, der Rest hört erst mal rein.
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Gesamtwertung6/10 Normal