Geht doch nichts über guten deutschen Death Metal 🙂 . Mit LAST RESISTANCE tat sich mir die Gelegenheit auf, Frontsau Christian mal etwas unter die Lupe zu nehemn. Ein ehrliches und interessantes Interview war die Folge. Wer Bock hat, der darf nun innehalten...
blizzard: Salve Christian! Gib uns doch zu Beginn bitte einen kleinen Einblick wie es zur Gründung von Last Resistance gekommen ist.
Christian: Hallo Sven. Erst einmal ein großes Danke für die Interviewanfrage. Eigentlich wollte ich schon 2016 wieder anfangen Musik zu machen, aber nach einer gesundheitlichen Auszeit war mir das leider nicht so möglich, wie ich es wollte. Ich habe trotzdem schon nebenbei nach einem Proberaum gesucht und ein paar Freunde kontaktiert. Mit Tobias habe ich schon vor vielen Jahren musiziert und er war sofort dabei. Auch andere Freunde konnten sich begeistern, die hatten durch private Umstände und Arbeit leider nicht die nötige Zeit und wir entschieden uns, zu zweit etwas auf die Beine zu stellen. Die Suche ging anschließend weiter. Mittlerweile haben wir mit Robert einen festen Schlagzeuger gefunden.
blizzard: Gibt es Bands und Ereignisse, die euch dabei speziell beeinflusst haben?
Christian: Wir wollten wieder schleppenden Death Metal machen. Unser Vorhaben war es nicht Geschwindigkeitsrekorde zu brechen und technisch zu brillieren. Wir wollten Spaß haben und begannen anfangs alte Lieder aus unserer gemeinsamen Vergangenheit gespielt. "Tank Breaker" ist eine Neueinspielung eines mehr als zehn Jahre alten Liedes. Aus den ersten Jams entstanden verschiedene Riffs, Ideen und schließlich "Air Strike". Das war dann auch für uns die Richtung, in die wir weiterhin gehen wollten.
blizzard: Auch im Schwarzstahl Sektor wird gern mit den Säbeln gerasselt. Warum also gerade Death Metal?
Christian: Musikalisch lässt sich für uns die Thematik einfach passender umsetzen. Death Metal ist das optimale Gerüst für walzende, schwere und vor allem rhythmische Musik. Die ganze Wucht des Krieges und der dadurch resultierenden Gewalt lässt sich durch die schwereren Riffs und Spielweise besser ausdrücken. In welcher Musikrichtung lässt sich sonst ein anrollender und alles zermalmender Panzer besser akustisch darstellen?
blizzard: Was waren die Beweggründe dafür "Autopsy of War" in Eigenregie zu veröffentlichen?
Christian: In erste Linie wollten wir einem Hobby nachgehen und sehen was passiert. Wir haben in fast zwei Jahren eine Menge Lieder geschrieben. Die Besten davon wollten wir entsprechend veröffentlichen und das völlig unabhängig und ohne Druck.
blizzard: Gab es dabei irgendwelche Probleme, oder lief alles wie am Schnürchen?
Christian: Das komplette Album per Homerecording zu Hause oder im Proberaum aufzunehmen, einschließlich der Drumprogrammierung, war natürlich anstrengend und teilweise ermüdend. Dadurch wurde uns jedoch ein spontanes Arbeiten an den Liedern ermöglicht, ohne einem gewissen Zeitdruck ausgesetzt zu sein. Wir konnten auch mehr am gewünschten Sound experimentieren. Durch den Lernprozess während der Aufnahmen konnten wir auch viele Sachen verbessern und musikalisch anpassen.
blizzard: Warum habt ihr das Kriegsgeschehen zur Thematik auserkoren? Ist die Band direkt nur darauf ausgerichtet oder habt ihr auch anderweitig Dinge im Visier?
Christian: Früher haben wir alle möglichen Themen umgesetzt. Wir haben auch noch ein paar andere Inhalte vor uns. "Eaten Alive" ist zum Beispiel so ein Kandidat. Im Krieg gibt es nur Elend und Tot, Krieg ist immer noch aktuell und greifbar. Zudem bietet er ein weites Themenfeld. Von Städten die zerbombt werden, über Menschen die sich gegenseitig die Schädel einschlagen, bis hin zu Wirtschaft und Politik die sich daran bereichern. Brutale Themen für brutale Musik.
blizzard: Was steht zu erst. Musik oder Text?
Christian: Beim Schreiben der Riffs habe ich ein klares Bild vor mir, worum es inhaltlich gehen soll und bereits einige Textbrocken im Hinterkopf, da ich ja nicht nur Gitarre spiele, sondern auch gleichzeitig brülle. Es geht zu großen Strecken schon Hand in Hand. Es soll sich ja am Ende beides unterstützen.
blizzard: Warum sollte man sich "Autopsy Of War" zulegen? Worin seht ihr selbst eure Stärken?
Christian: Wir sehen die Stärken in unserem rhythmus-/rifforientierten und drückenden Gesamtsound. Die Lieder sind eingängig, abwechslungsreich und regen zum Bewegen an. Sie sollen auch meist leicht nachvollziehbar sein. Wenn man live vor dem Publikum steht sollen die nicht erst überlegen müssen sondern gleich mitmachen können. Wenn du dich gerne eine dreiviertel Stunde niederwalzen und anbrüllen lässt, dann höre dir unser Album an. Es ist ein super Album zum Autofahren, Kraftsport und bewusstem Hören. Manche Kleinigkeiten hört man auch erst beim wiederholten Abspielen.
blizzard: Wenn es die Zustände zulassen, würdet ihr dann auch mal die Bretter der Welt besuchen wollen?
Christian: Es wäre definitiv mal wieder cool in einem verschwitztem Club zu spielen, wo der Schweiß von der Decke tropft. Wir arbeiten zur Zeit darauf hin. Momentan sind wir leider nur zu dritt. Um den gewünschten Sound umzusetzen wäre ein zweiter Gitarrist schon extrem hilfreich. Daher arbeiten wir zur Zeit im Proberaum mit Backingtracks. Die würden wir im Notfall auch live einsetzen. Also falls das hier jemand liest und Bock hat uns musikalisch zu unterstützen, kann er/sie/es sich gern bei uns melden. Ein gesanglicher Ersatz wäre auch nicht schlecht, dann könnte wir noch mehr rhythmisch agieren.
blizzard: Euer neuer Longplayer steht vor dem Ausbruch. Worin seht ihr den größten Unterschied zum Vorwerk, bzw. was darf man erwarten?
Christian: Unser zweites Album "TONS OF STEEL – MADE FOR KILL" wird Anfang Januar erscheinen und bietet euch wieder schweren und stampfenden Old School Death Metal. Wir haben uns noch mehr auf den Groove konzentriert, die Melodien etwas epischer gestaltet und auch der Gesang ist eine Schippe böser. Die Songs kommen schneller auf den Punkt. Außerdem sind Sie vom Tempo abwechslungsreicher. Es gibt definitiv mehr Tempoausbrüche.
blizzard: Angenommen es ergibt sich die Möglichkeit für eine Split. Mit wem würdest du Eine aufnehmen wollen und warum?
Christian: Leider gibt es manche Bands nicht mehr, mit denen man solche Sachen gern umsetzen würde. Oft ist man auch sehr enttäuscht, wenn man auf Idole oder musikalische Vorbilder trifft. Das haben wir ab und an schon hart erfahren müssen.
blizzard: Wie denkt ihr über die deutsche Death Metal Szene? Gibt es Kontakt zu anderen Bands?
Christian: Es gibt viele großartige Bands und Persönlichkeiten und einige kennt man besser als andere. Mit manchen bleibt man in Kontakt, mit anderen hat sich es nach dem ersten Treffen erledigt.
blizzard: Zum Schluss noch ein paar Worte zu unseren Lesern?
Christian: Danke für die Aufmerksamkeit. Hört auf Bandcamp in unsere neue Platte rein. Demnächst folgt ein neues Video zu einem weiteren Song vom neuen Album.
Artikelbild Copyright: Last Resistance