Das scheinbar ehr schlicht gehaltene Artwork gibt in vorliegender Angelegenheit noch nicht wirklich preis, was den Hörer auf "Du Y Moroedd" erwartet. Aber angepriesen als ein Album mit abgrundtief dunklem Ambient, so ist dies in der Tat auch gar nicht mal so weit hergeholt. Der aus dem walisischen übersetzte Titel bedeutet in etwa "Das Schwarze Meer", wobei der Musiker Benjamin Ian Powell hier abermals seine Publikation unter Cold Spring Records präsentiert. Diese offenbart zehn Kompositionen, deren Fundament vorrangig auf Field Recording Aufnahmen beruht. Dabei ist der Gebrauch von Geräuschen von untergetauchten Aufnahmegeräten sicherlich auch nicht alltäglich, was anderseits für die Arbeit des Werkes unumgänglich war. Schiffwracks und Massenkriegsgräber haben ihre eigenen furchtbaren Geschichten, mit "Du Y Moroedd" erwachen jene zu neuem Leben. Geräusche von Booten, die das kalte Wasser durchpflügen, sind dabei die einzige Signatur, die die unendliche Schwärze des Meeres preisgibt. Es gilt einzutauchen in eine musikalische Welt, die einerseits karg und eingegrenzt scheint, anderseits aber auch ihre sphärischen Parts gezielt einzuweben versteht. Als grobe Referenz kann man Sleep Research Facility anbringen, ein großartiges Projekt, welches auf ähnliche Art und Weise mit dieser dezenten Atmosphäre punktet. Weniger ist manchmal mehr, was in vorliegender Sache durchaus angesagt ist, da der Spagat aus minimaler und atmosphärischer Balance recht gut funktioniert.
Fazit: Wer "Das Schwarze Meer" bis in seine tiefsten und dunkelsten Ebenen erforschen will, der sollte zu Ohrmuscheln greifen und sich das Album bei ansprechender Lautstärke einverleiben. "Du Y Moroedd" bietet jedenfalls genug Tiefe, um sich für eine gewisse Zeit vom Alltag zurückziehen zu können.
Artikelbild Copyright: Cold Spring Records
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Gesamtwertung7/10 Good