PETRICHOR – In Flagrante Delicto

Das finnische Death Ambient Projekt Petrichor legt nun mittels vorliegender Publikation sein Debüt vor, auf welchem man sich mit dem Thema Tod beschäftigt, etwas, woran sich manch Besserwisser garantiert bitter aufstößt. Der Tod gehört zum Leben und ist das Einzige, welchem man sich gewiss sein kann, weshalb eine Abhandlung jener Thematik in meinen Augen definitiv ihre Berechtigung findet – wer damit ein Problem hat, braucht sich "In Flagrante Delicto" ja nicht antun. Besagtes Werk birgt einen brodelnden und überaus unruhigen Pfuhl, der mit Dark Ambient allerdings eher weniger am Hut hat, was der Abhandlung allerdings nicht schadet, die letztendlich ihre Verherrlichung gegenüber Gevatter Tod aufzeigt. Klar kann bei einer solchen Umsetzung nicht mit Sonnenschein, Blumen und Kaffeekranz gerechnet werden – auf "In Flagrante Delicto" regiert eine verdammt ungemütliche Aura, die aber leider auch nicht verbergen kann, dass man bei Petrichor doch sehr auf eigens eng gesteckte Grenzen achtet. Will also verlauten, dass hier keine Ausbrüche gegeben sind, oder Momente, die zum aufhorchen verleiten. Nüchtern betrachtet passiert nicht wirklich viel, und mit Petrichor ist man weit entfernt, von den wahren Größen im Death Industrial / Ambient Sektor. Sicherlich kann man sich das Werk, welches übrigens in begrenzter Auflage publiziert wird, schon mal antun, aber es sind wirklich nur spärliche Momente zu finden, die einen weiteren Besuch rechtfertigen. Wer hier warm werden will, der sollte als Erstes den Regler aufdrehen, denn bei verhaltener Lautstärke funzt das Ding überhaupt nicht. Dazu noch eine Portion Neugierde, Offenheit und Zeit, und dann könnte sich dieser Fakt vielleicht auch ändern. Mit wenigen Durchläufen ist es hier nämlich keinesfalls getan, will doch die verschrobene Geräuschkulisse erst einmal durchdrungen werden. Mal entdeckt man eine flüsternde Stimme, weit entfernt sind Schreie zu vernehmen, dezente Taktgebung blinzelt leicht in die rituelle Ecke, und beständig hängen finstere Wolken vor dem geistigen Auge, welches ansonsten nur düstere Schwaden erblickt.

Wer also ein Faible für Werke hat, die sich nur sehr langsam entfalten und eine entsprechend minimal anmutende Grundbasis präsentieren, der kann ja mal Probe hören. Hörer von lebensfreudigen Veröffentlichungen werden an "In Flagrante Delicto" nämlich wortwörtlich keine Freude haben.

Artikelbild Copyright: Cursed Tapes
    

  • Gesamtwertung
    5/10 Neutral

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