Egan Budd lebt mit seinem Projekt Xiphoid Dementia kräftige Träume aus, wobei das Gebotene auf "Secular Hymns" jedoch alles andere als ein Schlafmittel ist. Dabei wiegt der Musiker den ahnungslosen Konsumenten erst einmal in Sicherheit, beginnt der Trip doch zunächst ziemlich angenehm. Was dem Anfang einer scheinbaren Ambient-Vertonung entspricht, kippt allerdings nach nicht allzu langer Zeit schlagartig in einen gnadenlosen Noise-Fön um, mit welchem man sich nicht so schnell zurechtfindet. Eine verzerrte, hasche Artikulierung darf natürlich nicht fehlen, und so sollte jeder, der mit dem Gedanken spielt, hier zuzugreifen, unbedingt ein dickes Fell mitbringen. Xiphoid Dementia ist alles andere als bequem und leicht genießbar, sondern hält hingegen eine Welt des Schmerzes und teils musikalischen Terror bereit. Aber halt, trotzdem muss festgehalten werden, dass "Secular Hymns" viel Reiz bereithält. Dieser kommt unter anderem durch diverse Eingebungen zum Tragen, wie etwa ein scheinbar mechanisches Uhrwerk, welches bei "My Time Will Never Come" hervorragende Atmosphäre verbreitet. Egal ob hallende Metallgeräusche, stimmiges Glockenläuten oder anderweitige elektronische Spielereien – Egan Budd versteht es, Abwechslung einzubringen und dabei kommt eben auch so manch interessante Idee heraus. Sicherlich bedarf es hin und wieder einer kleinen Anlaufphase; ein Werk zum auf die Schnelle hören ist dieser Silberling aber eh nicht geworden.
Je tiefer man in diesen harschen Brocken eintaucht, umso mehr fruchten die Eruptionen. Gerade mit "What You Believe" nimmt das Ganze ziemlich an Fahrt auf und der anfangs scheinbare Krach wirft immer mehr Strukturen auf, bis sich mit "Breathe" ein finsterer Sog aufbaut, der zum Ende hin allerdings wieder von einem Noisegeflecht zerbröselt wird. Fetischisten des harschen Industrial dürfen hier bedenkenlos zuschlagen, gerade was die Zielgruppe von Konsorten wie Prurient betrifft.
Artikelbild Copyright: Malignant Records
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Gesamtwertung7/10 Good