Auf dem italienischen Label Dornwald Records kommt in einer brenzligen Auflage von gerade einmal 100 Stück eine Publikation von Cernichov auf den Markt. Agieren tun dahinter die beiden Musiker David Gutman und Marco Mazzucchelli, die hier hinter "The Mold Legacy" das Konzept einer Herrschaft vertreten, welche von organischen Regeln dominiert wird. Menschliche Entscheidungen werden nicht unbedingt von der äußeren Umgebung wie dem Ökosystem oder dem wirtschaftlichen sozialen Rahmen bestimmt, aber aufgrund ihrer inneren Struktur als weit verbreitete Organismenkolonie könnte sie von einem solchen Unteruniversum im Entscheidungsprozess von einer untergeordneten Ebene beeinflusst werden. Schimmel und Pilze sind die größten lebenden Organismen und das Duo versuchte sich vorzustellen, ob alle Menschen ihrer Herrschaft gehorchen würden. Rein musikalisch bieten uns die Herren eine wirklich feine Sache, denn die gebotene Symbiose aus stimmigen Ambientflächen und sich darin dezent befindlichen Noisewurzeln hat definitiv Schmackes. Denn trotz dessen, dass die gebotene Atmosphäre von stimmiger Natur ist, so entfleucht eine gewisse Unruhe dem Geschehen, wo man sich abwechselnd sieht, zwischen so etwas wie verhaltener Ruhe ("The Logic In Constructivism") und aufkommender Bedrohlichkeit ("Petris Fractals"). Zudem ist das Album überaus lebendig ausgefallen, was jetzt vielleicht etwas merkwürdig klingt, aber von ausufernden Ambientflächen kann da keine Rede sein. Stetig passiert etwas und ständig sind die Kompositionen im Aufbau, weshalb man Cernichov ein überaus eigenständiges Stück Musik bescheinigen kann/muss.
"The Mold Legacy" ist eine Veröffentlichung, die den Hörer von Beginn an auf einen interessanten Trip begleitet, wo man sich völlig hingeben kann, um zwischen Wahn und Neugier eine spezielle Welt zu finden, die der unseren keinesfalls ähnelt. Freunde von stimmigen Klangwelten dürfen bedenkenlos zugreifen!
Artikelbild Copyright: Dornwald Records
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Gesamtwertung8/10 Very good
