Als unruhig und gespenstisch lässt sich der Opener umschreiben, der mit "Der Schlaf" aber irgendwie auch alles andere als bekömmlich zumutet und den Hörer in die Vergangenheit von Georg Trakl geleitet. Jener war ein österreichischer Dichter und Chemiker, dessen Lebenswandel durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges hervorgerufen wurde. Die Spuren menschlichen Leides haben dabei ihre Wirkung hinterlassen, was darauf hinauslief, dass Georg Trakl den Freitod wählte. Viel ist nicht über das italienische Projekt Eumourner herauszufinden, welches sich bislang verhalten bedeckt und seine wenigen Publikationen im kleinen Format präsentiert. "Trakl Trauma Tracks" steht damit keinesfalls für eine angenehme Situation, und als verstörend geht das Teil aber definitiv durch. Das Artwork spiegelt dabei diese Gegebenheit wider, welche mit "Heil Krupp und Sieg" eine richtig gute Nummer offenbart, die sich aber auch nicht sofort so aufzeigt. Spätestens beim Aufheulen der Sirenen wacht man verschreckt auf aus diesem Albtraum, der jedoch nicht wirklich seine Finger vom Hörer lässt. Eine verwaschene Stimme gibt sich in der enorm stimmigen "Landschaft" zu erkennen, welcher man gespannt versucht zu folgen, was aber alles andere als einfach ist. Hier zeigt sich auf, dass Eumourner durchaus in der Lage ist, ein überaus stimmiges Bild zu erschaffen, welches einerseits schön, anderseits aber auch sehr drückend anmutet. Diese starken Momente können die Spielzeit über aber leider nicht gehalten werden.
Eumourner ist es in der Tat recht gut gelungen, eine bizarre Klangkulisse zu kreieren, die alles andere als einladend ausgefallen ist und ein bewusst gewähltes Mittel zeigt, um die Verwirrtheit und Manipulation des menschlichen Geistes feilzubieten. Wer auf beklemmende Kost steht, der kann hier mal eine nachdenkliche Probe nehmen, wo mir immer mal die späteren Werke von Sal Solaris in den Sinn kommen.
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Gesamtwertung6/10 Normal