MORTIIS – The Shadow Of The Tower

Zu Mortiis mit seiner Nasenmaske bedarf es sicherlich keinerlei großen Einleitung, der mit seinen komischen Erstversuchen bei so manchem Konsumenten die Augenbrauen zucken lies. Und dennoch gilt es sich an "The Shadow Of The Tower" zu wagen, eine Publikation, die so gesehen gar keine aktuelle ist. Die Aufnahmen dafür stammen nämlich aus dem Jahr 1997 und dienten eigentlich dem Zweck der Hintergrunduntermalung. Aus nicht bekannten Gründen verschluckte die Zeit jenes Tondokument, dass von Mortiis später aber wiedergefunden und nun auch den Hörern angeboten wird. Zu besagten Zeitraum schien sich der Musiker jedenfalls verstärkt für das Genre des rituellen Industrial zu interessieren, was man auch auf "The Shadow Of The Tower" durchaus heraushört. Lediglich das Titelstück ist darauf verewigt wurden, dass aber immerhin die dreißig Minuten Marke sprengt und als so etwas wie eine rituelle Klanglandschaft für Reisen in Wüsten und Kerker verstanden werden will. Kann man auch durchaus so stehen lassen, denn die Grundstimmung ist in der Tat irgendwie bedrohlich und auch befremdlich. Interessanterweise bedient sich der Musiker dabei aber nicht eines variablen Repertoires, sondern vertraut auf, sagen wir mal, Loops. Wie in einer Art Schleife scheint man da festzuhängen, welche sich langsam aufbaut und wo dezente Zusätze einfließen, die dazu führen, dass "The Shadow Of The Tower" am Leben bleibt. Das gelingt Mortiis sogar recht gut, was ich ehrlich gesagt gar nicht in dieser Form erwartet habe. Trotzdem muss aber festgehalten werden, dass sich der Track bis zur Mitte hin gut aufbaut, sich danach aber leider überhaupt nichts mehr ändert. Man hätte das Ergebnis also auch kürzer halten können, denn minutenlang auf einer Stelle zu stehen, bringt logischerweise niemanden voran.

Wer ein Freund von Mortiis ist und alles sammelt, was jener bislang in die Welt geworfen hat, der wird sicherlich auch zu dieser Publikation greifen. "The Shadow Of The Tower" kommt im limitierten Format auf den Markt und hat fraglos einen gewissen Charme der alten Schule zu verzeichnen, wenngleich sich die Sache zum Ende hin etwas zieht.

Artikelbild Copyright: Mortiis

  • Gesamtwertung
    7/10 Good

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