Shamsiel ist ein Herrscher des 4. Himmels und Fürst des Paradieses, Schutzengel von Eden, das Oberhaupt von 365 Legionen von Engeln, aber auch als Sonnengott bekannt. Die Namensfindung dürfte somit im direkten Bezug zum Titel "Mighty Sun Of God" stehen, der zweiten offiziellen Veröffentlichung von Shamsiel. Jenes Projekt aus Armenien steht für rituellen Dark Ambient und ist eine Seitenspielwiese von Aram 17, wobei Infos diesbezüglich nur schwerlich zu ergattern sind. Rein stilistisch passt man jedenfalls perfekt in das Raster von Cephalopagus Records, wo man ein Fundbecken für desolate Tondokumente erschaffen hat. Was dieses Projekt aber etwas von den anderen Kollegen abhebt, ist die Tatsache des verstärkten Einbindens von sakralen Passagen. Dies bringt der Publikation eine gewisse atmosphärische Basis ein, die mal bedrohlich und dann auch irgendwie majestätisch anmutet, aber auch mal durch diverse Eingebungen bereichert wird. Das kann ein Klavier sein ("Ritus Iuxta Monasterium"), oder auch warme Ströme in Verbindung mit Stimmen ("Days Of Jared"). Man merkt, dass man sich hier durchaus bemüht, die Sache etwas interessant zu gestalten, was aber im Nachhinein gesehen, leider nicht wirklich gut funktioniert.
Mag dies alles zu Beginn vielleicht gar nicht mal schlecht klingen, so bleibt dennoch die Gegebenheit, dass Shamsiel hier nicht wirklich überzeugen kann. Gute Ansätze sind auf dem Werk vorhanden, aber weder Überraschende noch markante Momente sind auf "Mighty Sun Of God" zu finden. Was dieser Vorstellung fehlt, ist schlicht und einfach ein Spannungsaufbau, weshalb sich nach nicht allzulanger Zeit auch diverse Ermüdungserscheinungen einstellen.
Artikelbild Copyright: Cephalopagus Records
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Gesamtwertung4/10 Passably