Dass Prurient noch nie so wirklich leicht verdauliche Kost kredenzt hat, sollte eigentlich hinlänglich bekannt sein. Und doch schafft es der Musiker und Labelinhaber von Hospital Productions immer wieder, seine mitunter recht derben Errungenschaften in ansprechende Klangwelten zu packen, denen es an kreativen Passagen keinesfalls mangelt. Auch "Creationist" ist eine solche Veröffentlichung, die zudem mit enormen Umfang glänzt und Liebhaber der harschen Zunft definitiv zufriedenstellen wird. Somit liegen auch auf vorliegendem Werk die Welten zwischen Atmosphäre und tonaler Verstörtheit verdammt nahe beieinander, was sich bereits mit dem Opener offenbart, der damit auch gleich die Marschrichtung aufzeigt. Eigentlich wie zu erwarten, so rumpelt und quietscht es an allen Ecken, instrumentelle und gesangliche Verzerrungen inklusive. Ein gewisses Fell dabei mitzubringen ist eigentlich dennoch keine schlechte Idee, da sich Dominick Fernow auch die Zeit nimmt, was Länge und stilistische Aufbauten seiner geistigen Vorstellungen anbelangt. Aber der Schneid, mit welchem man dabei zur Tat schreitet, ist diesbezüglich vielen Konkurrenten voraus, denn trotz seiner nervenreizenden Auswüchse, so ist und bleibt "Creationist" überaus gut bekömmlich. Und selbstverständlich weiß man auch die Spreu vom Weizen zu trennen, wer sich das zutraut, dem rate ich einfach mal zu "Sperm On Claymore" und "Skyline Hunting Humans", bevor man sich dank "Fat Of The Land Days" auch mal die Wunden lecken kann. Sei noch angemerkt, dass ein wunderbares Zusammenspiel von derber und atmosphärischer Basis mittels "Raping Plaster Buts" umgesetzt wurde, wobei das Level auf dem Tonträger aber allgemein erschreckend hoch liegt.
Düster, beklemmend, intensiv und verstörend- so offenbart sich dieses umfangreiche Biest, welches es zu zähmen gilt. Einem Bollwerk gleich, so zeigt uns der Künstler in vorliegender Sache mal wieder sein enormes Potenzial, wenn es darum geht, unserer Welt einen musikalisch gezielten Genickschuss zu verpassen. Wem die Ergüsse von Prurient nicht fremd sind, der muss sich "Creationist" zulegen. Was bleibt, ist ein qualitativ hochwertiges Stück Musik und eine Empfehlung meinerseits.
Artikelbild Copyright: Hospital Productions
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Gesamtwertung9/10 Amazing
