INVERCAULD – Tiamhaidh

Ein gewagter Blick in die Vergangenheit offenbart schon fast so etwas wie einen kleinen Klassiker. Die Rede ist von dem ultrafinsteren "Tiamhaidh", welches bereits einige Jahre auf dem Buckel, anderseits bislang aber auch absolut nichts an seiner Boshaftigkeit verloren hat. In einer Auflage von 500 Einheiten in unsere Welt gesetzt, so dürfte es mittlerweile recht schwer sein, noch irgendwo ein Original dieses Werkes zu ergattern. Invercauld haben seinerzeit damit sieben pechschwarze Batzen ausgespien, welche dem Genre Dark Ambient wortwörtlich alle Ehre mach(t)en. Allein der Opener mit seiner düsteren Klanggebung hat es in sich, und viel zu spät ist es bereits, ehe man merkt, dass der Strudel hier einem schleichenden Gift gleich Besitz vom Geist genommen hat. "Tiamhaidh" ist wahrlich ein schwer verdaulicher Klumpen, wo lediglich Totengräber zum Tanze laden, um anschließend der eigenen Bestattung beizuwohnen. Inspiriert von regen- und nebelverhangenen Landschaften sowie der Geschichte gälischer Vorfahren, so gilt es sich diesem Moloch hinzugeben, dessen Ausläufer die Grenzen zwischen Wahrheit und Fiktion verschwinden lassen. Brodelnde Unruhe macht sich breit, was hier besonders beim Titelstück zur Geltung kommt. Wer sich also dieser Sache hier hingibt, der sollte sich auch der Tatsache bewusst sein, dass Invercauld damit einen durchgehenden Soundtrack spendieren, der scheinbar nur für dunkle Seelen kredenzt wurde. Warme Atmosphäre oder anderweitig anschmiegsame Momente gibt es nicht zu finden, lediglich der Glockenschlag aus der Ferne verrät die Anwesenheit des Bösen.

Fazit: Wer Dark Ambient mag und etwas in dessen Reinkultur versinken will, der sollte den Kontakt zu "Tiamhaidh" nicht scheuen. Invercauld sind und bleiben, was solche Klangwelten anbelangt, ein Garant für hochwertige Tonkunst, auch wenn man sich in letzter Zeit etwas rar gemacht hat.

Artikelbild Copyright: Invercauld

  • Gesamtwertung
    8/10 Very good

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